Inhalt:
Amerika in den 1930ern - The Great Depression bestimmt das Leben vieler und auch das von Jacob Jankowski. Als seine Eltern toedlich verungluecken verliert er alles und landet aus Zufall beim Zirkus. Die Geschichte dieser abenteuerlichen und schwierigen Jahre wird von Sara Gruen als Rueckblick des nun 90jaehrigen Jacob erzaehlt, der seine letzten Tage im Altersheim verbringen muss.
Autorin:
Sara Gruen wuchs in Kanada auf und studierte dort bevor sie 1999 in die USA ging. Sie lebt heute mit ihrem Mann, 3 Kindern, 4 Katzen, 2 Ziegen, 2 Hunden und Pferd bei Chicago.
Meine Meinung:
Dies ist eines der Buecher, das mich eigentlich gar nicht vom Thema her interessieren wuerde. Geschichten zur Zeit der Great Depression find ich meist - nicht ueberraschend - deprimierend. Zirkus als Hauptspielort? Auch nicht wirklich mein Fall. Und dennoch kletterte das Buch auf die Bestsellerlisten und immer mehr Freunde erzaehlten begeistert davon.
Und dann hatte mich gleich der Prolog schon im Griff. Sara Gruen erzaehlt sehr spannend und zugleich mit viel Gefuehl. Sie ist das, was ich einen begabten Storyteller nenne und erinnert mich dabei an die Gedanken, die ich beim ersten Lesen von Khaled Hosseinis "Drachenlaeufer" hatte - auch ein Buch, das ich nur aufgrund der Mundpropaganda in die Hand nahm. Storyteller sind fuer mich die Autoren, die einfach jedes Thema fuer den Leser zum Leben erwecken koennen und genau das hat Sara Gruen hier geschafft.
Dabei ist die Geschichte in vieler Hinsicht vorhersehbar. Auch ohne viel Hintergrundwissen kann man sich gut vorstellen, dass das Leben, ja das Ueberleben, eines Zirkusses mitten in der Weltwirtschaftskrise nicht viel mit Abenteuer und Romantik zu tun hat. Tragik ist da vorprogrammiert. Und dennoch wirkt das Buch letztlich gar nicht deprimierend. Auch an Ueberraschungen und Plotwendungen mangelt es nicht. Vor allem der wunderbare Sinn fuer Humor liess mich mehr als einmal schmunzeln. Gerade auch die Blicke ins Leben des alten Jacob sind witzig und einfuehlsam beschrieben, es passt wunderbar.
Ueberraschenderweise hat mich selbst das Alltagsleben im Zirkus in den Bann gezogen. Sara Gruen hat gruendlich recherchiert und so wirkt das Buch absolut glaubwuerdig. Dabei helfen auch die historischen Fotos aus Archiven einiger Zirkusmuseen, die vielen Kapiteln vorangestellt werden.
Fazit:
Ein wunderbar erzaehltes Buch, das mich in eine ungewohnte Welt entfuehrte, die ich mich ueberraschte, bewegte, unterhielt und gleichzeitig wirklich einiges lehrte. Uneingeschraenkt empfehlenswert und sicherlich eines meiner TOP Buecher des Jahres.