Über den Autor
Blake Nelson, geboren 1960 in Chicago, studierte an der Wesleyan University in Connecticut und an der New York University. Er lebt heute Portland, Oregon und schreibt für Zeitschriften wie Details, British Cosmopolitan und die Männer Vogue.
Kurzbeschreibung
Blake Nelson versetzt uns in innere Aufruhr: Was wäre wenn ? Ein moderner Skaterroman über die uralte Frage der Schuld. Taff, schnell und knisternd vor Spannung. »Paranoid Park« ist eine illegal aufgebaute Skateranlage in Portland, Oregon, und sie trägt ihren Namen nicht ohne Grund: Der Streetpark ist das Reich jener, die das Leben hart gemacht hat. Es gibt keine Regeln und keinen Besitzer, es herrscht die Anarchie der Asphaltpiraten und wer zu weich ist, der schiebt Paranoia.Als »Skater« den Park betritt, wird er in einen Kampf verwickelt, an dessen abruptem Ende ein Toter zurückbleibt. Ein Unfall. Vielleicht Notwehr. Niemand hat Schuld. Oder doch? Panik. Flucht. Schlaflose Nächte. Sich jemandem anvertrauen wollen. Aber es siegt die Sprachlosigkeit. Der Gedanke: Vielleicht werde ich nicht geschnappt. Schweigen. Bis Unschuld zu Mitschuld wird und die Frage, wie damit umgehen, eine brisante Eigendynamik entwickelt Balke Nelson zeichnet das packende Psychogramm eines juvenilen Gewissens authentisch, klischeefrei und vielschichtig. Ein Buch, dass einem vor soviel Lebensnähe und Echtheit den Atem verschlägt.
Meine Rezension
Das Buch wurde bereits von Gus van Sant verfilmt und mit dem Sonderpreis des Cannes Film Festivals 2007 ausgezeichnet.
Der Paranoid Park, ein illegaler Street Park, ist ein Skatertreff. Hier treffen sich die Besten und die Coolsten. Es gibt Gerüchte, dass da mal ein Skinhead abgestochen sein sollte, aber nichts genaues weiß man. Aber deshalb heißt der Park auch Paranoid Park und ist natürlich viel spannender als die offiziellen Skater Parks.
Der Ich-Erzähler will eigentlich mit seinem Kumpel Jared ein Wochenende zusammen verbringen, doch Jared sagt kurzfristig ab, weil er Chancen bei einem Mädchen sieht und überlässt dem Protag die Schlüssel zu seiner – an diesem Wochenende sturmfreien – Bude.
Da es eigentlich geplant war, dass die beiden zusammen den Paranoid Park unsicher machen, geht der Erzähler nun eben alleine hin. Er kommt mit einer Streetgang ins Gespräch und aus purer Abenteuerlust springt er mit einem der Jungs auf einen Zug auf. Er will eben anschließend ein wenig mit dem tollen Wochenende angeben und da ist so eine Unternehmung natürlich etwas ganz Tolles.
Doch bei ihrem Absprung werden sie von einem Sicherheitsdienst erwischt, der brutal mit seinem Schlagstock auf sie einschlägt – beim anschließenden Gerangel gerät der Wachmann jedoch unter den Zug und stirbt grausam. Die Jungs türmen und so wird das große Abenteuer ganz plötzlich zum großen Horror…
Unser Erzähler ist eigentlich kein schlechter Kerl, die Sache beschäftigt ihn sehr, immer wieder kommen seine Gedanken dorthin zurück, immer wieder sucht er eine Lösung für sein schlechtes Gewissen. Fast wünschte man ihm, er würde einfach so davonkommen, denn er hat einfach nur Pech gehabt. Wie es eben vielen Jugendlichen in diesem Alter geht: Man möchte cool und dabei sein und ist dann einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort – und wenn man Pech hat, muß man für eine einzige Dummheit lange Zeit büßen. Wird es auch hier so enden?
Eine Zeitlang läuft alles gut, man hört und sieht nichts von dem „Unfall“. Doch dann steht ein kurzer Bericht in der Zeitung, dass ein toter Wachmann gefunden wurde und es sich um Mord gehandelt haben könnte. Und dann steht plötzlich die Polizei in der Schule und will mit den Skatern sprechen. Zieht sich die Schlinge um den Hals zu?
Ich habe mich allerdings gefragt: Ab wie viel Jahren wird das Buch eigentlich empfohlen? (auf dem Buch selbst stand nichts) Die Beschreibung des Todes des Wachmanns fand ich schon recht grausam. Aber andererseits:
Fazit:
Ein sehr intensiv geschriebener Jugendroman, der durch die direkte und mit Skaterbegriffen gespickte Jugendsprache auffällt. Der rasante Erzählstil lässt einen kaum durchatmen, die temporeiche Action tut ihr übriges. Geschrieben ist der Roman wie ein Brief an eine unbekante Person in der Ich-Perspektive, man fühlt sich also angesprochen und mit in die Handlung einbezogen.
Man fühlt durch diesen Stil die Sorgen und Ängste, die unseren Erzähler plagen, sehr eindringlich mit. Für die anvisierte Zielgruppe wirkt so etwas mit Sicherheit viel besser als ein erhobener Zeigefinger.
Eine Geschichte von Schuld und Angst, die hier erzählt wird – von Vertrauen und davon, wie ein einziger unbedachter Moment von jetzt auf gleich das ganze Leben verändern kann. Auch die Auflösung der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ein sehr kurzweiliger und lesenswerter Jugendroman, der sicher auch die eigentliche Zielgruppe begeistern kann – selbst, wenn man sich eigentlich nicht so fürs Skaten interessiert.