Nightmare - Joseph Finder

  • Originaltitel: Power Play (2007)
    Aufbau Tb 2008, 410 S.


    Inhalt:
    Die Führungselite eines amerikanischen Flugzeugherstellers begibt sich zum jährlichen Führungstreffen in ein einsam gelegenes, kanadisches Luxuscamp. Auf Wunsch der Vorstandsvorsitzenden Cheryl Tobin ist Jake Landry mit dabei, der für seinen verhinderten Chef einspringen muß. Jake fühlt sich unwohl zwischen all den Top-Managern, erst recht, als er seiner ehemaligen Freundin Ali wieder begegnet, die als Tobins rechte Hand auch dabei ist.
    Gleich beim ersten Dinner wird die Gruppe von mehreren Männern in Jägerkleidung brutal überfallen und der Alptraum beginnt.


    Über den Autor:
    Joseph Finder wurde 1958 in Chicago geboren und verbrachte einen großen Teil seiner Kindheit in Afghanistan und auf den Philippinen. Er studierte in Yale und Harvard und unterrichtete am Russian Research Center der Universität Harvard. Er veröffentlichte Beiträge in den großen amerikanischen Zeitungen und ist Autor mehrerer Romane. Joseph Finder lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Boston.


    Meine Meinung:
    Dies ist nicht der erste Wirtschaftskrimi des Autors und die Routine merkt man diesem Buch deutlich an.
    Ich-Erzähler Jake Landry reiht sich mit gemischten Gefühlen in die zwölfköpfige Gruppe der Vorstandsmitglieder des Konzerns ein, in dem er zwar eine gute Position bekleidet, aber keinesfalls zur Führungsetage gehört. Daß bei dieser mehrtägigen Klausur die Konflikte vorprogrammiert sind, liegt auf der Hand. Die neue Vorstandvorsitzende ist eine Frau in dieser bislang von Männern beherrschten Welt und sie lässt keinen Zweifel daran, dass sie mit dem festen Willen angetreten ist, in der Firma einige Änderungen vorzunehmen. Doch gleich am ersten Abend wird die Gruppe von mehreren bewaffneten Männern brutal überfallen. Was zunächst wie ein Raub aussieht, entpuppt sich schnell als clever geplante Geiselnahme, bei der eine halbe Milliarde Dollar erpresst werden soll.
    Während die erfolgsverwöhnten Manager dieser Gefahrensituation hilflos gegenüberstehen, birgt Jakes Vergangenheit die Grundlage dafür, warum der Mann den aussichtslos scheinenden Kampf gegen die Geiselnehmer aufnimmt und nichts unversucht lässt, sich und vor allem Ali aus der lebensbedrohlichen Lage zu befreien. Jake müht sich ja wirklich redlich, konnte bei mir aber bis zum Schluß keine Sympathie erwecken.


    Die Geschichte braucht lange, bis sie endlich in Gang kommt. Auf den ersten hundert Seiten geschieht nichts, was man nicht auch auf fünf Seiten hätte erledigen können. Und es dauert dann noch einmal bis Seite 150, bis endlich wirklich etwas passiert und ein wenig Bewegung in die Sache kommt. Ich wollte ja schon aufgeben …
    Dann aber entwickelt sich die Geschichte zum actionreichen, stellenweise sehr brutalen Thriller. Der Mittelteil ist extrem spannend und sehr gut geschrieben. Doch zum Schluß hin ist die Luft raus: die Story flacht ab, verliert jegliche Dynamik, die Auflösung ist vorhersehbar, das Ende schlaff.

    Ach ja: Ich hätte nichts verpasst, wenn ich dieses Buch nicht gelesen hätte und so kann ich es auch nicht wirklich weiterempfehlen. 5 von 10 Punkten.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Bei Amazon hat das Buch eine 5-Sterne Rezi, aber der kann ich mich ganz und gar nicht anschließen.


    Die habe ich auch gesehen. :gruebel Aber ich vertraue einer Eule mehr als jemand Fremdes bei Amazon. :grin