Wie es Gott gefällt – Niccolò Ammaniti

  • S.Fischer, 2008, Gebundene Ausgabe, 488 Seiten


    OT: Come Dio comanda
    Aus dem Italienischen von Katharina Schmidt


    Kurzbeschreibung:
    Rückseite: Sie sind dicke Freunde und im Unglück vereint. Ohne Job und ohne Perspektive. Irgendwo in Italien versuchen drei Männer, ihrer Misere zu entkommen. Rino Zena, der gerne trinkt und auch schon mal zuschlägt, hat nur eine schwache Seite: seinen 13-jährigen Sohn Cristiano. Quattro Formaggi ist ein wenig langsam im Kopf, und Danilo Aprea sitzt in der Bar Bumerang und träumt davon, einen Geldautomaten zu stehlen. In einer einzigen, schrecklichen Nacht fordern sie Gott heraus...
    Niccolo Ammaniti entwirft ein Bild unserer Welt, das ebenso berührend wie grotestk, ebenso erschütternd wie hochkomisch ist.


    Zum Autor:
    Klappentext: Niccolò Ammaniti wurde 1966 in Rom geboren, wo er auch heute lebt. Er zählt zu den erfolgreichsten und beliebtesten Autoren Italiens. Seine Romane sind allesamt Bestseller und in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Sein 2003 erschienener Roman ›Ich habe keine Angst‹ wurde von Gabriele Salvatores verfilmt. Für seinen jüngster Roman ›Wie es Gott gefällt‹ wurde Niccolò Ammaniti mit dem Premio Strega 2007 ausgezeichnet.


    Zur Übersetzerin:
    Katharina Schmidt, geboren in Berlin, studierte Theaterwissenschaften, Italienisch und Musiktheater-Regie in Erlangen und Hamburg. Heute lebt sie in Frankfurt und übersetzt für verschiedene Verlage, Autoren wie Roberto Mistretta und Gianluca Morozzi aus dem Italienischen.




    Rezension:
    Die Handlung des Romans spielt sich in Italien zwischen Vater und Sohn ab.
    Das lässt schon nach kurzen Einlesen Erinnerungen an den italienischen Film des Neorealismus hochkommen. Besonders „Fahrraddiebe“ von Vittorio de Sica ist da zu nennen.
    Allerdings ist es ein Neorealismus des heutigen Italiens unter Berlusconi mit Arbeitslosigkeit und Ausländerfeindlichkeit.


    Der Vater, Rino Zena, ist arbeitslos, gewalttätig, ein stark tätowierter Skinhead und von Kopfschmerzen geplagt fast dem Irrsinn nahe.
    Er liebt seinen Sohn, aber er führt sich oft verrückt auf.
    Darunter leidet besonders sein 14jähriger Sohn Christiano, der mit seinem Vater alleine lebt und daher ständig den Attacken seines Vaters ausgesetzt ist. So wird er z.B. von seinen Vater nachts geweckt, dazu aufgefordert einen kläffenden Hund auf der Straße zu erschießen. Er gibt ihm rechtsextremes Gedankengut ein und lebt den ständigen Wechsel zwischen Zuneigung und rasender Wut mit einer Waffe in der Hand.
    Obwohl es noch gute Beschreibungen von wichtigen Nebenfiguren gibt, die teilweise eigene Handlungsstränge belegen, sind Rino und Christiano die überragenden Charaktere im Buch. Ihr Verhältnis ist bei aller Verrücktheit und psychischer Gewalt von Liebe zueinander erfüllt.


    Die „Helden“ führen oft eine ordinäre Sprache, die manchen Leser stören wird, aber abgesehen von einigen Übertreibungen ist der Stil des Autors sehr geschickt.


    Wie es Gott gefällt ist wie ein Thriller geschrieben und es gibt im Verlaufe des Buches auch eine Kriminalhandlung, die wirklich spannend ist. Daher könnte dieses Buch, ohne wirklich Krimi oder Thriller zu sein, auch etwas für Fans dieser Genre sein.


    Mich hat das Buch durch seinen flüssigen Stil und durch seine Intensität, mit dem der Leser an die Handlung gefesselt wird, sehr beeindruckt.

  • Der deutsche Titel 'Wie es Gott gefällt' hat mich sehr angesprochen, auch wenn damit tendenziell eher andere Assoziationen ausgelöst wurden. Auch das Cover finde ich sehr ansprechend gestaltet, das Buch habe ich in den Auslagen meines Buchhändlers direkt in die Hand genommen. Da nun jedoch ein Buch in erster Linie durch seinen Inhalt überzeugen muss, folgt hier nun das grosse ABER: Tatsache ist, dass ich das Buch nach längerem Zögern etwa bei Seite 50 abgebrochen habe, weil ich mein zunehmendes Desinteresse an der Geschichte leider nicht mehr verbergen konnte.


    "Sie sind dicke Freunde und im Unglück vereint. Ohne Job und ohne Perspektive. Irgendwo in Italien versuchen drei Männer, ihrer Misere zu entkommen. Rino Zena, der gerne trinkt und auch schon mal zuschlägt, hat nur eine schwache Seite: seinen 13-jährigen Sohn Cristiano. Quattro Formaggi ist ein wenig langsam im Kopf, und Danilo Aprea sitzt in der Bar Bumerang und träumt davon, einen Geldautomaten zu stehlen. In einer einzigen, schrecklichen Nacht fordern sie Gott heraus... Niccolo Ammaniti entwirft ein Bild unserer Welt, das ebenso berührend wie grotestk, ebenso erschütternd wie hochkomisch ist." : Diese Ankündigung begegnete mir auf dem hinteren Cover.


    Und so habe ich den Einstieg in die Geschichte empfunden:
    Zur Beschreibung der desaströsen Vater-Sohn-Geschichte, die in Italien zu lokalisieren ist, bedient sich der Autor Niccolò Ammaniti einer recht derben Sprache und und einer Reihe unschöner Details. Weder die Hauptpersonen noch ihr Umfeld haben bei mir irgendwie ein weiter reichendes Interesse ausgelöst.


    Dies ist sicher ein klassischer Fall von 'falschen Erwartungen' oder 'falschem Genre' - andere Leser begeistern sich über dieses Buch.


    Daher wie immer - besser selber lesen! ;0)


    GRÜSSE
    savanna