Ach, Mist, ich hatte wirklich danach gesucht, sogar mit ISBN-Nummer. Offensichtlich bin ich BLIND!
Aber nett, wenn die Threads zusammen gelegt werden.
Liebe Grüße
Birnbaum
Ach, Mist, ich hatte wirklich danach gesucht, sogar mit ISBN-Nummer. Offensichtlich bin ich BLIND!
Aber nett, wenn die Threads zusammen gelegt werden.
Liebe Grüße
Birnbaum
Ich habe die beiden Threads zusammengefügt!
Scherbenpark – Alina Bronsky
Meine Meinung
Scherbenpark ist ein großartiger Roman mit einer sperrigen Hauptfigur, die in ihren Widersprüchen sehr interessant und realistisch geschildert ist. Die 17jährige Sascha sorgt nach dem Tod ihrer Mutter für ihre jüngeren Geschwister. Ihre Mutter wurde von dem gewalttätigen Stiefvater Vadim ermordet, der jetzt dafür im Gefängnis sitzt.
Für die Überlebenden ein Trauma. Sie leben in einem Hochhaus-Ghetto und da sie aus Russland stammen, wird ihnen von den übrigen Mitbewohnern eher misstraut. Diese ganz eigene Welt erlebt Sascha und mit ihr der Leser auf ganz eigene Art und Weise.
Sascha ist ebenso stolz wie verzweifelt. Sie zeigt ihre Angst nicht, sondern geht aggressiv gegen die vielen Probleme vor, dabei gerät sie in manche Sackgasse.
Das ändert sich, als sie den Journalisten Volker und seinen Sohn Felix trifft und sich mit ihnen anfreundet.
Durch den eindringlichen Erzählstil ist man nahe an der Protagonistin und durchleidet mit ihr das Trauma und die alltäglichen Probleme. Sascha ist eine sympathische, wenn auch kratzbürtige Hauptfigur.
Es ist schwer, den Roman auch nur kurz zu unterbrechen, wenn man erst einmal begonnen hat.
Ich hatte mir das Buch aufgrund der vielen positiven Meinungen ausgeliehen. Dann lag es bei mir und irgendwie hatte ich nicht so recht Lust darauf, weil ich befürchtet habe, dass es zu düster sein könnte und ich mir nichts Schweres aufbürden wollte.
Doch das Buch musste schließlich weiterwandern und so fing ich gestern abend an zu lesen.
Ich war sofort gefesselt von dieser Geschichte, deren Tragödie sich dem Leser erst nach und nach erschließt (wenn man den Klappentext vorher nicht gelesen hat...).
Er beginnt mit Sascha und ihren Vorhaben, Vadim zu töten und ihrer Mutter ein Buch zu schreiben. Ich fragte mich, was das Ganze solle und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Bis ich Stunden später durch war.
"Scherbenpark" ist überhaupt nicht düster oder bedrückend, obwohl es wirklich ein Drama ist. Sascha hat ein dermaßen traumatisches Erlebnis mit dem Mord an ihrer Mutter durchleben müssen, dass man sich fragt, ob sie das nicht hätte vollkommen aus der Bahn werfen müssen. Doch dazu hat sie keine Zeit, sie muss sich um ihre Geschwister kümmern. Als dann jedoch ein Artikel in der Frankfurter Zeitung erscheint, in dem Vadim als reuiger Mörder dargestellt wird, zerbricht die Schale um Saschas weiches Herz und der Leser erfährt, wie es wirklich in ihr aussieht.
Ich bin total begeistert von Scherbenpark und kann sagen, dass es eins meiner Highlights in diesem Jahr sein wird.
Volle 10 Punkte dafür.
Ein sehr interessantes Buch über ein junges sehr kluges Mädchen, das ihr „Zuhause“ sucht. Sehr realistisch wurde das Leben in einer Siedlung, wo vor allem die russischen Neubürger wohnen, beschrieben. Die Sprache ist fesselnd, humorvoll und flüssig. Die Geschichte ist wie das Leben selbst: realistisch und fiktiv, tragisch und humorvoll, grausam und faszinierend.
Die 17-jährige Ich-Erzählerin Sascha Naimann ist Russland-Deutsche und lebt mit ihrer Großtante Maria und ihren jüngeren Stiefgeschwistern Anton und Alissa in einem tristen Hochhaus-Ghetto in der Nähe von Frankfurt/M.
Sascha ist hochbegabt und besucht als einzige aus ihrem Viertel ein katholisches Elitegymnasium. Ihre Mitschüler dort führen ihr vor Augen, dass sie selbst in einer anderen Welt lebt, Sascha, die mit Migrationshintergrund.
Sascha hat zwei Träume: sie will ihren Stiefvater Vadim töten und ein Buch über ihre Mutter schreiben. Mit Schrecken erfährt man, wie es dazu kam.
Maria, die aus Nowosibirsk kam, um sich um die drei Kinder zu kümmern, kann kein Deutsch, sodass Sascha sich rührend nicht nur viel mit ihren Geschwistern beschäftigt, sondern auch versucht, Maria das Einleben zu ermöglichen. Dabei hat sie selbst viel Wut und vor allem Hass auf die Männer in sich.
Als Sascha eines Tages ein Interview mit Vadim in einer Frankfurter Zeitung entdeckt, fährt sie wütend zum Verlagshaus. Dort lernt sie den Ressortleiter Volker Trebur kennen. Dieses Kennenlernen mit Volker und seinem Sohn Felix führt zu grundlegenden Änderungen in Saschas Leben, die auch ihre Fassade allmählich bröckeln lassen.
Alina Bronsky ist es mit diesem Debütroman gelungen, dem Leser eine freche, respektlose Sascha nahe zubringen, die trotz ihres bisher harten Lebens lebensbejahend und fast angstfrei durchs Leben geht. Sascha ist hochintelligent, mutig, trotzig und verleiht mit ihrem sarkastischen Humor auch traurigen Ereignissen ein komisches Gewand. Doch auch wenn man häufig schmunzeln und lachen muss, ahnt man, dass hinter Saschas Coolness Trauer, Ängste, Sehnsüchte nach Zugehörigkeit und Liebe stecken.
Der Schreibstil Alina Bronskys ist schlicht, mitleidlos und distanziert. Knappe, schnörkellose Sätze kommen direkt auf den Punkt.
Das macht den Roman besonders authentisch, liest man doch mit Saschas Augen. Elend und Verzweiflung werden gekonnt hinter einer spritzigen Sprache verborgen.
Dass diese temporeiche Geschichte von einer Autorin geschrieben wurde, die selbst aus Russland stammt, sollte unseren Blick auf unsere deutsche Gesellschaft mit ihren „Randgruppen“ schärfen.
Danke, Frau Bronsky!
Ich habe heute gesehen, dass es das Buch mittlerweile als Taschenbuch gibt, da werde ich es mir wohl auch bald kaufen und lesen
Ich habe es mittlerweile gelesen und muss sagen, dass ich es ganz okay fand - umgehauen hat es mich aber nicht. Am Anfang war ich sehr begeistert, aber irgendwann sind mir die Ergebnisse dann vielleicht doch ein bisschen zu temporeich geworden.
Zu Beginn konnte mich dieses Buch nicht so richtig begeistern, dann jedoch zog es an und entwickelte eine regelrechte Sogwirkung. Ich mag Saschas Widersprüchlichkeit, ihre Unangepaßtheit und ihre rotzfreche Art. Der Schreibstil Bronskys paßt perfekt und läßt die Seiten dahinrasen. Wenn ich auch nicht uneingeschränkt begeistert bin (alles konnte ich nicht nachvollziehen) und "Scherbenpark" nicht unbedingt zu meinen absoluten Jahreshighlights zählen werde, so ist es doch ein sehr lesenswertes Buch einer vielversprechenden Autorin - 9 Punkte.
Die Geschichte liest sich in einem Rutsch, die Figuren sind realistisch charakterisiert. Unsere verbitterte Protagonistin ist Ich - Erzählerin. Dementsprechend ist der Stil sarkastisch und knallhart.
Am Anfang denkt der Leser, dass Sascha Emotionen verachtet, merkt indessen, dass der Schein trügt. Denn einerseits scheint sie manchmal recht zufrieden mit ihrer gelegentlichen Gefühlstaubheit, andererseits verzehrt sie sich jedoch auch nach Empfindungen, möchte sich dies lediglich nicht eingestehen. Aufgrund ihres tragischen Schicksals ist sie verletzt, zerrissen, hasserfüllt...
Eigentlich bringt der Versuch, dieses tolle Buch zu loben, nicht viel, denn ich bin der Meinung, dass es zu der Art von Büchern gehört, denen man entweder sofort verfällt, oder die einen absolut nicht ansprechen. Nach Beenden von Scherbenpark habe ich es einer guten Freundin aufgeschwatzt und ihr hat es nicht gefallen. Mir schon. Tipp: Reinlesen!
Von mir gibt es 10 Punkte.
Ich habe gerade die noch unveroeffentlichte englische Uebersetzung bekommen, um eine Rezension zu schreiben. Das Buch soll evtl. im Herbst hier beim WordFest vorgestellt werden. Eure Rezensionen machen mich schon sehr gespannt. Und es ist interessant etwas mehr uber die Autorin erfahren zu koennen. Denn im Buch wird nur Geburts- und Wohnort der Autorin gegeben und dann "little eles is known about the author's true identity".
Ich hab das Buch vor 2 Tagen begonnen und war von der ersten Seite an total gefesselt. Freue mich schon auf die naechsten freien Minuten, wo ich weiterlesen kann.
Allerdings hab ich hier eine noch unveroeffentlichte Kopie der englischen Uebersetzung, die auch einige Fehler drin hat. Vor allem war ich irritiert, dass der Klappentext die Geschichte in Berlin ansiedelt. Aber Sascha wohnt doch in einem Vorort von Frankfurt, oder seh ich das falsch?
Ich hab heute meine Rezension beim Buero des Literaturfestivals abgegeben. Und es war eine sehr positive! Die Gruende sind aehnlich wie bei allen anderen hier, vor allem die sehr ehrliche, knallharte und doch gefuehlvolle Sprache und eine alles andere als eindimensionale Protagonistin.
Darueber hinaus war ich auch sehr beeindruckt von der englischen Uebersetzung von Tim Mohr (er hat auch "Feuchtgebiete" uebersetzt), die sich sehr frisch und lebendig liest. Bei Perlentaucher hab ich es mit einer deutschen Leseprobe vergleichen koennen und hab nichts vermisst.
Wer also englischsprachige Freunde hat und ein Geschenk sucht, dem kann ich diese Uebersetzung nur empfehlen.
Da mich Scherbenpark seeehr berührt hat, hier meine Rezi:
Die 17-jährige Sascha lebt im Scherbenpark, einem Russen Ghetto und hat zwei Träume. Ihrer Mutter ein Buch schreiben, und Vadim töten. Vadim, der im Knast sitzt, weil er ihre Mutter getötet hat, und eigentlich schon immer ein Arsch war.
Seit dem Tod ihrer Mutter kümmert sich Sascha um die Familie. Den 8-jährigen Anton und die 4-jährige Alissa. Außerdem gibt es noch Vadims Cousine Maria, die zwar wunderbar Kochen und Backen, aber kaum Deutsch sprechen kann.
Und als ob das nicht ausreichend wär, gerät sie auch noch in eine Dreiecksbeziehung zu einem Journalisten und seinem Sohn.
Scherbenpark ist der ganz wunderbare, mitreissende, mitfühlende Debütroman der jungen Alina Bronsky, die ihre Kindheit auf der asiatischen Seite des Ural-Gebirges und ihre Jugend in Deutschland verbrachte.
Hauptfigur Sascha ist scharfzüngig, intelligent, aber auch fertig mit ihrem Leben. Sie hat vor nichts Angst, nichts kann sie schocken. Auf verschiedene Weise versucht sie, sich wiederzufinden; etwas zu fühlen und macht dabei unter anderem die Entdeckung, dass es nicht nur ihr so geht.
Ein Buch, das mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Dass ich nicht aus der Hand legen konnte, sondern in einem Rutsch durchlesen musste. Dass mich nicht nur mitgenommen, sondern auch sehr berührt hat.
5 von 5 Sternen
Per Zufall gekauft ohne mich vorher schlau zu machen und ich habe es verschlungen! Ein wunderschönes, trauriges und gleichzeitig ehrliches und witziges Buch! Was das grandiose daran ausmacht, weiß ich gar nicht genau, aber mich hat es sehr gut gefallen und ich werde auch weiterhin ein Augenmerk auf Alina Bronsky haben.
10 Punkte
Nach dem Lesen des Buches, bleibt für mich ein großes Fragezeichen zurück, ein nicht unangenehmes, aber ein verwirrendes. Natürlich gelingt es Alina Bronsky ganz hervorragend das Milieu, die Verzweiflung und Hilflosigkeit wiederzugeben, aber was sie eigentlich will oder ausdrücken will, das bleibt mir ein Rätsel. Ihre Protagonistin ist ein bißchen sonderbar und sperrig und läßt den Leser nicht so nah an sich heran, trotzdem gibt sie durch ihr Verhalten sehr viel preis und läßt den Leser an ihrem Leben teilhaben. Eine seltsame Mischung, ein interessantes Leseerlebnis, aber sprachlich fand ich es eigentlich eher enttäuschend, irgendwie ungleichmäßig, mal gut, mal schockierend schlecht, dann wieder unheimlich treffend und pointiert.
Als abschließenden Eindruck, bleibt ein gutes Buch zurück, aber keines, das mich stark beeinflußt hätte.
Ich habe das Buch gestern Abend begonnen und gerade eben fertig gelesen.
Vorneweg kann ich sagen, dass mich das Buch sofort in seinen Bann gezogen hat und ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen.
Allerdings gehts mir ähnlich wie BJ:
ZitatOriginal von Babyjane
Nach dem Lesen des Buches, bleibt für mich ein großes Fragezeichen zurück, ein nicht unangenehmes, aber ein verwirrendes. Natürlich gelingt es Alina Bronsky ganz hervorragend das Milieu, die Verzweiflung und Hilflosigkeit wiederzugeben, aber was sie eigentlich will oder ausdrücken will, das bleibt mir ein Rätsel.
Keine Frage, es ist ein sehr schönes Buch; die Personen, vor allem Sascha, sind sofort sympathisch aber am Ende frage ich mich: was war der Kern, der Sinn der Geschichte?
Trotz allem gibts von mir gibts gute 9 Punkte!
Hat schon jemand die Verfilmung von Scherbenpark gesehen und kann berichten?