Robert J. Sawyer: Flash

  • Im April 2009 wird im Genfer CERN-Teilchenbeschleuniger das aufwendigste Experiment aller Zeiten durchgeführt. Es soll Aufschluss über die Entstehung des Universums liefern und das bis dato nur hypothetisch existente Higgs-Bosom-Teilchen nachweisen. Aber irgendwas läuft schief. Exakt im Moment der Auslösung verlieren alle Anwesenden für knapp zwei Minuten das Bewusstsein. Und nicht nur sie - der Effekt tritt weltweit ein. Viele Menschen sterben, weil Flugzeuge abstürzen und Autos ungebremst in Menschenmengen rasen. Doch es geschieht noch etwas: Offenbar hat jeder eine Vision der Zukunft. Die Weltbevölkerung sieht sich selbst in zwanzig Jahren. Jedenfalls diejenigen, die dann nicht schlafen werden. Oder vermutlich tot sind, wie der Physiker Theo, der selbst keine Vision hat, aber von anderen erfährt, dass sie über seine Ermordung lesen werden. Aber Theo ist nicht der einzige, der in zwanzig Jahren etwas ganz anderes zu erwarten hat, als er erhofft ...
    Der vor knapp zehn Jahren verfasste und erst kürzlich übersetzte Roman beginnt mit einer außerordentlich guten und spannenden Idee, um sie dann kaputtzumachen. Am Beispiel einiger Menschen, allesamt Beteiligte am Experiment, diskutiert Sawyer die Frage, inwieweit die Gegenwart dadurch beeinflusst wird, dass man vermeintlich weiß, in welche Zukunft sie führen wird. Außerdem versucht der Autor, eine Erklärung für das Phänomen zu liefern, was teilweise ins Lächerliche abdriftet, etwa, als gestandene Nuklearphysiker halbseidene Theorien von Science-Fiction-Autoren wie Larry Niven in Erwägung ziehen. Im Ergebnis jedenfalls vermurkst Sawyer den eigentlich guten Plot, und ab der Mitte ist der bis dahin leidlich spannende, aber etwas steril wirkende Roman kaum mehr genießbar. Das Ende schließlich ist äußerst unbefriedigend und beantwortet bestenfalls einen kleinen Teil der Fragen, die die pfiffige Ausgangsidee aufwirft.

  • Tom, hilf mir mal. Ich bin zwar kein Leser von Science Fiction, könnte aber schwören, dass ein Buch mit ähnlichen Eckdaten (Cern-Teilchenbeschleuniger, ein Physiker im Mittelpunkt der Story, viele verunglückte Menschen...) vor nicht allzu langer Zeit in deutscher Sprache erschienen ist. Der Name des Autors kam aus dem deutschsprachigen Bereich.

  • Meinst du dieses hier? Kann die Anzahl der verunglückten Menschen leider nicht beurteilen, weil ich das Buch nach ein paar Seiten abgebrochen habe ;-)


    Zitat


    Nicht weit von Genf liegen die Anlagen des Kernforschungszentrums CERN. Als an einem sonnigen Augusttag eine Besuchergruppe wieder ans Tageslicht tritt, ist Europa in einen Dornröschenschlaf gefallen. Die Besucher bewegen sich wie in einer "Fotografie der Welt". Steht die Zeit still? In diesem furiosen Roman schießt alles wie in einem Teilchenbeschleuniger zusammen: eine beklemmende Idee, modernste Zeittheorien, existentielle Deutungen und eine berauschende Sprache.

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Ok, nach dieser Rezi bin ich ziemlich sicher das ich dieses Buch nicht mehr weiterlesen werde. Schade das ich dafür auch noch den vollen Preis bezahlt habe, welche Verschwendung :rolleyes

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • @ Shadow
    Mir hat das Buch seinerzeit gefallen, man darf es aber nicht zu sehr mit der TV-Serie vergleichen, da es mehr wissenschaftlich aufbaut und weniger von den Ermittlungen erzählt. Gefällt es dir bis jetzt so wenig?

  • Das Buch kann man auf keinen Fall mit der Serie vergleichen, die Grundidee ist zwar die gleiche, ein paar Details des Buches werden auch in der Serie erwaehnt, aber vieles ist auch ganz anders. Ich hatte eigentlich gehofft, dass das Buch Fragen zur unfertigen Serien beantworten koennte, dem war aber nicht so weil viele dieser Elemente im Buch gar nicht vorkommen. Das Buch liess sich zwar schnell lesen war, aber nicht mal mittelmaessig.

  • Zitat

    Original von Wiggli
    @ Shadow
    Mir hat das Buch seinerzeit gefallen, man darf es aber nicht zu sehr mit der TV-Serie vergleichen, da es mehr wissenschaftlich aufbaut und weniger von den Ermittlungen erzählt. Gefällt es dir bis jetzt so wenig?


    Da ich die Serie nicht gesehen habe, kann ich es auch nicht vergleichen aber irgendwie bin ich durch die ganzen Begriffe gar nicht erst in die Geschichte reingekommen bin. Ist das nur am Anfang so oder durchgehend?

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit