Originaltitel: "In Tenebris"
Klappentext
In New York verschwinden auf rätselhafte Weise Menschen, ohne dass es der Polizei bisher gelungen wäre, eine heiße Spur ausfindig zu machen. Doch eines Nachts entdeckt man in einem Park in Brooklyn eine blutüberströmte junge Frau, in der Hand einen Beutel mit ihrem Skalp. Der Polizistin Annabel O’Donnel gelingt es schnell, einen möglichen Täter ausfindig zu machen und in seinem Haus zu stellen. Aber was hat es mit der lateinischen Inschrift für eine Bewandtnis, die in Blut an die Wand geschrieben ist? Gemeinsam mit dem Privatdetektiv Joshua Brolin macht sich Annabel an die Lösung des Falls. Und die beiden er wartet nichts Geringeres als ein Abstieg in die tiefste Hölle der menschlichen Perversion …
Über den Autor
Maxime Chattam Maxime Chattam wurde 1976 in Montigny-lès-Cormeilles geboren. Er studierte Literaturwissenschaft in Paris und beschäftigte sich lange Zeit intensiv mit dem Theater, doch seine ganze Leidenschaft galt schon immer den Büchern. Die Recherchen für sein erstes Romanprojekt führten ihn nach Amerika, wo auch ein Teil seiner Familie lebt. Aufgrund seines Interesses für Thriller durchlief er ein einjähriges Training in Kriminologie und eignete sich Kenntnisse in Gerichtsmedizin und forensischer Psychologie an. Um der Kriminalliteratur verbunden zu bleiben, war er anschließend als Buchhändler tätig, nebenher arbeitete er an seinem ersten Roman. Das Pentagramm war auf Anhieb ein solcher Erfolg in Frankreich, dass Maxime Chattam sich mittlerweile ausschließlich dem Schreiben widmen kann. Er lebt in Poissy.
Meine Meinung
"In Blut geschrieben" ist sozusagen der 2. Teil um Joshua Brolin. Allerdings kann man dieses Buch auch lesen, ohne das erste zu kennen. Brolin war im ersten Buch Profiler bei der Kriminalpolizei, wurde aber durch ein tragisches Erlebnis aus der Bahn geworfen und ist nun als Privatdedektiv tätig. Sein Spezialgebiet ist das Finden verschwundener Menschen.
Eigentliche Hauptperson ist hier aber die New Yorker Polizistin Annabel. Sie gerät in die Ermittlungen um verschwunde Personen. Sie hat selber ein starkes Interesse an dem Thema, da ihr Mann ein Jahr zuvor einfach nicht mehr da war, ohne jede Spur oder Anhaltspunkt. Mit ihr und ihrem Partner Jack beginnt der Trip in die Hölle. Brolin kommt hinzu, da er im Auftrag der Eltern eines verschwunden Mädchens auf die Ermittlungen aufmerksam wird.
Chattam ist wirklich ein unheimlicher und ekliger Plot eingefallen. Auch ich habe mich lange gefragt, was hinter den Entführungen steht. Gelegentlich streut der Autor Passagen ein, die aus der Sicht des ein oder anderen Gefangenen geschrieben sind. Der Autor spart nicht mit fiesen Details, und des Rätsels Lösung ist wirklich eklig.
Dank dieses Plotes gefiel mir dieses Buch besser als sein Vorgänger "Das Pentagramm". Die Arbeit der Polizei wird gezeigt, was dem Buch leider ein wenig Speed nimmt. Auch kleine Teilerfolge werden dem Polizeiteam gegönnt, auch wenn sie lange hinter dem wirklichen Übertäter und seinem Motiv hinterherlaufen. Das erschien mir aber sehr realistisch.
Was mich aber schon im ersten Buch gestört hat, ist auch hier der Knackpunkt: Chattam Sprache. Sie ist einfach trivial und dabei zu blumig. Vielleicht liegt es daran, das sie im Original in französischer Sprache geschrieben sind. Das Französische ist nunmal etwas geplusteter als das Deutsche. Chattam hat die Angewohnheit, wie viele seiner Kollegen, Kapitelenden mit einem Cliffhanger zu versehen. Leider ist das in seinem Fall oft mißlungen bzw. zu aufgesetzt dramatisch. Besonders gestört hat mich auch eine sich ständig wiederholende Formulierung. Annabel nennt er abwechselnd Annabel oder "die junge Frau". Dieser Ausdruck wird wirklich ständig benutzt und nervt einfach nach einer Weile. Vor allem, da er mir zu distanziert erscheint.
Insgesamt ist das Buch auch diesmal mittelmäßige Thrillerkost. Die Idee ist nicht schlecht, der Handlungsverlauf ist auch gut angelegt, aber es hapert an der Spannung und an der sprachlichen Umsetzung.
Da ich den 3. Band "Der Kuß der schwarzen Witwe" auch hier liegen hab, werd ich es wohl auch demnächst lesen. Wenn ich es nicht hätte, würde ich es aber auch vielleicht sein lassen.