Hari Kunzru - Revolution

  • Titel: Revolution
    Originaltitel: My Revolutions
    Autor: Hari Kunzru
    Verlag: Blessing
    Erschienen: Juli 2008
    Seitenzahl: 416
    ISBN-10: 389667384X
    ISBN-13: 978-3896673848
    Preis: 19.95 EUR


    Worum geht es in diesem Buch?


    Werfen wir doch einfach einmal einen Blick auf den Klappentext. Der sagt folgendes:


    „Sorgsam hat er sich eine bürgerliche Gegenwart geschaffen - dann holt ihn seine radikale Vergangenheit ein. Niemand weiß, dass Michael Frame früher der militanten Linken angehört hat, nicht einmal seine Ehefrau Miranda. Als er in einer Passantin seine große Liebe und ehemalige Genossin Anna, die er Jahrzehnte lang für tot gehalten hat, wiederzuerkennen glaubt, gerät sein beschauliches Leben ins Wanken und Michael muss sich seiner radikalen Vergangenheit stellen. Ein Spiegel linker Geschichte zum 40. Jahrestag der Studentenbewegung. In der flirrenden Mittagshitze eines kleinen Dorfes in Südfrankreich wird Michael Frame von seiner Vergangenheit eingeholt: In einer Passantin glaubt er Anna wiederzuerkennen, seine Geliebte und Genossin aus der Londoner militanten Szene der 1960er und 1970er Jahre - vermeintlich ums Leben gekommen bei einem Terroranschlag vor über zwanzig Jahren. Als Michael wieder zurück in England ist, taucht auch noch Miles auf, der Fotograf und Dokumentarfilmer aus den Zeiten der Hausbesetzungen im Londoner East End und der Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg. Er drängt sich in Michaels Leben und bedroht mit seinen Anspielungen auf Michaels politische Zeit dessen heile Welt. Michael hofft aber, von Miles etwas über Anna zu erfahren. Doch der arbeitet mittlerweile für die Regierung und hat andere Pläne - er erpresst Michael mit seiner radikalen Vergangenheit. Michael bleibt nur die Flucht. Er steigt in den BMW seiner ahnungslosen Ehefrau und steuert erneut das kleine Dorf in Südfrankreich an, auf der Suche nach Anna. Bald wird klar, dass Michael Frame nicht sein richtiger Name ist und dass er vor vielen Jahren einen Verrat begangen hat, der ihn bis heute verfolgt.“


    Der Autor
    Hari Kunzru wurde 1969 als Sohn einer Engländerin und eines Inders geboren. Er lebt in London und schreibt für zahlreiche Zeitungen und Magazine, unter anderem für The Economist und The Guardian.
    2004 gab mit dem Roman „Die Farben der Welt“ sein internationales Debüt.


    Meine Meinung zu diesem Buch
    Irgendetwas fehlt diesem Buch. Es ist sicher gut geschrieben, es liest sich auch gut, die Geschichte in sich eigentlich auch ganz stimmig, die Zeit- und Tempiwechsel stehen diesem Buch gut zu Gesicht – aber alles in allem ist dieses Buch ganz einfach zu glatt. Es fehlen ihm die erzählerischen Ecken und Kanten. Die Geschichte, die Erzählweise ist einfach zu perfekt – da schreibt jemand über eine Zeit, die er zum Teil nicht selbst erlebt hat, lag sie doch vor seiner Geburt. Vieles wirkt daher nicht authentisch sondern nur angelesen, angeeignetes Wissen was aalglatt wiedergekäut wird. Kunzru hätte aus dieser Geschichte sicher mehr machen können und machen müssen. Die Figuren bewegen sich in Bezug auf ihr Wesen nur an der Oberfläche, es sind Namen, die mehr oder weniger konturlos die Seiten dieses Buches füllen – man wird mit ihnen als Leser nicht so richtig warm, fehlt ihnen doch fast alles Persönliche. Gerade auf die Beschreibung und Ausgestaltung der handelnden Personen hätte mehr Sorgfalt verwendet werden müssen. Ein Roman der sich schnell weg liest, der höchstens in Facetten im Gedächtnis haften bleibt, der aber nichts bewegt, wenn es darum geht die Zeit um 1968 zu verarbeiten. Ich hatte mir von diesem Buch eine Menge mehr versprochen. Kunzru, ich sollte dir wohl einfach mal die Ohren langziehen……

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.