Schreibt Ihr Geschichten die in eurer Stadt spielen?

  • Denke ähnlich wie Jane. Meine Stadt finde ich auch langweilig und was ich drüber schreiben könnte, wär entweder ein Buch über Mobbing an meiner Schule oder ein selbstverliebtes Schwelgen in Kindheitserinnerungen, was dann nur DKZV-tauglich wäre. Nicht, dass man in der eigenen Stadt nicht auch interessante Handlungen geschehen lassen könnte, aber: Ich würde keinen Grund sehen, diese Handlung ausgerechnet in dieser langweiligen Stadt spielen zu lassen (die ich aus persönlichen Gründen trotzdem liebe). Aber ich suche schon ab und zu nach Stadtorten, die ich für meine Fantasy-SF-Geschichten eventuell als Inspirationsquelle angeben könnte, um mich für die Lokalpresse interessant zu machen (hab noch nichts veröffentlicht und noch keine rechten Versuche unternommen, aber denke schon an allen Ecken ein bisschen rum). Und glücklicherweise fällt mir gerade ein Ort der Stadt ein, wo ein Zusammenhang passen würde.

  • Ja,ich denke auch,dass meine "Stadt" viel zu langweilig ist.
    Bei meinem Papa wäre es noch schlimmer - mit 5 Höfen bzw. Häusern :rofl :rofl
    Aber vielleicht bei einem Krimi:
    Ein Dorf mit 7 Höfen und welcher Hof ist der Böse?
    :anbet

  • hm ich denke nun nicht das meine Stadt zu langweilig dafür wäre, doch mich reizen einfach vor allem andere städte.


    Ich denke auch das einem die stadt in der man lebt langweilig vorkommt, da man halt dort lebt und alles schon kennt... deshalb interessiere ich mich jedenfalls garnicht für meine stadt

  • Oh ja.. meine großen Jugendbuchreihen spielen im Grunde alle in Wiesbaden und ich liebe es diese Stadt in meine Geshcichten einzubauen... deswegen wohnen teilweise die Charaktere sogar in meiner Wohnung (in der Geschichte) ode rin denen von Freunden... so wird es nochrealistischer finde ich und es macht Spaß etwas heimatliches in eine Geschichte mit einzubeziehen.

  • Naja, es hat schon Vorteile, Geschichten in der eigenen Stadt anzusiedeln. Ich bin der Meinung, man sollte bei der Wahl der Schauplätze sehr gut und gründlich recherchieren, unerlässlich ist es, dort gewesen zu sein, den Ort erlebt zu haben. Je vertrauter er einem ist, desto besser, erstens macht man keine groben Fehler mit Distanzen, Wegen, Wegzeiten, Verkehrsmitteln und zweitens taugen die Beschreibungen einfach mehr, da einem vor Ort Details ins Auge stechen, die die Sache interessant machen. Strände mit schattenspendenden Bäumen gibt es abertausende, aber wenn man einen meint, wo der Stamm so gekrümmt ist, dass die Krone fast auf den Boden hängt und der Platz darunter wie eine Höhle ist, dann ist das schon besser und womöglich gibt es da einen besonders originellen Eisverkäufer oder eine alte Villa am Nachbargrundstück usw usw.


    Mein erster Roman spielt zur Hälfte in Wien - meine Heimatstadt - und zur Hälfte in London - meine Lieblingsstadt. In beiden finde ich mich blind zurecht, was atmosphärisch, denke ich, spürbar ist. Zur eigenen Stadt hat man einfach immer einen Bezug, weil sie mit Emotionen voll ist, nichts lässt sich so toll beschreiben, wie die Plätze, wo man als Kind gespielt hat oder die Lokale, in denen man gerne mit Freunden sitzt. Darum denkt nie, eure Stadt sei zu langweilig. Nichts ist an sich langweilig, es kommt immer darauf an, welchen Bezug man dazu hat und wie man es schildert!


    lg :wave Claudia

  • Ich versuche eigentlich zu vermeiden dass durchkommt, in welcher Stadt ich mir das vorstelle. Ist zwar nicht immer leicht, aber manchmal kommt man nicht drum rum irgendwas konkretes zu schreiben. Ich würde auch nur von Orten schreiben wo ich schon mal war, ansonsten wäre mir das zu viel Arbeit und ich könnte mir nie sicher sein ob das wirklich so ist.


    Witzig find ich die Quedlinburg-Krimis. Da wohnt der Komissar im Haus meiner Oma und trifft sich mit dem Förster/Jäger immer auf einer Bank, die wirklich da steht... :chen

  • Mein Thriller spielt in Wien, wenngleich ich mir auch einige "Freiheiten" herausgenommen habe. Manche Straßen gibt es nicht, und bei realen Straßennamen verwende ich nicht existente Hausnummern.


    Ich tu mir einfach leichter, wenn ich mich gut auskenne. Ich weiß, welche Verkehrsmittel wo fahren und habe ein Gespür für die Leute. So kommt der Roman (hoffentlich) authentisch rüber.


    LG Berta

    Berta Berger - "Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte" 2008 Autumnus Verlag
    "Kunigund kugelrund" Autumnus Verlag 2009


    Valentina Berger - "Der Augenschneider" Psychothriller, Piper Verlag August 2010

  • Hi zusammen,


    ...also meine Stadt ist ätzend langweilig. Über die würde ich höchsten eine Büttenrede schreiben.


    Nein, ich bevorzuge die Städte und Orte, die ich (berufsmäßig) kenne. In denen ich gelebt und gearbeitet habe.
    Ich finde es spannender, die Leser mitzunehme auf eine Reise. Er soll das so miterleben, wie ich es mit allen Sinnen gespeichert habe.


    Meine Stammleser wissen das zu schätzen und, ich glaube, dass dieses Lokalkolorit ein wichtiges Argument in der Vermarktung ist.
    Wobei sie mir natürlich auch jeden Fehler ankreiden :bruell


    euer hef

  • @ büchergirl90


    ich habe auch mal einen Roman geschrieben, indem die Hauptfigur in London gelebt hat, dann aber in eine andere, magische Welt gelangt ist. So kann man es natürlich auch machen.

  • Ich komme nach kurzem Überlegen zu dem Ergebnis, dass ich bisher eine einzige Geschichte geschrieben habe, die in meiner Stadt spielt. Da ist es auch irgendwie passend, weil es mehr oder weniger eine Geschichte aus meinem Leben ist, wenn auch mit etwas anderen Personen, als die, die ich wirklich kenne.


    Ansonsten habe ich meine Geschichten größtenteils in Städte und Orte verlegt, die in Wirklichkeit gar nicht existieren. Angesiedelt habe ich sie in verschiedenen Regionen Deutschlands, eben dort, wo mir die Umgebung passend erschien.


    Und dann gibt es natürlich noch wirklich existierende Orte, die ich auch möglichst real beschreibe, zumindest die Umgebung - Personen denke ich mir komplett selbst aus. Den gelangweilten C&A-Verkäufer, der in meiner Geschichte vorkommt, habe ich garantiert nicht in Wirklichkeit gesehen. (Gut, inspirieren lasse ich mich schon, wenn ich die Person entsprechend inspirierend finde. :grin Aber das ist eher selten der Fall.)

  • Ich habe einen erotischen Roman geschrieben der in den späten Achtzigern in Saarbrücken spielt.
    Es macht mir einfach ein besseres Bauchgefühl wenn ich von Orten schreibe, die ich auch wirklich kenne.
    Ich glaube auch nicht das es ein Problem für Lesern aus anderen Bundesländern ist, denn es werden ja auch ne Menge Romane aus Amerika usw. veröffentlicht die von den Lesern gerne gelesen werden obwohl sie noch nie dort waren.
    Außerdem schreibe ich gerade an einem Krimi und einer Fantasy-Geschichte die ebenfalls in Saarbrücken oder im Umkreis spielen.
    Und auch hier ist es so das man es viel...wie soll ich sagen...anschaulicher oder auch detaillierter beschreiben kann.
    Bei Orten an denen ich noch nie war und nur von Bildern oder von Berichten Dritter her kenne stelle ich mir das viel schwerer vor.



    Aber vielleicht hilft da ja in Zukunft Google Streetview weiter :gruebel :lache

  • Ich bin Saarländerin und sehe es als Vorteil, wenn man sich etwas auskennt. Meine nächste Geschichte sollte im Saarland spielen.


    Edit: Oh, Harald, dann haben wir uns vllt schon mal gesehen. Ich wohn in der nähe von Saarlouis.

    "Du wartest auf einen Zug, ein zug der dich weit weg bringen wird, du weißt wohin der Zug dich hoffentlich bringen wird, aber du weißt es nicht sicher, aber das ist dir nicht wichtig, weil ihr zusammen sein werdet."

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  • Die eigene Stadt/das eigene Dorf kommt einem nur so öde vor, weil man es so gut kennt. Wenn man aber versucht, es mit den Augen eines Touristen zu sehen, dann sieht das schon ganz anders aus. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in jedem Landstrich Dinge gibt, die lustig, unheimlich, gruselig, interessant etc. sein können.


    Man muss mE zwei Dinge auseinanderhalten: Welcher Ort macht mir, als Autor, Spass und weshalb würde ich gerne darüber schreiben und, welcher Ort kann ich, durch mein Insiderwissen, für den Leser interessant gestalten.


    Natürlich schliesst das eine das andere nicht aus. ;-)

  • Moin,
    nun kann ich endlich auch mal mitreden: Nächsten Monat erscheint ein Roman von mir, der direkt vor meiner Haustür spielt. :wave Odinshöh soll er heißen, als Anspielung auf die Wikinger, die an den Ufern der Schlei in Schleswig-Holstein gesiedelt haben.
    Es hat richtig Spaß gemacht, vor Ort zu recherchieren. Ich kann das wirklich nur jedem empfehlen - man lernt seine Heimat aus ganz neuem Blickwinkel kennen, da geb ich Margot recht.


    LG
    Gefion