Ein Michael Clopper Roman
Verlag: Shayol, 2006, 274 Seiten
Titelbild: Tomislav Tikulin
Innenillustrationen: Andreas Sichert
Handlung:
Etwas Dunkles regt sich in den Schluchten der Granitberge, dem höchsten Gebirge auf Helgoort. Gerüchte über Tierverstümmelungen, Experimente an geraubten Jungfrauen und über Fremde in gruseligen Regencapes machen die Runde. Die Völker leben in Angst, Könige fürchten um ihren Thron.
Da landet Michael Clopper, ein arbeitsloser Schauspieler und Gelegenheitssöldner auf dem Planeten. Ist er der Held, der niemals prophezeit wurde, den Helgoort aber gerade jetzt am dringendsten braucht? Clopper will nur einen Drachen schießen, doch als er dabei eine Prinzessin befreit, steckt er schon mittendrin in der witzigsten Weltenrettungsgeschichte seit ... ja, seit wann eigentlich?
Nach seinem Lachmuskel zerrenden Roman Die Männer vom Revier Tief-Ost kehrt Mario Ulbrich zu einer seiner frühen Schöpfungen zurück – dem Planeten Helgoort. Wenn der waffenstarrende Schauspiel-Söldner Michael Clopper den Schwarzen Ritter im unfairen Zweikampf besiegt, Waldelfen in Minenfelder lockt oder einen Troll zum Rauchen verleitet, bleibt kein Auge trocken.
Über den Autor:
Mario Ulbrich (*1964) arbeitet bei der Freien Presse in Chemnitz. Neben Veröffentlichungen im „Eulenspiegel“ sind mehrere Fantasy-Parodien in Anthologien und im Magazin ALIEN CONTACT erschienen. Ulbrich gewann 1997 den Journalistenpreis der deutschen Bundesstiftung Umwelt und 1999 einen Sonderpreis beim Journalistenwettbewerb der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Meine Meinung:
Michael Clopper ist ein ungehobelter Klotz, der aber bis auf seine Methoden, durchaus sympathische Züge aufweist.
Als erfolgloser Schauspieler kommt er als rabiater Söldner auf den Planeten Helgoort um einen Drachen zu erlegen und vielleicht nebenbei die entführte Prinzessin zu befreien.
Das gelingt auch und zwischen Clopper und der Prinzessin kommt es im folgendem zu witzigen Dialogen und Szenen, wie sie in einer amerikanischen Screwball-Komödie nicht besser sein könnten. Das gilt auch für Cloppers Sidekick, den Frogo Quinal, der ihn als Führer begleitet und die Funktion übernimmt, sich vom Helden dessen Gedanken und Pläne erklären zu lassen und auch selbst die Welt zu erläutern. Wirklich sauber gearbeitet.
Hier prallen dann mittelalterliche Fantasywelt mit aufregender, fremder Fauna und Flora (aogar kreuzgefährliche Faunflora) mit goldenen Prachtwespen, Feen, Trollen, Dschinne, Drakoniern auf Reitwölfen uva. und moderne Welt mit dem hochbewaffneten Clopper, der mit einem Raumschiff auf dem Planeten landete, aufeinander.
Dieses Genre erlaubt dem Autor eine Vielzahl an irrwitzigen Ideen einzubringen, die meist zünden. Manche dieser Ideen verbleiben zum Selbstzweck, aber überwiegend bilden sie eine gute Struktur, die zum Gelingen eines gut strukturierten Science Fiction-Romans beitragen.
Die Sprache ist manchmal rüde. Manche Jokes sind eher anzüglich als witzig und auf einige Gewaltszenen hätte ich persönlich gerne verzichtet. Und doch passt der immer geschickt eingesetzte Stil zu seinem selbstbewussten Protagonisten und der vielseitigen Handlung des Romans.
Michael Clopper war schon der Held von Kurzgeschichten, doch als Roman funktioniert das noch besser, da sich über längeren Zeitraum ein wirklich hohes Tempo, viel Action und einem guten Lesefluss entwickelt. Zudem ist der Drachentöter eine gelungene Mischung aus Science Fiction und Fantasy-Elementen, in dem auch bekannte Sagen von Achilles und Siegfried oder Charon eingepflochten, aber auch verdreht und parodiert werden.
Insgesamt sehr lesenswert!