The Ghost War (Netzwerk des Todes) - Alex Berenson

  • Inhalt:
    CIA-Agent John Wells, der zehn Jahre seines Lebens undercover in den Reihen der Al Quaida in Afghanistan verbracht hat, wurde von seinen Arbeitgebern in einen Quasi-Ruhestand versetzt, nachdem er einen Anschlag in New York verhindert und damit weltbekannt geworden ist.


    Doch die Auszeit bekommt ihm nicht, leidet unter Depressionen und Ruhelosigkeit und alten Traumata. Schließlich schickt sein früherer Arbeitgeber ihn auf eine neue Mission: Die Taliban in Afghanistan erhalten offenbar ausländische Hilfe; jemand trainiert ihre Kämpfer in moderner Kriegsführung. Wells soll herausfinden, wer dahinter steckt.


    Gleichzeitig ermittelt seine Frau, Jennifer Exley, in einem anderen Fall: Jemand läßt nacheinander alle Informanten der CIA in Korea und China auffliegen, jemand innerhalb der Organisation. Dies bringt die USA in eine Position, dass sie praktisch blind ist, was innere Angelegenheiten in diesen Ländern angeht.


    Die Spur führt nach China - einem China, das sich in ein Kräftemessen mit den Vereinigten Staaten stürzt und von einem ehrgeizigen Politiker an den Rand eines Krieges getrieben wird. Als Wells herausfindet, wie all diese Fäden zusammenhängen, ist es beinahe zu spät...


    Die Reihe:
    1. Kurier des Todes (The faithful spy)
    2. Netzwerk des Todes (Ghost war)


    Mein Fazit:
    Dies ist eine Fortsetzung von Berensons Debüt-Roman 'The faithful spy' (Kurier des Todes) um den CIA Undercover-Agenten John Wells.
    Ich bin ein wenig gespalten, was das Buch angeht, so wie auch schon beim ersten Teil.
    Der Roman beginnt fesselnd, mit atemberaubender Dichte und einer ausgefeilten Dramatik, die den Leser förmlich an den Seiten kleben läßt. Berenson spielt meisterhaft mit den Tempi, er setzt rasante und unter die Haut gehende Szenen gegen ruhige Momente, er zeichnet Kontraste und läßt eine Welt entstehen, die auch in ihrer Schrecklichkeit ungemein glaubwürdig ist.
    Im Mittelteil fällt er ein wenig in der Spannung ab, zieht sich in die Länge, der Lesefluss wird zäh, weil über gut fünfzig Seiten nicht wirklich viel vorangeht. Berenson lenkt den Fokus weg von den Hauptpersonen auf Nebendarsteller, um den sich entwickelnden Konflikt zwischen China und den Vereinigten Staaten zu illustrieren. Das liest sich nicht direkt langweilig, aber auch nicht besonders inspirierend, auch weil mich als Leser eigentlich vielmehr der Handlungsstrang um Exley und Wells interessiert.
    Im letzten Drittel des Buches gelingt es dem Autor jedoch, die Zügel wieder anzuziehen. Die Spannung kehrt zurück, und kulminiert in einem rasanten Ende.


    Alles in allem ein spannender, lesenswerter Thriller mit einer intelligenten Story, die durch gute Recherche gestützt wird.


    Edit: ISBN der deutschen Ausgabe eingesetzt, damit sie im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Das Buch ist nun auch als deutsches Taschenbuch erschienen, fast bin ich geneigt zu sagen "leider", denn das Buch wird wohl auf dem Stapel "schade um das schöne Geld" landen.


    Das Buch hat einige überflüssige Längen, die sich wie Kaugummi dahinziehen und eigentlich ersatzlos gestrichen werden könnten. Der Charakter von John Wells gefällt mir an sich immer noch, aber irgendwie gibts viel zu viele andere Perspektiven, die mich nicht die Bohne interessiert haben.
    Mir kommt das ganze auch etwas zerrissen und nicht besonders geradlinig vor, die Handlung verteilt sich auf zuviele Schausplätze, wobei man manchmal gar nicht weiß, welche Relevanz manche haben. Der Plot mit dem Maulwurf/Spion kam mir dann noch am spannendsten vor.


    Ich finde die Story nicht besonders intelligent, oder vielleicht hat sie mir einfach nur absolut nicht gefallen. Dass da gute Recherche dahinter steckt, wage ich zu bezweifeln, und das negative Tüpfelchen auf dem i ist dann noch die Übersetzung, die das ganze auch nicht verbessert. Der Übersetzerin kann man nur ans Herz legen sich mal um ihre deutsche Ausdrucksfähigkeit zu kümmern, außerdem um ihr englisches Sprachverständnis und darum, wie man Dinge sinnvoll und sinngemäß ins Deutsche übersetzt. Denn es gab da mehr als eine Stelle, an der ich mich fragte "was will uns die Übersetzerin damit sagen?". Aber gut, ich habe ein neues Wort gelernt "abbeuteln". Und die in "Schrumpffolie verpackte Tasse Hühnerbrüste" auf S. 358 sollte man vielleicht auch nicht so schnell wieder vergessen.
    Tippfehler gabs dann als Extra auch noch ein paar dazu.


    Alles in allem: schade um das Geld und die Zeit. Irgendwie hatte ich mehr erwartet.
    .

  • Habe gerade bei AMAZONE;-) entdeckt, dass es inzwischen wohl schon drei Teile gibt.
    Hat sie jemand allesamt gelesen und kann berichten ob sie/er die Bände als gleichbleibend gut einstufen würde?
    Oder flachen die Teile eher von Band zu Band ab (auf die Spannung besehen)?


    Ich möchte nämlich gerne alle drei als Geschenk für eine liebe Person kaufen :-)
    Danke vorab für jede Info!

    "Man muss die Leute an ihren Einfluss glauben lassen – Hauptsache ist, dass sie keinen haben." Ludwig Thoma :grin

  • Hallo Amanita,


    ich habe mir den dritten Teil gekauft und auch angelesen, dann aber irgendwie die Lust verloren. Jetzt, mit ein bisschen Abstand, finde ich die Bücher gar nicht mehr sooo empfehlenswert. Der Autor kann gut schreiben und schürt die Erwartungen am Anfang eines jeden Buches immer mit einem äußerst packenden Einstieg, schafft es aber nie, die Spannung auch zu halten. Ich würde sagen, dass man in jedem der Bücher in der Mitte locker 100 Seiten streichen könnte, denn da verliert er mich als Leser regelmäßig. Man quält sich da so durch, das Ende ist dann wieder recht gut, aber trotzdem bleibt es ein getrübtes Vergnügen.


    Wenn Du (bzw. die liebe Person) diese Art von Büchern magst, würde ich eher empfehlen, ein paar Bände von Daniel Silva oder Barry Eisler zu verschenken. Daniel Silvas Serie um den israelischen Assassinen und Gemälderestaurator Gabriel Allon ist vielschichtig und fesselnd geschrieben. Und Eislers Tokyo Killer Serie über den japanisch-amerikanischen Killer John Rain m.M. mit fast das Beste, was es in dem Genre gibt - intelligent konstruiert, packend geschrieben, superspannend und mit charismatischen Figuren. Von Eisler gibts jetzt (bislang nur auf Englisch) auch eine neue Serie mit bis dato 2 Bänden um den Black Ops Soldier Ben Trevor, die finde ich ebenfalls großartig. Hier habe ich kürzlich den Teil 2 rezensiert -->KLICK


    Soll's auf Deutsch oder Englisch sein?
    Bei Silva ist die deutsche Übersetzung recht gut, bei Eisler ist sie ok, verliert aber ein bisschen gegen das Original, was Tempo und Wortwitz angeht (und er schreibt ein wirklich gut lesbares Englisch).


    - elena

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Liebe elwe,
    vielen lieben Dank für so eine ausführliche Antwort; grenzte ja schon beinahe an eine Rezi - so liebe ich das :anbet.


    Zitat

    Original von elwe
    Daniel Silvas Serie um den israelischen Assassinen und Gemälderestaurator Gabriel Allon ist vielschichtig und fesselnd geschrieben.


    Genau diese Serie (bei der Person alle bisher erschienenen Bände komplett & gelesen vorhanden) war/ist der Grund für meine Suche nach einem würdigen Nachfolger.


    Da bin ich nun aber, dank dir, guter Dinge und werde wohl Eislers (ins Deutsche übersetzte) Serie mal anschauen gehen. Leider fällt Englisch mangels Fremdprachenkompetenz aus, aber vllt. ist das ja was für mich :grin.



    Liebe Grüße,
    Amanita :wave

    "Man muss die Leute an ihren Einfluss glauben lassen – Hauptsache ist, dass sie keinen haben." Ludwig Thoma :grin