Inhalt:
CIA-Agent John Wells, der zehn Jahre seines Lebens undercover in den Reihen der Al Quaida in Afghanistan verbracht hat, wurde von seinen Arbeitgebern in einen Quasi-Ruhestand versetzt, nachdem er einen Anschlag in New York verhindert und damit weltbekannt geworden ist.
Doch die Auszeit bekommt ihm nicht, leidet unter Depressionen und Ruhelosigkeit und alten Traumata. Schließlich schickt sein früherer Arbeitgeber ihn auf eine neue Mission: Die Taliban in Afghanistan erhalten offenbar ausländische Hilfe; jemand trainiert ihre Kämpfer in moderner Kriegsführung. Wells soll herausfinden, wer dahinter steckt.
Gleichzeitig ermittelt seine Frau, Jennifer Exley, in einem anderen Fall: Jemand läßt nacheinander alle Informanten der CIA in Korea und China auffliegen, jemand innerhalb der Organisation. Dies bringt die USA in eine Position, dass sie praktisch blind ist, was innere Angelegenheiten in diesen Ländern angeht.
Die Spur führt nach China - einem China, das sich in ein Kräftemessen mit den Vereinigten Staaten stürzt und von einem ehrgeizigen Politiker an den Rand eines Krieges getrieben wird. Als Wells herausfindet, wie all diese Fäden zusammenhängen, ist es beinahe zu spät...
Die Reihe:
1. Kurier des Todes (The faithful spy)
2. Netzwerk des Todes (Ghost war)
Mein Fazit:
Dies ist eine Fortsetzung von Berensons Debüt-Roman 'The faithful spy' (Kurier des Todes) um den CIA Undercover-Agenten John Wells.
Ich bin ein wenig gespalten, was das Buch angeht, so wie auch schon beim ersten Teil.
Der Roman beginnt fesselnd, mit atemberaubender Dichte und einer ausgefeilten Dramatik, die den Leser förmlich an den Seiten kleben läßt. Berenson spielt meisterhaft mit den Tempi, er setzt rasante und unter die Haut gehende Szenen gegen ruhige Momente, er zeichnet Kontraste und läßt eine Welt entstehen, die auch in ihrer Schrecklichkeit ungemein glaubwürdig ist.
Im Mittelteil fällt er ein wenig in der Spannung ab, zieht sich in die Länge, der Lesefluss wird zäh, weil über gut fünfzig Seiten nicht wirklich viel vorangeht. Berenson lenkt den Fokus weg von den Hauptpersonen auf Nebendarsteller, um den sich entwickelnden Konflikt zwischen China und den Vereinigten Staaten zu illustrieren. Das liest sich nicht direkt langweilig, aber auch nicht besonders inspirierend, auch weil mich als Leser eigentlich vielmehr der Handlungsstrang um Exley und Wells interessiert.
Im letzten Drittel des Buches gelingt es dem Autor jedoch, die Zügel wieder anzuziehen. Die Spannung kehrt zurück, und kulminiert in einem rasanten Ende.
Alles in allem ein spannender, lesenswerter Thriller mit einer intelligenten Story, die durch gute Recherche gestützt wird.
Edit: ISBN der deutschen Ausgabe eingesetzt, damit sie im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe