Über die Autorin
Amanda Sthers wurde 1978 in Paris geboren. Sie war Fernsehredakteurin, Drehbuch- und Theaterautorin.
Kurzbeschreibung
Die 40jährige Madeleine führt ein ganz normales Leben. Nie verpasst sie ihre Lieblingsfernsehserie, mit dessen Helden sie mitfiebert. Immer hält sie den linken Platz auf ihrem Sofa frei, vielleicht setzt sich ja doch irgendwann einmal der Mann ihrer Träume dorthin. Sie hat einen ordentlichen Job, sie ist angestellt bei einer Immobilienagentur. Als sie dem feinen Herrn Castellot ein Haus in der Bretagne zeigen soll, entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte zwischen zwei vom Leben nicht Verwöhnten
Meine Rezension
Madeleine ist spröde, ein rettungsloser Single. Auf dem Markt übrig geblieben, obwohl sie durchaus willens gewesen wäre, einem Mann eine gute Partnerin zu sein. Sie hält sich selbst für hässlich und hat ziemliche Minderwertigkeitskomplexe. Überraschend ist das nicht, denn ihre Kindheit scheint nicht einfach gewesen zu sein mit einem Vater, der sie zwar liebte, im Suff aber dennoch regelmäßig schlug. Doch er stirbt früh und so geht sie mit ihrer Mutter zuerst zurück in die Provence, ihre Heimat. Später kommt Madeleine zurück in die Bretagne und arbeitet als Immobilienmaklerin.
Castellot lernt Madeleine kennen, als er in seiner alten Heimat, der Bretagne, nach einem Haus sucht. Die Beweggründe für den beabsichtigten Hauskauf sind nicht eindeutig – will er sein schlechtes Gewissen wegen des Todes seines Vaters so kompensieren oder will er nur für ein paar Tage seiner Frau entrinnen?
Auch Castellots Leben ist nicht einfach: seine Frau stellt sich ihm zur Verfügung, aber ohne echte Begeisterung. Zwei große Kinder haben sie schon, zu denen Castellot aber kein recht warmes Verhältnis hat. Auch seine Vergangenheit scheint problematisch gewesen zu sein, wie die geschilderte Geschichte des Sommerkaninchens - mit dem er erst den ganzen Sommer spielen darf und das dann Anfang September auf den Tisch kommt – zeigt.
Während einer Hausbesichtigung passiert ES dann ohne Vorwarnung – und damit nimmt die Geschichte ihren Lauf….
Fazit
Eine leise Geschichte wird hier erzählt von zwei spröden und unglücklichen Gestalten, die aufeinander zu treiben und sich unweigerlich aneinanderklammern. Die Autorin benutzt gerne Metaphern, wie folgender Dialogauszug zeigt:
„Ich kann nicht schwimmen“, gesteht sie ihm. …..“Eines Tages werden Sie es können, Madeleine. Eines Tages werden Sie schwimmen lernen.“
Das bezieht sich das nicht nur auf das Schwimmen im Meer, sondern auch darauf, dass Madeleine sich im Leben noch lange nicht „freigeschwommen“ hat. Und auch wenn er es nicht weiß, hilft Castellot Madeleine dabei.
Eine eigenartige und eigenwillige Geschichte wird hier erzählt, die melancholische, nüchterne, aber auch leichte Momente zeigt. Ein kleines Büchlein, das schnell durchgelesen ist und für mich mal wieder ein kleiner, aber sehr angenehmer Lesespaziergang abseits meiner üblichen Pfade war und das mich neugierig auf weitere Bücher der Autorin macht.