Die Pestärztin – Ricarda Jordan

Ah, auf eine Rezi dazu warte ich schon. An und für sich bin ich ja mittlerweile vorsichtig bei "Die ...in"-Romanen. Der hier hat mich interessiert, weil es um Mainz geht und da ich aus der Pfalz komme, immer gerne etwas historisches aus dem Umfeld lese.

Daher auch nochmal die Rückfrage: erfährt man vieles zu Mainz der damaligen Zeit oder eher weniger?

Danke für die Rezi, hatte das Bch jetzt schon öfter in der Hand und war unentschlossen.

Ich liebe Medizin im Mittelalter, auch wenn das hier ja doch etwas kurz kommen sollte. Na mal sehen, ob ich beim nächsten Mal zugreife.

Die Pestärztin, Ricarda Jordan, gelesen von Dana Geissler, Bearbeitete Fassung, 6 CDs, 444 Minuten, ISBN 978-3-7857-3787-3

Zur Autorin: (lt. Klappentext)
Ricarda Jordan wurde 1958 in Bochum geboren und wuchs in Bochum und Detmold auf. Sie studierte Literaturwissenschaft und Geschichte. In ihrer Promotion beschäftigte sie sich intensiv mit der höfischen Kultur im Mittelalter und den mittelhochdeutschen Heldenliedern. Ricarda Jordan lebt mit sieben Pferden, einem Maultier, vier Hunden und einer Katze als freie Autorin in Spanien.

Ricarda Jordan ist ein Pseudonym von Christine Gohl

Zur Sprecherin: (lt. Klappentext)
Dana Geissler studierte am Max-Reinhardt-Seminar in Wien Schauspiel. Sie ist aus zahlreichen TV-Produktionen wie z. B. Rosamunde Pilcher, Der Schattenmann und Die Wache bekannt. Neben regelmäßigen Theaterengagements arbeitet sie seit Jahren auch als Kameratrainerin und Dozentin für Schauspielerführung in Köln und Dortmund.

Meine Meinung...

zum Inhalt... 6 Punkte
Mainz, 14. Jahrhundert: Lucia wird unter unglücklichen Umständen geboren, ihre Mutter stirbt bei der Geburt. Doch ihrer Hebamme gelingt es, Lucia die Möglichkeit zu geben einigermaßen behütet aufzuwachsen. Tagsüber ist sie bei einer jüdischen Kaufmannsgehilfin, die sie als Spielkameradin der gleichaltrigen Tochter Lea aufwachsen lässt, die Nacht verbringt sie bei der Familie einer christlichen Magd der Familie, da sie als gebürtige Christin nicht in einem jüdischen Haus aufwachsen darf. Eine besondere Beziehung entwickelt Lucia zu Al Shifa, der muslimischen Dienerin der Kaufmannsfamilie, von der Lucia viel lernt, unter anderem auch Arabisch und sie sammelt erste Erfahrungen in der Heilkunst. Ein Zerwürfnis mit der Kaufmannsfamilie führt dazu, dass Lucia für sich selbst sorgen muss und ihre Zukunft allein gestalten muss. Als der schwarze Tod in der Stadt wütet, findet Lucia zu ihrer Berufung. Lucia verfügt über außergewöhnliche medizinische Kenntnisse, die sie noch weiter ausbauen kann, als sie den Pestarzt Clemens von Trier kennen lernt. Auf dem Höhepunkt der Epidemie verliert sie ihn, den Mitstreiter und mittlerweile auch Ehemann. Als die Stimmung sich in der Stadt auch gegen Lucia wendet, muss sie nach Landshut fliehen, wo sie sich in ihrer Verzweiflung zunächst als ihre Stiefschwester ausgibt... Das Leben wartet aber für Lucia noch mit einigen Überraschungen auf und enthüllt ihr auch das Geheimnis ihrer Herkunft. Lucia, von allen als Hurenkind verhöhnt, ist Lucia von Öttingen und entstammt einer Adelsfamilie...

Ricarda Jordan wartet in ihrem Roman mit vielen interessanten Details aus dem Leben im 14. Jahrhundert auf. Gegen meine Erwartung steht dabei aber nicht die Medizin und das Leben eines Medicus im 14. Jahrhundert im Mittelpunkt, Ricarda Jordan vermittelt Informationen aus dem Alltag in einer jüdischen Kaufmannsfamilie, aber auch aus dem Alltag von Adelsfamilien, Rittern und Minnesängern. Aufgrund der Vielfalt die Ricarda Jordan in ihrem Roman zeigen will, erschien mir die Handlung stellenweise konstruiert, was auch durch die sympathischen Protagonisten nicht kompensiert wird. Die Dialoge insbesondere im ersten Teil wirken eher platt und eindimensional.

Trotz der beschriebenen Mängel ist „Die Pestärztin“ ein informativer historischer Roman, der sich leicht und flüssig lesen lässt und gut unterhält.

zur Sprecherin... 7 Punkte
Dana Geissler ist eine erfahrene und routinierte Sprecherin, die den Personen in den Dialogen unterschiedliche Stimmen gibt. Für meinen Geschmack belegt sie einige Personen mit einer eher märchenhaften Stimme, aber das ist sicher Geschmackssache.

zur Aufnahme... 10 Punkte
„Die Pestärztin“ ist in der Hörbuchversion gut ausgesteuert aufgenommen und lässt sich auch problemlos auf einer langen Autofahrt genießen.

Gesamtwertung:
„Die Pestärztin“ ist ein informatives, unterhaltendes, historisches Hörbuch, das sich in der Vielzahl der historischen Hörbuchproduktionen nicht verstecken braucht, aber leider auch nicht aus der Masse herausragt.

7 von 10 Punkten

Danke für eure REZI`s setz es mal auf meine Audible.de Wunschliste

Durch die Rezis hier bin ich auf dieses Hörbuch aufmerksam geworden und habe es mir gestern bei audible.de gekauft.

Jetzt bin ich gespannt, habe aber noch ein paar andere Hörbücher, deshalb weiß ich nicht, wann ich dazu komme, es zu hören.

Auf dieses Hörbuch bin ich aufmerksam geworden, weil mich das mittelalterliche Mainz interessiert. Nachdem ich nun alle sechs CD’s gehört habe, kann ich mich nicht zu einer eindeutigen Bewertung entschließen. Dana Geissler verdient mehr als zehn Punkte für die überaus lebendig vorgetragene Lesung. Sie spielt mit den Tonlagen und gibt so jedem Charakter eine eigene Persönlichkeit.

Die Geschichte der Pestärztin hat mich allerdings enttäuscht. Sie fängt mit der Geburt der Protagonistin Lucia an und schildert recht ausführlich ihre Kindheit und Jugend. Rund ein Drittel des Buches wird damit gefüllt. Danach spurtet die Autorin durch die Geschichte. Sie lässt Lucia mit dem Sohn ihrer Ziehfamilie eine romantische Beziehung aufleben, die jedoch von den Eltern unterbunden wird. Schon ist ein wütender Gegenspieler geschaffen. Plötzlich wütet die Pest in Mainz, Lucia heiratet Clemens, noch mehr Aufregung und schließlich muss Lucia aus der Stadt fliehen. Schnell weiß sie, wohin und gibt sich dort als ein Familienmitglied aus. Doch schon kurz danach kommt jemand Bekanntes aus Mainz daher.

Diese kurz aufeinander folgenden Ereignisse empfand ich nun nicht mehr ganz so realistisch. Da konnte mich auch nicht die noch ins letzte Ende gequetschte Operation versöhnen. Vielleicht wären es sieben Punkte geworden,