Familienfest im Hause BJ

  • Es ist mal wieder soweit, mein Schwesterchen hat Geburtstag, nicht daß Geburtstage in unserer riesen Familie was besonderes wären, nö, bei sovielen Kindern kommt das schon öfter vor.


    Diesmal ist nun meine Schwester dran und gegen 15 h ist ihre Wohnung dann auch für dei bucklige Verwandschaft geöffnet. Ich bin mal wieder spät dran (mußte noch schnell Butterbrote essen, weil zweifelte an der Fähigkeit meiner Schwester zu kochen, bzw. Kuchen zu organisieren) und düse noch über die Autobahn während mein Vater im 9-Sitzer Bulli mit Omi, Opi, Mutter, Tante und Onkel und co. im Gepäck bereits zum dritten Mal ums Haus eiert um einen Parkplatz zu finden. Als er endlich einen hat kommt es fast zum Zusammenstoß mit dem Mercedes meines kleinen Bruders, der nämlich in den gleichn Parkplatz mittels Handbremsenziehdrehung einparken wollte. Kurzes Geschrei und man einigt sich Vattern parkt vor der Haustüre und Brüderchen darf die Drehung gekonnt vollenden.


    Ich komme natürlich genau rechtzeitig an, um noch beim Hochtragen der mitgebrachten Stühle helfen zu können. (Supertiming, wie immer)
    In der Wohnung angekommen, erspähe ich in der Küche meine Mutter, welche langsam mit in der Luft gereckten Nase Witterung aufnimmt und immer wieder vor sich hinmurmelt: " Hier riechts nach Ratte. Die Scheißviecher stinken. Ich sag euch hier riecht es nach R A T T E !"


    Das nehme ich doch direkt mal zum Anlaß die Scheißviecher (Paul und Paula) zu begrüßen. Sie stinken natürlich nicht und das will ich auch gerade kundtun, als mir was blaues ins Gesicht falttert. Ein Wellensittich. Landet auf meinem Kopf und macht keine Anstalten selbigen wieder zu verlassen. Ich schubse meine Schwester und deute auf meinen Kopf, "wer zur Hölle ist das??" "Das ist Paulchen, hab ich gestern geschenkt bekommen, ist schon total zutraulich, hübsch oder?" Ich nicke wärend Paulchen mir erstmal auf die Schulter kackt.


    Auf Paulchens Käfig hockt das andere Viech meiner Schwester Minka, eine Katze, die so alt ist, daß sie weder Zähne noch Krallen hat und die selbst in jungen Jahren vermutlich zu duselig zum Vögel fangen war. Paulchen scheint das zu ahnen und landet neben ihr. Gut, kann er mir wenigstens nicht mehr aufn Kopf kacken.


    Die Stühle sind mittlerweile verteilt,Omi hat ihre komischen Kuchen aufm Tisch verteilt, sitzt mir breitbeinig (wie immer) gegenüber, so daß ich eindeutig erkennen kann, daß sie Rosastützunterwäsche trägt. (mein Bruder welcher neben mir hockt nimmt es kichernd zur Kenntnis).


    Omi flötet: " Essen!!" Mein Bruder samt Freundin würden auch gerne essen, bloß sind keine Kuchengabeln oder Kaffeelöffel mehr da, weil mein Schwesterchen halt nur für 4 personen Besteck hat und vergessen hat welches Leihweise bei Muttern oder mir zu ordern. Also wird reih um gegessen, wir sind ja nicht fies auf einander. :)


    Als nächstes fällt mir das fehlen meines Vaters auf. "Wo ist Papa?" Mein Schwesterchen deutet aus dem Fenster auf die Straße. " Steht auf der Straße, damit unser Bruderherz nicht vorbei fährt." Und tatsächlich da steht er wild winkend am Fahrbahn rand und weist meinen Älteren Bruder, der nicht nur seit knapp 20 jahren den Führerschein hat, sondern auch noch seit Jahren Rennen fährt, wie einen Fahranfänger in eine Riesenparklücke ein.


    Kurz darauf wird es laut im Flur, die Blagen sind eigetroffen, einheitlich mit ihrem Papa (meinem Bruder) in Fußballtrikots gekleidet (Jancker, Klose und wer zur Hölle ist Maxhuni???) fallen sie in den Flur ein. "Wo ist die Katze? Wo sind die Ratten, darf ich den Vogel fangen?" Ich grinse und gestatte die Ratten aus dem Käfig zu holen. Zwei Minuten später reinige ich gemeinsam mit meiner Schwägerin die Hose des Zwergs vom Rattenangstpipi. Wenigstens läßt er sie nun in Ruhe.


    Die kurze Pause in der Küche wird natürlich sofort qualmen einer kleinen Zigarette und zum Herzeigen meines Tattos genutzt, in dem ich kurz meine Schwägerin in spe und meine Tante hinzurufe und schließlich mein Röckchen lüfte. Mit ahs und ohs begleitet stürmt mein Bruder in die Küche, "ich will auch gucken" "Nix da, das ist Frauensache." sagt seine Frau und schiebt ihn aus der Küche, während er sich heftig wehrt.


    Als ich das Wohnzimmer wieder betrete gewahre ich meine Mutter, wie sie auf dem Schrank Staub wischt und kritisch die Fenster beäugt. Ich rümpfe kurz die Nase und sehe, daß auch Schwesterchen über diese Entwicklugn nicht wirklich begeistert ist. Als Mutti dann auch noch den Staubsauger ins Zimmerchen schleift, während die anderen noch Kuchen futtern, platzt meiner Schwester dezent der Kragen und Mutti zieht sich beleidigt zum Rauchen in den Wintergarten zurück.


    Ich geh mal eben aufs Klo, wo ich leider feststellen muß, das man selbiges nicht abschließen kann. Diesen Umstand hat dann wohl auch mein Bruder bereits festgestellt, der steht nämlich plötzlich vor mir und verlangt unter Androhung übelster Dresche und Kitzeleien das Tattoo zu sehen,da ich mein Brüderchen kenne, lüfte ich rasch mein Röckchen und lasse ihn gucken. Wieder im Wohnzimmer kräht er natürlich sofort rum "Ich hab Janes Tattoo gesehen! Ich hab Janes Tattoo gesehen!Schatz, so eins mußt du auch machen lassen, aber um die Kaiserschnittnarbe drumrum." Das bringt mir einen bösen Blick meiner Schwägerin ein, den ich bloß mit Schulterzucken quittiere. Kann ich doch nichts für....


    Plötzlich hört man ein Knallen aus dem Flur, in den sich eben noch mein Onkel und Opi mit der neuen Lampe (Geburtstagsgeschenkt) und diversen Schraubendrehern bewaffnet zurück gezogen haben. Ich stürme samt Schwester in den Flur, wo mein Opi total verdutzt und mit (ich schöre es war so) abstehenden Haaren, auf dem Boden sitzt und eine qualmende Lampe in den Händen hält.
    Mein Onkel zuckt die Achseln "War wohl doch noch Strom drauf!"


    Kopfschüttelnt ziehen wir uns wieder zurück, das sieht man sich besser nicht an, wie die beiden älteren Herren, da mit dem Strom hantieren. Besser weit weggehen.
    Leider kommen wir nicht weit, in der Nähe meiner Mutter wird meine Schwester durch meinen Neffen (10) gestoppt. "DU, Tante??? Mama, hat gesagt du hast ein Piercing im Intimbereich. Wo ist denn das, der Intimbereich? Kann ich das mal sehen." Während meine Schwester dem kleinen Kerlchen den Mund zuhält und ihn in die Küche schleift, sehe ich wie meine Mutter dunkelrot anläuft.


    Bevor sie mich nach dem Wahrheitsgehalt dieser Aussage fragen kann, schnappe ich mir meine Tasche, die gebügelten Diensthemden (die Mutti mitgebracht hat) und den von Mutti gekochten Milchreis und verdufte. Feinen Geburtstag noch, ich muß schnell mal eben....... äh..... WEG!

  • ... hach köstlich ... wenn ich deine Stories lese, brauch ich wenigstens kein Strickjäckchen *zudocwink* sondern lediglich ein großes Taschentuch für die Lachtränen *loooool*



    :bruell !!! MEHR !!! :write



    Liebe Grüße


    Hannah

  • Das schlimme an dieser Geschichte, ist, das es ziemlich nah an dem ist, was ich heute tatsächlich erlebt hab..... Oh Graus.... ein Familienschmaus.

  • BabyJane,


    solche Chaostage sind allemal lustiger und aufregender als so Familienfeiern, wo alle Beteiligten mit sauertöpfischer Miene und adrett gekleidet den Flair eines Leichenschmauses verbreiten.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Und gleich kommt die Fortsetzung, mein Neffe hat Geburtstag und Jane darf mit ins Schwimmbad fahren..... freut euch auf eine neue Geschichte... *kicher* wird bestimmt ganz toll.

  • Au ja! Solche Familienfeiern kenne und liebe ich. Wie bei uns. :lache
    Und wie ich sehe, hat deine Mutter die ganze Bande fest im Griff und Blick. Wenn du sogar noch bei einer Frage nach dem Tattoo lieber flüchtest.... :lache :lache :lache

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)