Klappentext:
Eine junge Frau stirbt, weil sie ihn nicht lieben will. Eine zweite, weil sie etwas über ihn zu wissen glaubt. Jemand anders ist einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Er ist ein Mörder, den nichts aufhält. Doch das Morden hat ein Ziel: einen Mann, der einmal glücklich war, bis er seine Tochter verlor - und der nicht ahnt, dass ihm ein erbarmungsloser Killer auf den Fersen ist ...
Über den Autor:
Charles Maclean,geboren 1946, lebt mit seiner Familie in Schottland und Kroatien. Nach Jahrzehnten in der britischen Umweltbewegung arbeitet er gelegentlich noch als Reisejournalist, betreibt eine Farm bei Argyll und brennt den berühmten MacPhunn Single-Malt-Whisky. Er ist Autor mehrerer Thriller und Sachbücher.
Meine Meinung:
Während eines Auslandsstudiums in Florenz wird Sophie, die Tochter von Ed und Laura Lister, ermordet. Die italienische Polizei geht davon aus, dass Sophie ihren Mörder kannte, hat aber keine weiteren Anhaltspunkte auf den Täter. Es gibt keine Spuren, keine Zeugen, keine Verdächtigen.
Dann taucht Sophies Zeichenmappe auf, die darin enthaltenen Zeichnungen sind verstörend und legen einen Zusammenhang mit dem Mord nahe. Außerdem meldet sich Sam Metcalf, die Mitbewohnerin Sophies, die auf ihrem Computer etwas gefunden hat, das nur von Sophie stammen kann. Es handelt sich um den Link zu einer ominösen Homepage. Ed Lister, der das Vertrauen in die Fähigkeiten der italienischen Polizei verloren hat, beginnt, auf eigene Faust nach dem Mörder seiner Tochter zu suchen und holt sich dafür den Computerspezialisten Campbell Armour mit ins Boot.
Trojaner schildert die Ereignisse aus den unterschiedlichen Perspektiven von Ed Lister, Sam Metcalf, Campbell Armour und Andrea Morelli, Commissario der Florentiner Polizei. Dann gibt es da auch noch Jelly, eine Internetbekanntschaft Eds und natürlich den Mörder, der dem Leser recht schnell vorgestellt wird. Obwohl es sich also nicht um einen Who-dun-it-Thriller handelt, wird die Spannung durch die vielen Szenenwechsel aufrecht erhalten. Außerdem bleibt die Frage nach der Motivation des Mörders und nicht zuletzt danach, was Ed Lister zu verbergen hat, denn die Hinweise auf ein dunkles Geheimnis in Eds Vergangenheit, das der Auslöser für die jüngsten Ereignisse sein könnte, häufen sich ...
Dieser Thriller vereint viele Elemente, die eigentlich klischeebehaftet sind. In letzter Konsequenz ist auch die Auflösung nicht 100% überzeugend. Und trotzdem habe ich Trojaner gern gelesen. Ich fühlte mich an keiner Stelle gelangweilt. Die große Stärke dieses Thrillers sind meiner Meinung nach die absolut plastischen Beschreibungen der Animationen auf der Homepage des Mörders, die mir in ihrer Eindrücklichkeit die ein oder andere Gänsehaut über den Körper gejagt haben. Auch das Gefühl kommt nicht zu kurz, die Chatdialoge zwischen Ed und Jelly und die Entwicklung, die deren Beziehung nimmt, habe ich gebannt verfolgt und gerne gelesen. Macleans Stil ist flüssig, wenngleich natürlich nicht literarisch, was ich von einem Thriller aber gar nicht erwarte.
Alles in allem solide, spannende Unterhaltung mit ganz kleinen Abstrichen.