Die Verschwörung der Fürsten – Susanne Eder

  • Grundsätzlich tue ich mich ja immer ein wenig schwer mit mittelalterlichen Frauenfiguren, da diese oft für meinen Geschmack zu emanzipiert dargestellt werden. Dies ist hier erfreulicherweise nicht der Fall gewesen. Garsende ist zwar eigenständig, aber immer glaubhaft, wie überhaupt jedes Detail in diesem Roman stimmig ist. Besonders manifestiert hat sich das in der Beschreibung der Katze Penelope, die so realistisch ist, dass man direkt sieht, wie sie sich an den Oberschenkel des Burggrafen schmiegt.


    Auch der Burggraf ist eine interessant gestaltete Figur und bringt eine Fülle von wissenswerten alltäglichen Einzelheiten in den Roman mit ein. Die Handlung ist spannend und die Auflösung nicht unbedingt vorhersehbar.


    Insgesamt ein wirklich gelungener Erstling!

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • "Die Verschwörung des Fürsten" ein Krimi im Mittelalter.
    Wie oben bereits erwähnt, wird zu der eigentlichen Geschichte viel Hintergrundwissen über das alltägliche Leben der damaligen Zeit vermittelt, was die Geschichte authentischer erscheinen lässt.
    Sprachlich ist es ebenso mit Formulierungen gespickt, die einen entsprechenden Hintergrund vermitteln sollen, mir bisweilen aber etwas hölzern erschienen.
    Die Geschichte wird flüssig erzählt, die Figuren sind glaubwürdig, nur die Auflösung am Ende des Buches hätte für meinen Geschmack etwas straffer ausfallen können.


    Von mir gibt es 8 von 10 Punkten und Teil 2 wird wohl baldmöglichst gelesen!

  • Zitat

    Original von chiclana
    Ich habe das Buch gestern angefangen und bin irgendwie nicht richtig reingekommen und habe es wieder zur Seite gelegt.
    Es bekommt aber irgendwann später noch eine Chance, denn eigentlich müsste es ein Buch für mich sein ...


    chiclana
    Gib dem Buch ruhig noch eine zweite Chance. Wenn man sich erstmal durch die Personen bei Hof und im Umfeld von Bandolf gelesen hat, wird es ein wirklich schöner Krimi.

  • Inhalt: (von Amazon)


    Mysteriöse Morde am Hof von Worms, eine Heilerin und eine infame Intrige
    Hoftage zu Worms, 1065: Erzbischof Adalbert von Bremen, der engste Vertraute König Heinrichs IV., entgeht nur knapp einem Anschlag auf sein Leben. Kurz darauf werden ein Gerber und ein junger Edelmann ermordet. Bandolf von Leyen, der Burggraf von Worms, wird mit der Aufklärung der Verbrechen beauftragt. Dabei erhält er unerwartet Hilfe von der Heilerin Garsende, die sich um die Witwe des Edelmanns kümmert. Gemeinsam kommen sie einer infamen Intrige auf die Spur, bei der politische, finanzielle und private Interessen eine unheilvolle Allianz miteinander eingegangen sind ... Ein meisterhafter historischer Kriminalroman aus dem Mittelalter.


    Meine Meinung:


    Es ist vollbracht. Ich habe jetzt (nach dem zweiten Buch) Das zerbrochene Siegel das erste gelesen und bin begeistert. Leider dauert es noch ziemlich lange bis der nächste Band herauskommt, den ich mir selbstverständlich kaufen werde.
    Susanne ich hoffe du wirst in Lu (ggf. Thalia?) eine Lesung machen bei der ich in der ersten Reihe sitzen werde. >;o)
    Wie ich schon beim der anderen Rezi geschrieben habe, sind historische Bücher nicht meine Baustelle, jedoch hast Du mich vom Gegenteil überzeugt. Es kommt auf die Qualität an.
    Die Geschichte ist sehr flüssig und spannend geschrieben. Da ich diesen Band als zweites gelesen habe, hatte ich nicht mehr ganz so viele Schwierigkeiten mit den Namen und historischen Begriffen.
    Die Personen (Bandolf, Matthäa, Garsende und natürlich Penelope) sind mir noch mehr ans Herz gewachsen und ich freue mich auf das Wiederlesen.
    Ein sehr schönes Buch, welches ich gerne weiter empfehlen werde.
    Auch diesem Band gebe ohne bedenken 10 Punkte.


    Ganz lieben Gruß


    Beatrice


    P.S. Ich gehe mal davon aus, daß es auch für den 3 Roman eine Leserunde geben wird, bei der ich mich auf alle Fälle beteiligen werde.

  • Titel: Die Verschwörung der Fürsten
    Autorin: Susanne Eder
    Verlag: Goldmann
    Erschienen: Dezember 2007
    Seitenzahl: 388
    ISBN-10: 3442464846
    ISBN-13: 978-3442464845
    Preis: 8.95 EUR


    Was verrät der Klappentext über dieses Buch?
    Hoftage zu Worms, man schreibt das Jahr 1065. Erzbischof Albert von Bremen, der engste Vertraute König Heinrichs IV., entgeht nur knapp einem Anschlag auf sein Leben. Kurz darauf werden ein Gerber und ein junger Edelmann ermordet. Bandolf von Leyen, der Burggraf von Worms, wird mit der Aufklärung der Verbrechen beauftragt. Dabei erhält er unerwartet Hilfe von der Heilerin Garsende, die sich um die Witwe des Edelmannes kümmert. Gemeinsam kommen sie einer infamen Intrige auf die Spur, bei der politische, finanzielle und private Interessen eine unheilvolle Allianz miteinander eingegangen sind.


    Die Autorin:
    Susanne Eder wurde in Karlsruhe geboren und arbeitete lange Zeit im Steuerbereich. Ihr großes Steckenpferd aber ist die Geschichte. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in Ludwigshafen.


    Meine Meinung:
    Ein Krimi ohne Hightech, ohne Computer, ohne wilde Verfolgungsjagden mit dem Auto, ohne Helden aus dem Bereich der forensischen Medizin, ohne Handys und ohne eine mit wissenschaftlichen Methoden arbeitende Polizei. Und auch private Ermittler wird man in diesem Buch vergeblich suchen.
    Kann das überhaupt gutgehen? Fehlen diesem Krimi nicht vielleicht doch die Zutaten, die wir technisierten Menschen unbedingt von einem Krimi erwarten? Zu allem Überfluss soll an dieser Stelle auch nicht unerwähnt bleiben, dass Bücher mit historischen Inhalten nicht so unbedingt auf meiner Zielgruppenliste stehen.
    Um jetzt aber meine Frage zu beantworten: Es kann gut gehen – und es ging gut.
    Hinter mir liegen 388 Seiten einer wirklich gut und anregend erzählten Geschichte. Die Zeit um 1100 scheint vor dem Auge des Lesers fast lebendig zu werden, einer Zeitepoche immerhin, die nun doch schon rd. Tausend Jahre zurück liegt. Anfangs muss sich der Leser allerdings mit Namen herumschlagen, die in heutiger Zeit wohl kaum noch bekannt sind. Aber diese ungewohnten Namen hat man als Leser sehr schnell verinnerlicht. Susanne Eder schreibt in einem sehr flüssigen Erzählstil, da holpert nichts und man stolpert auch nicht über irgendwelche Sätze, die zwar einen Anfang haben, dann aber kein Ende finden. Hervorheben sollte man, dass dieser doch sehr angenehme Erzählstil während der gesamten Geschichte gut durchgehalten wird. Auch zum Ende des Buches hin, wurde nicht geschlampt oder der Rest mit Unlust erzählt – so wie Susanne Eder begonnen hatte, so beendet sie auch dieses Buch: Konzentriert und immer auf der Höhe des Geschehens.
    Dieses Buch bietet einige Stunden sehr schöne Krimiunterhaltung, angereichert mit allerlei Wissenswertes aus einer Zeit, aus der es keine Fotos, Videos oder Tonbandaufzeichnungen gibt. Man hat als Leser schon den Eindruck, dass Alles akribisch recherchiert wurde.
    Ein lesenswertes, den Leser gut unterhaltendes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das Buch konnte ich kaum aus der Hand legen, so gut war es.
    Schreibstil war klasse und macht auf mehr lust von Susanne Eders Bücher zu lesen.
    Die Figren waren mir alle Sympathisch gewesen. War spannend und sehr Unterhaltsam. Habe eifrig mitgeraten und lag noch nicht mal ganz daneben ;-)


    Das Cover gefällt mir auch sehr gut und verleiht das gewisse etwas.


    Ich freu mich schon auf den nächsten Teil, den ich heute noch anfangen werde zu lesen! :wave

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Ich war vor meinem Urlaub über Band drei gestolpert, der aber nicht mit in den Koffer kam, weil ich darauf aufmerksam gemacht wurde, daß es eben der dritte Band ist und ich die Bücher lieber in Reihefolge lesen sollte. Nach dem Urlaub wurde dann mal schnell bestellt und jetzt habe ich den ersten Band dann heute ausgelesen.


    Schon dieser Band hat mir sehr gut gefallen. Er fängt irgendwie genial an mit der Katze Penelope, hat sympathische, sehr individuelle Charaktere, die man doch recht schnell liebgewinnt und die Geschichte ist immer spannend bis zum Schluß. Bei der Beschreibung von Bandolfs Bibliothek mußte ich doch etwas grinsen, wobei ich natürlich weiß, daß das für damalige Verhältnisse ganz sicher schon etwas besonderes war.


    Band zwei habe ich dann natürlich auch gleich angefangen und bei dieser Serie hoffe ich wirklich, es wird noch viel mehr Abenteuer von Bandolf und Garsende samt Anhang geben!

    Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.
    Antoine de Saint-Exupéry 'Der kleine Prinz'

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  • Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Gut fand ich vorne den Stadtplan, er hat mir bei der Orientierung doch geholfen :chen


    Mir hat dieser historische Krimi sehr gut gefallen, vor allem das "Ermittlerduo" Bandolf von Leyen und die Heilerin Garsende. Ich freue mich schon auf einen Nachfolger, vor allem auch wieder mit Penelope. Für mich war es wirklich spannend und das durchgängig bis zur Auflösung am Schluß!


    Ein Personenregister wäre allerdings auch gut gewesen, vielleicht eine Anregung :-)

  • Ich habe dieses Buch sehr genossen, weil alles wunderbar zusammengepasst hat. Ich hatte immer die alte Stadt vor Augen, alles war so genau beschrieben, dass man sich in die Zeit des Geschehens hineinfühlen konnte, aber nie war es langatmig oder aufgesetzt. Auch das Handeln der Personen war logisch und ohne dass irgendetwas am Ende nicht aufgeklärt wurde. Ich freue mich schon auf das nächste Buch mit Garsende und Bandolf.

  • Ich habe mir diesen schon etwas älteren Krimi herausgepickt, weil ich mal wieder was Mittelalterliches zum Schmökern für die S-Bahn gesucht habe. Außerdem hat mich die Zeit interessiert, in der die Geschichte spielt; viele Histo-Krimis sind ja im Spätmittelalter angesiedelt. Worms im elften Jahrhundert war mal was anderes.


    In Summe hat es mir auch ganz gut gefallen. Ein typischer Mittelalter-Krimi eben, mit allem, was so eine Geschichte braucht: ein knurriger Ermittler Marke "rauhe Schale, weicher Kern", eine spitzzüngige Co-Ermittlerin, mit der er sich witzige Wortgefechte liefern darf, ein paar zwielichtige Potentaten weltlicher wie geistlicher Provenienz und gut recherchierte historische Hintergrund-Infos.
    Und eine Katze. Katzen sind nie verkehrt.


    Das Buch hat mir in Summe auch gut gefallen. Trotzdem haben mir Geschichten dieser Art irgendwie mehr Spaß gemacht, bevor ich angefangen habe, mich intensiver fürs Mittelalter zu interessieren.


    Meine Probleme fingen an mit Kapitel 2, sobald die Worte "Heilerin" und "weise Frau" gefallen waren. Das sind so Begriffe, die für mich untrennbar mit Fantasy-Rollenspielen verknüpft sind. Mit der Figur der Garsende hatte ich demzufolge auch enorme Schwierigkeiten. Immerhin fand ich es sehr lobenswert, daß der Roman das Problem ansprach, daß Frauen ohne männliche Verwandtschaft keinen Rechtsvertreter hatten und damit nicht vor Gericht gehen konnten.
    Allerdings verstehe ich trotzdem nicht, wie und vor allem von was Garsende in ihrer Hütte mitten in der Pampas denn lebt. Wenn man sie bei der Arbeit sieht, tut sie nichts als Pflänzen sammeln, klein schnippeln oder aufkochen. Lebt sie also von den Zuwendungen ihrer Patienten? Worms hatte laut Wikipedia selbst in seiner Blütezeit im Spätmittelalter nur 6000 Einwohner. Wie viele von denen gingen zum Arzt? Man wird damals kaum wegen jedes Schnupfens Hilfe geholt haben. Wie viele Leute hatten überhaupt die Mittel, einen Arzt aufzusuchen? Wie viele mußten eine "unabhängige" Heilerin bemühen, statt einfach Omas Hausmittelchen selbst auszuprobieren - es war ja nicht so, daß in der Landwirtschaft keine Heilpflanzen angebaut worden wären? - Kurz und gut, ich kann mir nicht vorstellen, daß eine junge Frau wie Garsende tatsächlich völlig allein in ihrer Hütte hätte leben können - schon alleine deswegen nicht, weil die Arbeit im Mittelalter auf ein extremes Miteinander ausgerichtet war.
    Vielleicht sind solche "emanzipierten" Frauen in einem Roman nötig, um die angepeilte Zielgruppe anzusprechen. Ich weiß es nicht, ich fand die Figur allerdings in diesem Fall nicht wirklich überzeugend.


    Dazu kamen dann andere historische Unstimmigkeiten, die wahrscheinlich in dieser Art Romane normal sind, mich aber irgendwie zunehmend ärgern. Daß die hohen Herren beim Treffen mit dem Burggrafen im "Hemd" herumsitzen, hat mich wirklich schlucken lassen. Das Hemd gehört zur Unterwäsche. Von solchen Dingen wie "dunkelgrünem Leinen" mal ganz abgesehen.


    In Summe überwog aber doch der Kriminalfall, der an sich spannend und unterhaltsam erzählt war. 8 Punkte.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.