Im Schatten des Klosters – Richard Dübell

  • Verlag: Lübbe, Taschenbuch, 2006 erschienen, 300 Seiten


    Rückseite:
    Köln im Jahre 1193: Bruder Ulrich, Archivar des Klosters Sankt Albo, wird mit einer heiklen Mission bertraut. Er soll die jüngst entwendete Reliquie des Klosters, den Schädel des Namenspatrons, wiederbeschaffen. In Begleitung Rinaldos, eines durchtriebenen italienischen Sängers, und Jörgs, eines unglücklichen Kreuzritters, dringt Ulrich in die für ihn Schrecken erregenden Gassen Kölns vor. Schon bald weiß er nicht mehr, was er glauben soll. Er ist sich nur in einer Sache sicher: Die geheimnisvolle junge Frau, die ihm immer wieder über den Weg läuft, will ihn töten und er hat keine Ahnung, warum ...


    Zum Autor:
    Siehe Büchereulen-Portrait:
    Dübell, Richard [mit Interview]


    Meine Rezension:
    Der Vergleich mit Richard Dübells Meisterwerk „Die Teufelsbibel“ liegt auf der Hand. Im Schatten des Klosters wirkt wie ein kleiner Vorläufer der Teufelsbibel, aber noch nicht so komplex und leichter lesbar.


    Auffällig ist der Einsatz gleich mehrerer Protagonisten. Der Mönch Ulrich der eine aus dem Kloster gestohlene Reliquie wieder beschaffen soll, der schlitzohrige Italiener Rinaldo, der etwas heruntergekommene Ritter Jörg und Barbara, die nach einem Überfall noch traumatisiert ist. Sie will sich an dem Mörder ihres Mannes rächen, ein Mönch namens Antonio.
    Leider hat Rinaldo die Idee Ulrich als Antonio auszugeben, deswegen kommt es zu Verwechslungen mit Folgen. Doch die sympathischen Protagonisten werden sich noch zusammenraufen und den wahren Mörder bekämpfen.
    Das Ende bietet sogar noch einen kleinen, philosophischen Ansatz über Freundschaft und Gemeinschaft.


    Im Schatten des Klosters ist nicht der wichtigste historische Roman des Jahres, aber durch seinen Witz und seine Lockerheit sowie der mittelalterlichen Atmosphäre in und um Köln kann man ihn mit großen Vergnügen lesen.

  • Das sind wir eifrigen Lese-Eulen ja gewöhnt, dass auf so manches Hoch gleich wieder ein Tief folgt. Aber wenn Ihr von der "Teufelsbibel" so begeistert seid, muss ich die wohl heuer noch lesen. Und dem "Schatten des Klosters" werde ich mich wohl auch nicht entziehen können.


    Danke für die Tipps,


    liebe Grüße, Sylli

  • Hallo beowulf!


    Machst Dir denn keine Anmerkungen zu den Büchern, die du gelesen hast (wegen gefallen oder nicht und warum)?


    Seit ich bei den Eulen bin, habe ich mir das angewöhnt. Die Notizen sind oft ganz praktisch zum Nachschauen.


    Liebe Grüße


    Sylli

  • Ein sehr schön zu lesender historischer Roman, der, wie schon von Herrn Palomar erwähnt, einen lockeren und flüssigen Stil hat.
    Es macht Spaß ihn zu lesen.


    Interessant ist das Thema Reliquienhandel im Mittelalter, und der Leser staunt über die Phantasie der "Händler" zur damaligen Zeit...


    Was mir als Stilmittel des Autors sehr gut gefallen hat, waren die Wortspiele zum Ende und zum Anfang jedes Kapitels.


    Fazit: lesenswert

  • Der Rezension von Herrn Palomar kann ich im Wesentlichen nur zustimmen, allerdings halte ich den Roman mit Blick auf die Handlung für nicht besonders geglückt. Gelungen ist allerdings Lösung, mit der die Geschichte sozusagen ihr gutes Ende findet, außerdem gibt es viele kleine Szenen, die zumindest recht unterhaltsam gestaltet sind.


    Ein weiterer Bonuspunkt und auch erfrischende Abwechslung zu anderen Romanen sind der sympathische, wenn für Ermittlungen absolut ungeeignete Antiheld und seine Helfer/innen - "Normalos" mit vielen Schwächen, aber sehr sympathisch.


    Kein Roman, der unbedingt eine Lesechance verdient, aber dennoch nette Lektüre für Zwischendurch.

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)