Paris ist eine Messe wert - Robert Merle

  • 5. Band der Fortune de France Reihe
    [Serienübersicht]


    OT: „La Violente Amour“



    Kurzbeschreibung:


    "Fortune de France" zum fünften Frankreich 1589. König Heinrich III. ist ermordet. Nachfolger auf dem Thron wird der ganz und gar unhöfische, aber militärisch erfahrene, nach Knoblauch stinkende und die Mädchen des Landes vögelnde Henri de Navarre, der als Henri Quatre bald Frankreichs populärster Monarch sein wird. Doch Henri ist Protestant und darum König ohne Krone - denn noch hält die Katholische Liga seine Hauptstadt Paris besetzt. Dieser Band schließt eine weitere Lücke in dem einzigartigen Erzählzyklus "Fortune de France".



    Über den Autor:


    Robert Merle, geboren 1908 in Tebessa/Algerien. Nach Schule und Studium in Frankreich war er von 1940 bis 1943 in deutscher Kriegsgefangenschaft. Romanveröffentlichungen, Auszeichnung 1949 mit dem Prix Goncourt. Der Autor verstarb am 28.03.2004.



    Eigene Meinung:


    Das fünfte Abenteuer Pierre de Sioracs ist das wohl bisher militärischste der Reihe. Pierre, der nicht mehr gezwungen ist im Geheimen zu agieren, will nun das kriegerische Handwerk erlernen. So dominieren vor allem zu Beginn des Buches Szenen im Krieg. Denn der Friede in Frankreich ist auch nach der Versöhnung von König Heinrich III. und Heinrich von Navarra noch in weiter Ferne. Zudem wird Heinrich III. bald Opfer eines Attentats und Navarra sein Nachfolger.


    Die Dominanz des Krieges wird aber bald durch die politischen Hintergründe und die privaten Abenteuer unseres Helden aufgelockert. Wobei es Merle hervorragend gelingt die Belagerung von Paris mit all ihren Schrecken einzufangen und zu schildern.


    Es ist aber auch ein Roman, der sich mit vielen grundsätzlichen Fragen beschäftigt, die dem Leser jedoch nicht aufs Aug gedrückt werden, sondern kleinen Schätzen gleich unter der Oberfläche liegen und vom Leser geborgen werden wollen. So stellen sich Fragen nach den Tugenden der Ritter, der rechten Herrschaft oder den Notwendigkeiten der Kriegsführung.


    Dabei lebt dieses Buch. Mir gefällt vor allem sehr gut, wie Robert Merle Informationen transportiert. Da wird nicht plump geschildert, sondern wirklich alles über Handlungen erlebbar gemacht. Ob das Gesetz des Krieges in der Form, das Pagen nicht getötet werden dürfen, in der Reaktion der Ritter geschildert wird oder ob es um Frage geht, das Pierre nun als Baron ebenfalls eines Gefolges bedarf.


    Es entsteht ein Portrait der Zeit und der historischen Personen. Vor allem die beiden Heinrichs bekommen eine deutliche Gestalt.


    Fazit: Auch mit seinem fünften Roman rund um die Familie Siorac kann Merle in allen Fragen punkten und überzeugt mit einem klugen, spannenden und unterhaltsamen Roman. Merle ist einen Buchkauf wert. 10 Punkte.

  • Nachdem Band 4 etwas an Schwung verloren hatte, hat Merle mit diesem Band wieder voll überzeugt. Seine Beschreibung der Belagerung von Paris ist wirklich überzeugend. Man fühlt sich direkt auf die Straßen versetzt. Klare Empfehlung und 10 Punkte...