Das Hörbuch beginnt im Britischen Museum in London und diese Szene ist durchaus spannend. Ein einzelner Wächter, ein Unwetter, ein geheimnisvolles Licht in einem der hinteren Ausstellungsräume, dann eine Explosion... Perfekte Zutaten für eine spannende Geschichte - sollte man meinen. Doch dann kommt alles ganz anders:
Auf der Suche nach einer im Wüstensand von Oman versunkenen Stadt bekämpfen sich zwei Teams von coolen Superhelden. Klingt bescheiden – ist es auch. Selbst die großartige Stimme von Wolfgang Pampel macht aus diesem Wirrwarr an Einzelereignissen leider kein spannendes Hörbuch. Die Charaktere der Figuren können nicht überzeugen und ihre Dialoge reichen von gekünstelt theatralisch bis sinnfrei romantisch. Während das Buch eher langatmig ist, kommt die CD-Fassung gekürzt daher. Man wird regelrecht von einem Ort zum nächsten gebeamt – manchmal auch gleich wieder zurück, bevor man noch weiß, wo man sich gerade materialisiert hatte oder warum *grübel*
Übersetzungsfehler tragen an einigen Stellen zusätzlich zur Verwirrung bei. z.B.: „lange IP-Nummern“ oder die prozentuelle Verringerung der Aufzugsgeschwindigkeit (0,25% statt 25%)
Extrem störend wirkt die Art und Weise, mit der James Rollins seine Geschichte einerseits mit wissenschaftlichen Ausdrücken schmückt, aber andererseits alle geltenden Naturgesetze so offensichtlich ignoriert, dass man Kopfweh bekommt. Nicht nur einmal drängt sich die Frage auf: Meint er das jetzt tatsächlich so, oder hab ich ihn nur falsch verstanden? Man spielt zurück und stellt ernüchtert fest: Nein, nein, der meint das wirklich ernst!
Von Jet-Ski-Fahrten bei 4 Meter hohen Wellen über Geheimagenten die in 30 Sekunden das Hubschrauberfliegen lernen bis zu Pferden die bei einem Orkan das Meer durchschwimmen ist eigentlich alles dabei. Hab ich die Frauen schon erwähnt, die sich unsichtbar machen können? *Kopfschütteln*
Man hofft bei jeder CD, dass sich doch noch irgendwo ein Fünkchen Realität findet, an das man sich klammern kann, doch stattdessen wird es leider immer absurder. Das Ende ist nur noch enttäuschend.
Fazit: Nach vier Büchern von James Rollins war das vermutlich mein letztes, garantiert aber das schwächste bisher.