Das Labyrinth der Rosen, Titania Hardie, Orig.titel „The Rose Labyrinth“, Übersetz. Anke Caroline Burger, Diana Verlag, 2008, ISBN 978-3-453-29059-4
Zur Autorin: (lt. Klappentext)
Titania Hardie wuchs in Sydney, Australien, auf. In England studierte sie Psychologie, Esoterik und englische Literatur. Sie ist eine international anerkannte Expertin auf den Gebieten Numerologie, Astrologie und weiße Magie und hat zahlreiche Bestseller zu diesen Themen geschrieben. Das Labyrinth der Rosen ist ihr erster Roman. Titania Hardie lebt mit ihrem Mann un ihren zwei Töchtern im englischen Somerset.
Meine Meinung:
Die Lektüre von Titania Hardies Debütroman „Das Labyrinth der Rosen“, den ich als Romantikthriller bezeichnen würde, hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits muss ich zugeben, dass ich den Roman durchaus mit Vergnügen gelesen habe. Andererseits habe ich doch viel daran zu kritisieren.
Der Roman kreist um Aufzeichnungen von John Dee, die der anerkannte Mathematiker und Astrologe 1609, kurz vor seinem Tod, in Sicherheit gebracht hat, da er zutiefst bezweifelt, dass die Menschen für seine die Welt verändernden Erkenntnisse bereit sind. Seine weiblichen Nachfahren werden zu den Hütern des Erbes von John Dee und bewahren diese Geheimnisse über 400 Jahre, ohne die Bedeutung der kryptischen Schriften zu kennen. Lucy King und ihr Freund Alex stehen vor einem Rätsel, als sie das Vermächtnis, das seit 17 Generationen im Besitz von Alex Familie ist, entdecken. Sie versuchen das rätselhafte Pergament zu deuten und herauszufinden, wozu der silberne Schlüssel dient. Zunächst ahnt Lucy nichts davon, dass nur sie die schicksalhafte Bedeutung des Erbes entschlüsseln kann, beginnt dies aber bald zu spüren. Als Lucy und Alex bemerken, dass sie von Anhängern einer Verschwörung verfolgt werden, befinden Sie sich bereits in größter Gefahr...
Der Diana Verlag hat „Das Labyrinth der Rosen“ mit einem schönen Schutzumschlag ausgestattet und mit heraustrennbaren Drucken der geheimnisvollen Pergamente. Der Leser kann also mit den Protagonisten um die Wette rätseln.
Die Spannung entwickelt sich in Titania Hardies Roman „Das Labyrinth der Rosen“ langsam, fast schleichend, da zunächst die Familien der Protagonisten Alex Stafford und Lucy King im Vordergrund stehen. Zwar verheißen die Umstände des zu Beginn des Romans stehenden Todes von Alex Bruder bereits, in welcher Bedrohung sich die Familie und ihre Freunde befinden, doch wirkliche Spannung wird erst nach ca. 200 Seiten aufgebaut. Allerdings werden auf diesen 200 Seiten bereits viele Informationen um John Dee und die geheimnisvollen Dokumente im Besitz der Staffords eingeflochten. Um Titania Hardies kunstvolles Rätsel und dessen Auflösung genussvoll zu verfolgen, ist es sicherlich von Vorteil, Kenntnisse der griechischen Mythologie, Kenntnisse zu Dante Alighieris und William Shakespeares Literatur und weiteren literarischen Werken zu haben, da man die vielen versteckten Andeutungen und Verweise in diesem Roman dann besser würdigen kann.
Die Figuren, die Titania Hardie erschaffen hat, sind allesamt klischeehaft und eindimensional gehalten. Die Guten sind zum Teil in ihrer Perfektion fast nicht zu ertragen, die Bösen drohen die Menschheit zu vernichten. Allein schon daraus resultieren unrealistische, aufgesetzt wirkende Dialoge und die Liebesgeschichte zwischen Alex Stafford und Lucy King erscheint unwirklich. Gelegentlich wirkt die eingesetzte Sprache holprig und ungeschickt, auch wenn sich der Roman insgesamt flüssig und flott lesen lässt.
Die Auflösung des intelligent konzipierten, dennoch etwas zusammenhanglos unmotiviert und unlogisch daherkommenden Rätsels war für mich eher enttäuschend, gewissermaßen zuviel Aufhebens um einen „gemeinen Trick“ wie Protagonistin Lucy formuliert.
So bleibt das größte Rätsel für mich, warum ich diese eigenartige Kombination aus Kitsch und Kultur doch mit einigem Vergnügen gelesen habe...