River - Donna Milner

  • Dieses Buch entführt den Leser zu Beginn der Geschichte in eine "heile Welt", eine glückliche Kindheit und längst vergangene, friedliche Zeiten ohne dabei allzu viele Klischee`s zu bedienen.
    Nach und nach erfährt man mehr über die Schicksalsschläge der Familie und ihren allmählichen Zerfall,welcher letzendlich zu dem großen Finale, und meiner Meinung nach der Essenz dieses Roman`s führt:
    Einer Homage an Mütter und den Zusammenhalt der Familie.


    Typisch für die Autorin: die ungeheure Sprachgewalt, sowie die liebevolle Zärtlichkeit mit der sie ihre Protagonisten charakterisiert überzeugen und lassen einen am Ende glücklich und zufrieden zurück.

  • Sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen, die Autorin schreibt in schönen Sätzen und schönen Bildern. Die Handlung, die zunächst ruhig beginnt - was mir auch sehr gut gefällt - wird mir zum Ende hin jedoch zu dramatisch. Es passiert sehr viel und es passieren in meinem Augen Sachen, die an der Realität vorbeischrammen und die für mich die Handlung leider etwas beliebig machen. Schade eigentlich, ich habe mir von dem Roman viel versprochen.

  • Ich hab das Buch gestern Abend zu Ende gelesen und hier ist meine Meinung:


    Das Buch beginnt gemächlich, die Autorin nimmt sich Zeit, in die Handlung einzuführen und die Personen vorzustellen. Die erste Hälfte des Buches lebt von Andeutungen, dass irgendwann etwas passiert und danach alles anders sein wird. Mir hat dieser Teil sehr gut gefallen, die Autorin hat es gut verstanden, das Leben in den sechziger Jahren darzustellen. In die politischen Verhältnisse, aber auch in das Leben auf dem Land und die Arbeit auf der Farm konnte ich mich als Leser gut hineinversetzen. (Off Topic: Mir persönlich haben auch die Schilderungen der Arbeiten auf der Milchfarm sehr gut gefallen. Meine Großeltern waren Bauern und hatten auch Kühe, als Kind hab ich die Schulferien sehr gerne bei ihnen verbracht und habe den Betrieb noch miterlebt. Mich hat es gefreut, mich daran mal wieder zu erinnern. Die Arbeitsabläufe waren ähnlich, doch einen Unterschied gab es: die Kühe meiner Großeltern hatten Namen. Der Name stand jeweils auf einer kleinen Tafel, die über dem Platz der Kuh im Stall hing – und mein Opa hat mir weißgemacht, dass die Kühe lesen können und deshalb immer an ihren Platz finden. :lache)
    Manchmal wirkte der Schreibstil der Autorin im ersten Teil des Buches auf mich ein wenig zu geschwätzig, was an der Ich-Perspektive gelegen haben mag und daran, dass bis zur Mitte des Buches um das kommende Drama immer sehr drumherum geredet wird.


    Ab der Mitte nimmt das Buch aber richtig an Fahrt auf. Am Ende gibt es gar einen gewaltigen Showdown – den ich übertrieben fand. Die Handlung schlägt da doch einige Haken, die mir unglaubhaft erschienen und die ich als zu dick aufgetragen empfand. Außerdem wird es am Ende ziemlich, ziemlich rührseelig. Oh je. :rolleyes Meiner Meinung nach war das nicht nur am Kitsch vorbei geschrammt, sondern Kitsch. Trotzdem hat auch der Schluss bei mir funktioniert: wegen der Haken, die da geschlagen wurden, hab ich mir gesagt, dass ich als Leser eben auch mal die ein oder andere schiefe Kurve mitgehen muss, das gehört zum Lesen dazu. Und der Kitsch hat auch gewirkt: Mir sind zum Schluss gleich zwei Mal die Tränen gekommen. :augenreib (Und ich bin wirklich nicht nah am Wasser gebaut!)


    Es waren schöne Lesestunden. Mit schönen Erinnerungen an die Ferien bei meinen Großeltern.
    Dafür 8 Punkte.

  • Es wurde schon viel gesagt über dieses Buch, deswegen mache ich es kurz:
    Ich kann mich den positiven Meinungen nur anschließen, ein schöner Roman, flüssig geschrieben, der runtergeht wie Sahne. Ein wenig dick wirds am Schluß, aber insgesamt ein rundes Leseerlebnis.

  • Ich habe das Buch heute auch beendet und fand es unheimlich schön. Ich kann mich auch nur all den positiven Meinungen hier anschließen und habe auch nichts weiteres anzufügen... bin immer noch ein wenig sprachlos und sehr berührt besonders von den letzten Seiten des Buches.


    10/10 Punkte


    Nächsten Monat kommt der zweite Roman von Donna Milner aus TB heraus, was für ein glücklicher Zufall... :-)


    Edit: "Der Tag, an dem Marilyn starb" ist bereits als TB zu kaufen, habs eben bei Thalia erstanden. :-]

    :lesend Eduardo Jáuregui - Gespräche mit meiner Katze



    Hörbuch: Ken Follet - Sturz der Titanen

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  • KLAPPENTEXT:
    Natalie ist vierzehn, als der charismatische River an einem heißen Julinachmittag auf der Milchfarm der Wards in den kanadischen Cascade Mountains auftaucht. Mit der sanften Stimme und den aquamarinblauen Augen wird er bald Teil der glücklichen Familie. Doch tragische Ereignisse verändern das Leben aller und die Idylle endet jäh …


    ZUR AUTORIN:
    Donna Milner wurde in British South Columbia geboren und wuchs in West Vancouver auf. Sie hat vier Kinder und widmet sich nun ganz dem Schreiben. „River“ ist ihr Debütroman. Ihr zweites Buch „Der Tag, an dem Marylin starb“ wurde ebenfalls ins Deutsche übersetzt und erscheint in diesem Monat im Piper Verlag als Taschenbuch.


    EIGENE MEINUNG:
    Donna Milners Buch „River“ zu lesen ist wie zu einem Familientreffen zu gehen. Ein Treffen bei dem Geschichten aus längst vergessenen Zeiten erzählt werden und wo die Familienmitglieder mit dadurch aufkommenden Emotionen überschüttet werden. Dies gibt uns das Gefühl von Zugehörigkeit, Nähe und Gemeinschaft. Aber wie in allen Familien gibt es in der Familie Ward nicht nur gute, sondern auch schlechte Zeiten. Wie in vielen Familien gibt es auch hier gut gehütete Geheimnisse, die fest verschlossen unter den Teppich der Verschwiegenheit gekehrt wurden, bis sie eines Tages aus ihrem Gefängnis ausbrechen müssen.
    Als der schöne „Drückeberger“ River auf der Milchfarm der Familie Ward auftaucht bringt er anfangs frischen Wind in die Familie, der jedoch schon bald zu einem kräftigen Wirbelsturm heranreift, der die Idylle und das Glück der Familie zu zerstören droht.
    Donna Milner ist es gelungen einen fesselnden und zugleich sehr bewegenden Roman über Glück, Unglück, Familie, Verlust, Ängste und die Liebe zu schreiben. Von Anfang an hatte ich eine Ahnung was geschehen würde, sobald River in der Familie auftaucht. Ich wusste, welche dunklen Schatten über der Familie lagen und doch hat die Autorin es geschafft, mich mit ihrer Schreibe so in ihren Bann zu ziehen, dass ich immer und immer weiter lesen musste, in der Hoffnung, dass die Geheimnisse nun endlich aufgelöst werden würden. Und sobald dies geschah war ich versunken in einer Mischung aus Überraschung, Bestürzung und Mitleid, denn was durch Verstrickung unglücklicher Umstände mit dem Familienfrieden geschieht, ist mir doch sehr an die Nieren gegangen.
    Das schönste an diesem Buch ist, dass man wirklich das Gefühl hat, am Familienleben teilzunehmen. Zu einer Familie zu gehören, der nichts wichtiger ist als der Zusammenhalt und die Familie an sich. Unbedarft und glücklich wachsen die Kinder der Ward Familie auf, so dass sie noch nicht einmal auf Freunde angewiesen sind. Meine Lieblingsszene ist wie die ganze Bande an Weihnachten mit Milchtruck und Kutsche loszieht um gemeinsam Geschenke für bedürftige Mädchen einzusammeln. In diesen Kapiteln des Romans liegt so viel Wärme und Zufriedenheit, dass es dem Leser ganz wohlig ums Herz wird. Indem die Autorin Protagonistin Nathalie immer wieder in die Zukunft zurückkehren lässt, verknüpft sie so geschickt die Geschichte, dass sie damit die Spannung immer weiter in die Höhe treibt.


    FAZIT:
    „River“ ist ein Buch, das wunderschön und tragisch zugleich ist. Eins, das dem Leser ein wohlig warmes Gefühl vermittelt und ebenso eiskalte Schicksalsschläge bereithält.Das ihn mit den Charakteren sowohl lachen als auch leiden lässt. Eine Geschichte über den Facetten Reichtum der Liebe und eine Familie, die einem einfach ans Herz wächst.

  • Rotz und Wasser habe ich am Ende geweint. Schrecklich schön und herzzerreissend war dieses Buch. Eine Geschichte voller Tragik, ohne jemals kitschig zu sein. Anwärter auf mein Jahreshighlight. Großes Kino


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Ich heul ja nun wirklich selten bei Büchern, aber hier musste ich tatsächlich mehrmals heftig mit den Tränen kämpfen. Gegen Ende wurde es mir auch ein wenig zu kitschig, aber insgesamt war das Buch sehr berührend und absolut lesenswert. :-]

  • Ich kann mich zur Gänze Kristins Leseeindruck anschließen:
    Auf den ersten 200 Seiten dachte ich noch, was für ein wunderbar gemächliches, atmosphärisch dichtes Buch, zudem in einer tollen Sprache verfaßt.
    Als es dann allerdings mit den ganzen dramatischen Ereignissen losging, war es mir schnell zuviel des Guten; zum Ende hin kam ich mir vor wie in einem Hollywood-Film, und das meine ich keineswegs positiv.
    Schade drum, hier wurde viel Potential verschenkt.

  • Mein Lese-Eindruck war größtenteils positiv. Ohne die Eulen und die Leserunde wäre ich aber vermutlich nicht auf dieses Buch gekommen, obwohl mich das Cover farblich sehr anspricht.


    Eine Katastrophe, die Natlies bis dato glückliche Familie auseinander reissen soll, wird schon früh erwähnt und auch immer wieder. Das erzeugt einen künstlichen Spannungsbogen, was nicht von allen Lesern gern gemocht wird.


    Jedoch ist der Schreibstil sehr angenehm und ich persönlich lese sehr gerne Romane in der Ich-Form. Die Erzählung plätschert so nun auch in den ersten zwei Teilen dahin; jedoch knallt es im dritten Teil ganz ordentlich.


    Für meinen Geschmack passiert mindestens eine Sache zu viel. Die Geschichte wäre mit weniger Vorkommnissen definitiv gut ausgekommen. Um die Figuren da wieder herauskommen zu lassen und zu einem einigermaßen "happy End" zu führen, geht die Autorin schon sehr nahe an die Kitsch-Grenze heran.


    Auch das Hin- und Herspringen zwischen den Erzähl-Perspektiven und den durcheinandergewürfelten Zeitabschnitten Natalies fand ich anfangs nicht so gelungen, findet sich dann aber in einer gleichmäßigen Linie.


    Alles in allem vergebe ich gerne gute 8 Punkte für solide Belletristik.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Eigentlich bin ich kein Freund von Melodram und den ganz großen Gefühlen, vor allem wenn sie in so geballter Form auftreten.


    Doch Donna Milners Art über die Dramen des Lebens zu schreiben fesselt und begeistert mich, dagegen hat meine pragmatische Ader keine große Chance ;-).


    Sie ist eine wunderbare Erzählerin. Tief taucht man in ihre Geschichten ein, liebt und leidet mit den Figuren, hofft, dass es ein versöhnliches Ende für sie nimmt.

  • Der Klappentext des Buches hat mich persönlich nicht sehr angesprochen, aber nachdem das Buch hier so gute Bewertungen bekommen hat, war ich neugierig darauf und habe es doch gelesen.
    Und ich kann nur sagen, es hat sich wirklich gelohnt, das Buch konnte mich sehr berühren und ich bin froh es gelesen zu haben.


    Die erste Hälfte des Romans ist eine schön ruhig erzählte Familiengeschichte. Natalie lebt auf einer kanadischen Farm, nahe der Grenze zur USA in den 60er Jahren. Alle Personen werden sehr liebevoll und gefühlvoll gezeichnet und das harmonische Leben auf der Farm konnte ich mir nicht nur sehr gut vorstellen, sondern durch die besondere Sprache der Autorin hatte ich wirklich das Gefühl mitten dabei zu sein und alles zu riechen, zu spüren und zu schmecken. Es wird eine sehr intensive und angenehme Atmosphäre erzeugt.


    Dann passiert ein tragisches Ereignis, in der bis dahin so glücklichen Familie, und in einer einzigen Nacht ändert sich das komplette Leben von dem 16 jährigen Mädchen. Die zweite Hälfte des Buches war dann so fesselnd und ergreifend, dass ich es in einem Rutsch auslesen musste.


    Donna Milner hat eine ganz besondere Art über Gefühle und Emotionen zu schreiben, die mich wirklich berührt und begeistert hat! Ich fand das Buch unheimlich schön und werde es bestimmt nicht so schnell vergessen.
    Von mir eine ganz klare Leseempfehlung und 9 Eulenpunkte

  • Ich bin dann mal die Vierte, die sich hier meldet, die, "angefüttert" durch die private Leserunde, auf dieses Buch zuerst aufmerksam und dann neugierig geworden ist. Und zwar so neugierig, dass ich es unbedingt selbst haben und lesen wollte.
    Ich habe es nicht bedauert. Obwohl an manchen Stellen Tränen in die Augen gelockt wurden, empfand ich diese von Tragik umflorte Familiengeschichte an keiner Stelle als kitschig und fühlte mich im Gegenteil an angenehme Lesestunden mit Büchern von Judith Lennox und vor allem Anne Rivers Siddons erinnert.
    Fazit 9 von 10 Eulenpunkten und eine Leseempfehlung für alle Fans von Familiengeschichten mit leicht angedeutetem historischen Hintergrund :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Mir ging es wie einigen von euch, die am Anfang noch sehr begeistert waren und am Ende dann doch etwas von dem Strudel fortgerissen wurden; manches fand ich da auch etwas schnell erzählt bzw. nicht so überzeugend...allerdings hatte mich das Buch aus dem Grund des River-Plots ab der Stelle mit seinem Showdown dann etwas verloren. Bei mir haben die Frauen der Familie leider kaum gegriffen, ich kann nicht erklären warum das so war, aber Boyer war für mich der Charakter, an den ich mich sofort geklinkt habe, dann kam River dazu...


    Am Anfang empfand ich das auch über die Farm hinaus alles sehr gut dargestellt. Dieses kleindörfliche jeder weiß alles von jedem zu den Vorurteilen zu schreiben, fand ich auf jeden Fall interessant bis erschütternd...auch gerade mit der sozialen Entwicklung in dem Umfeld.


    Was mir sehr gut gefiel, war der Schreibstil. Ich habe bei der Ankündigung mit den Rückblenden gedacht, dass das einfach so ala Kapitel 1 Gegenwart, Kapitel 2 19xx laufen wird und war dann doch überrascht, wie sanft diese beiden Ebenen ineinander verwoben wurden.


    8 Punkte.

  • Ich habe das Buch gerade beendet und schließe mich den positiven Rezis voll umfänglich an. Der Schreibstil ist wunderschön und flüssig zu lesen. Die Geschichte beginnt langsam (ohne zäh zu sein) und die Dramatik steigt bis zum Ende ins schier Unermeßliche. Ich gehöre auch zu der "Tränenfraktion" eindeutig und am Ende wars dann soweit :cry Die einzelnen Figuren sind so liebevoll beschrieben, ich fühlte mich mittendrin in der Familie. Manche Geheimnisse konnte man als Leser vermuten, manche waren eine Überraschung. Tja, es war eine andere Zeit, wobei das mit der Moral auf dem Lande ist so eine Sache, auch heute noch :gruebel


    Von mir gibts volle 10 Eulenpunkte und einmal abwarten, aber es könnte zum Monatshighlight werden :wave

  • Zitat

    Original von Rouge
    Richie, wie schön, dass Dir das Buch auch so gut gefallen hat. :-]
    Ich war übrigens nicht die edle Spenderin. Ich habe das Buch noch bei mir daheim im Schrank.
    Es gibt noch ein zweites sehr schönes Buch von dieser Autorin. Wenn Du möchtest kann ich es Dir gerne leihen. :wave



    Ich habe jetzt mal die Rezis zum 2. Buch der Autorin gelesen und JA, liebe Rouge, das Angebot würde ich gerne annehmen :knuddel1

  • Zitat

    Original von Richie



    Ich habe jetzt mal die Rezis zum 2. Buch der Autorin gelesen und JA, liebe Rouge, das Angebot würde ich gerne annehmen :knuddel1


    Eine gute Entscheidung, Richie :-)!
    Der Tag, an dem Marilyn starb hat mir noch ein bisschen besser gefallen als River.
    Ich hatte mich lange gesträubt das Buch zu lesen, weil mich Titel und Kurzbeschreibung so gar nicht angesprochen hatten.
    Mir hat es auch eine Eule geliehen und so sehr ans Herz gelegt, dass ich es dann doch las - und begeistert war.