Der norwegische Gast - Anne Holt

  • Ich hab mir mal die ganze Reihe auf die Wunschliste gepackt, da ich das Leseexemplar nicht bekommen hab, hab ich ja nun Zeit alle zu lesen und die Rezis, sowie die Leseprobe waren wirklich sehr gut:


    Holt, Anne

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Ich habe gehört, dass es noch eine andere Reihe von ihr gibt, mit einem anderen Ermittler. Kennt die jemand? :gruebel


    Ja, die mit dem Kommissar Yngvar Stubø. Davon gibt es bisher drei Bände.
    - In kalter Absicht
    - Was niemals geschah
    - Die Präsidentin


    Ich finde sie genauso gut wie die mit Hanne Wilhelmsen. Guck mal im Verzeichnis, da gibt es zu allen dreien schon Rezis.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)


  • :write Kann mich da MaryRead nur anschließen.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Ich durfte mich über ein Leseexemplar freuen und das ist meine Meinung:


    Gleich mehrere Rätsel


    Ein Zugunglück, ein Schneesturm, 196 Menschen in einem Hotel eingeschlossen...
    So wird der Leser gleich von mehreren Rätseln in den Bann gezogen. Zum einen natürlich der Mord an einem Pastor, der nicht der einzige Tote bleiben wird. Außerdem gibt es einen geheimnisumwobenen, bewachten, zusätzlichen Eisenbahnwaggon. Benutzt von der norwegischen Königsfamilie? Oder doch der Transport eines hochgefährlichen Terroristen? Und nicht zuletzt die unfreiwillige Ermittlerin, Hanne Wilhelmsen. Eigentlich aus dem Polizeidienst durch eine Schußverletzung im Dienst ausgeschieden und seither an den Rollstuhl gefesselt, gewährt sie nur langsam Einblick in ihr Leben und ihre Gedankenwelt.
    Ein schönes Buch für alle Fans von unblutigen Morden!

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Hallo,


    muss man die Vorgänger der Reihe gelsen haben umd dieses Buch lesen zu können?

    Liebe Grüße Eselohr


    Ich lese: Jesus liebt mich- David Safier :rofl


    Wir leben zu sehr in der Vergangenheit, haben Angst vor der Zukunft und vergessen dabei völlig die Gegenwart zu genießen

  • Eselohr,
    ich lese es gerade ohne Kenntnis der Vorgänger und komme gut klar.
    Ich denke aber, daß es bei einer Reihe immer sinnvoller ist chronologisch zu lesen.
    Da mir das Buch bisher ausnehmend gut gefällt, werde ich das auch noch einmal nachholen, wenn ich den Rest der Reihe besitze.

  • Ohne zuvor die Vorgänger aus dieser Reihe gelesen zu haben, habe ich mich lesetechnisch auf in den hohen Norden begeben. Zu Hanne Wilhelmsen, die auf dem Weg zu einer medizinischer Behandlung durch ein Zugsunglück ins Hotel Finse 1222 gelangt. Dort versammelt sich eine bunte Mischung gestrandeter Reisender. Hier zeigt sich auch gleich eine der großen Stärken dieses Romans: die Beobachtungsgabe von Anne Holt. In diesem Mikrokosmos des Hotels menschelt es, wie es wahrscheinlich in einer Petrischale wurlt, wenn dort neue Bewohner einkehren. Glaubhaft und plastisch erleben wir so die verschiedensten Figuren, von der Mädchen Handballmannschaft bis zum rowdyhaften Papasöhnchen, die Mitglieder der Staatskirchenkommission, einem muslimischen Paar oder einer Reporterin.


    Obwohl ich zuvor noch keinen Krimi mit Hanne Wilhemlsen gelesen hatte, hat auch diese Figur sehr schnell an Tiefe gewonnen. Es handelt sich bei ihr um eine etwas eigenwillige, distanzierte Frau, die aber doch sehr sympathisch wirkt. Nicht zuletzt kann man sich als Leser ihrer Sympathie wohl nicht entziehen, da das Buch aus ihrer Sicht geschildert wird und ihr trockener, lakonischer Humor, sowie ihre Gedanken zu ihrer Umwelt, großes Interesse an der Person wecken.


    Von der Außenwelt durch einen Sturm abgeschlossen, ereignen sich hier nun Verbrechen. Nachdem die Hotelleitung von Hannes Vergangenheit als Polizistin erfahren hat, bittet man sie um Rat. Obwohl sie sich lange ziert, siegt doch die Neugier und Hanne stellt immer wieder Überlegungen zu den Geschehnissen an und beobachtet ihre Umgebung aufmerksam.


    Die geschilderten Verbrechen an sich sind wenig spektakulär, das müssen sie auch nicht sein. Denn die Würze macht vor allem Situation im Hotel aus und die Nachforschungen Hannes. Gut gefallen hat mir dabei, dass dieses Konzept, dass Hanne keine Polizistin mehr ist, sondern als Privatperson auftritt durchgehalten und durchdacht ist.


    Zudem wartet der Fall auch mit der Behandlung aktueller Fragen auf, die ansprechend in die Handlung verstrickt wurden und den Leser auch noch beschäftigen, wenn die Hotelgäste bereits ihren Hubschrauberflug zur Rettung aus der Isolation des Hotels genießen und der Schnee langsam schmilzt.


    Ein absolut empfehlenswerter Krimi. Sowohl der Schreibstil von Anne Holt als auch der Krimiteil der Handlung sind sehr ansprechend und wecken Interesse auf mehr.

  • Die Reisenden eines Zuges sitzen in einem eingeschneiten Hotel fest. Plötzlich wird einer von ihnen ermordet. Die ehemalige Polizistin Hanne Wilhelmsen, die im Rollstuhl sitzt, will sich eigentlich heraushalten, aber als dann eine zweite Leiche gefunden wird, muss sie ihre Kombinationsgabe und ihre Erfahrungen einsetzen. Einige Reisende scheinen verdächtig und was hat es mit den geheimnisvollen Leute aus dem letzten Waggon auf sich? Die knorrige, aber sympathische Kommissarin ist eine sehr gute Beobachterin, so dass sie mehr sieht als alle anderen.


    In wunderbar leicht lesbarem Stil wird eine bis zum Schluss spannende Krimihandlung erzählt. Die Reisenden sind eine bunte Mischung der Bevölkerung, die Anne Holt sehr lebendig beschreibt, so dass es Freude macht, auch die ruhigeren Passagen zu lesen.
    Die Kapitel, bei Null beginnend, sind mit Informationen über die entsprechende Windstärke überschrieben. Dieses kleine Extra fand ich sehr passend zu dem Sturm, der fast durchs ganze Buch tobte, ebenso wie das edle Lesebändchen, das mit „Piper Nordiska“ einen Werbeaufdruck aufwies.

  • Ich hatte nach der Leserprobe bezweifelt, daß all das, was Frau Holt versucht in diesen Krimi zu packen eventuell zu viel werden könnte. Ich befürchtete, daß das Buch überladen werden könnte und ich im Hinblick auf den ein oder anderen Handlungsstrang unbefriedigt und unzufrieden werden könnte. Dies ist nichts geschehen, weil sie weder den Nebenhandlungen zu viel Raum zugestand, noch irgendetwas übersehen oder nicht aufgeklärt wurde. Sehr zielstrebig fließen am Ende alle Fäden zusammen und sowohl die lesbische, behinderte Ermittlerin wirkt authentisch, als auch die Geschichte um die mitreisenden Muslime und auch der kleinwüchsige Arzt, wirkte zu keinem Zeitpunkt deplatziert oder übertrieben.
    Der sachliche und klare Schreibstil sagte mir durch das ganz Buch hinweg ausgesprochen zu. Es wurden mit einfachen Worten sehr gut vorstellbare Bilder und Charaktere geschaffen.
    Die aggierenden Personen, selbst die Nebenfiguren erschienen vor meinem inneren Auge als abgerundete und ausgefeilt erschaffene Personen mit Hintergrund und Charakter.
    Jede Figur handelte glaubwürdig und zu ihren fiktionalen Fähigkeiten und Eigenschaften passend authentisch.
    Hier und da blitzt feiner glasklarer intelligenter Humor auf, der mir des öfteren ein leichtes Lächeln ins Gesicht zauberte.
    Ganz grandios war auch, daß ich ausnahmsweise mal nicht bereits nach den ersten Seiten, wußte wer hier "der Böse" ist, was mir leider sonst bei nahezu jedem Krimi passiert. Ich wußte es zwar auch, bevor es geschrieben wurde, aber blieb für mich immerhin bis zum letzten Viertel des Buches unklar.


    Die einzigen wirklichen Mängel, die ich aufzeigen kann, wurden bereits genannt, der Wechsel zwischen DU und SIE, der vermutlich der Übersetzung anzulasten ist und der Fehler, daß aus Herrn Streng plötzlich Herr Berg wurde.


    Die Aufmachung möchte ich auch noch kurz lobend erwähnen.
    Ich mag schwarz weiß rote Bücher einfach unheimlich gerne, weil sie in mein Wohnkonzept sehr gut passen. Die Umschlagsgestaltung fand ich hier wirklich sehr hübsch und passend. Der Umschlag war griffig, lies sich gut halten und die Seiten waren von ausreichend hoher Qualität, um sich gut blättern und halten zu lassen.
    Das Lesebändchen war überraschenderweise ausgesprochen stabil, so daß es sogar den Angriffen meiner Katze standhielt und als eines der wenigen Lesebändchen in meinem Buchregal nicht komplett zerfleddert aussieht.


    Ich habe mir sofort Teil eins der Reihe bestellt und werde mich wohl in nächster Zeit eindringlicher mit Hanne Wilhelmsen beschäftigen.
    Ein chronologisches Lesen wäre jedoch auf jeden Fall angeraten, da in diese neusten Band, die Auflösungen zu einigen der vorausgehenden Fälle zu lesen war.

  • "Der norwegische Gast" ist ein klassischer Krimi mit typischen Elementen. Nach einem Zugunglück sitzen dessen Passagiere in einem Hotel fest und können aufgrund des Wetters weder weg noch raus. Ein Hotelgast wird ermordet und kurze Zeit später ein zweiter. Die Ex-Polizistin Hanne Wilhelmsen gerät ungewollt in die Ermittungen.


    Alleine die Charaktere sind so interessant, dass es richtig Spaß macht das Buch zu lesen. Sowohl die gelähmte Ermittlerin Hanne, als auch der kleinwüchsige Arzt Magnus Streng oder der Außreißer Adrian werden von der Autorin sehr authentisch beschrieben.
    Es wird auch an keiner Stelle langweilig, sondern bleibt bis zur letzten Seite noch spannend.
    Zusätzlich zu den Ermittlungen in den beiden Morden gilt es noch das große Geheimnis um den zusätzlichen Zug-Waggon zu lüften, dessen Passagiere unbekannt sind und auch als erstes evakuiert werden.


    Befürchtete ich zunächst noch, dass es insgesamt zu viele Andeutungen seien um eine wirklich zufriedenstellende Lösung zu bieten, belehrte mich das Buch jedoch, dass dies nicht der Fall war. Die Lösung war sehr schön schlüssig und in sich stimmig ausgearbeitet.


    An der Übersetzung gedoch gibt es zu bemängeln, dass öfter die Anrede von "Du" auf "Sie" gewechselt wurde. Dies störte den Lesefluss leider ein wenig.
    Ansonsten ein rundum gelungenes Werk, welches sich den Titel "Kriminalroman" auf jeden Fall verdient hat.

  • Der norwegische Gast ist mein erstes Buch von Anne Holt. Diese typische Krimiatmosphäre gefällt mir sehr gut, da ich auch gern Agatha Christie lese.


    Die Story erinnert stark an Christies "Mord im Orientexpress":
    Mehrere Personen sind nach einem Zugunglück nicht im Zug sondern in einem Hotel eingeschlossen.Unter ihnen ist ein Mörder. Aus Hercule Poirot wurde Hanne. Sie ist ehemalige Kommissarin, sitzt im Rollstuhl und will nichts mit Ermittlungen zu tun haben. Da die Polizei aber zu langsam ist und ein zweiter Mord geschieht beginnt sie doch zu ermitteln....


    Der Schreibstil gefällt mir gut und die Story ist wirklich bis zum Ende spannend.


    Ein sehr empfehlenswerter Krimi!

  • Wenn der Ort der Rettung zur tödlichen Falle wird…


    Kurzbeschreibung des Buches:
    Über dem unzugänglichen norwegischen Bergdorf Finse wütet ein Schneesturm. Der einzige Zug dorthin entgleist im Schneechaos. Die Passagiere, unter ihnen auch die ehemalige Kommissarin Hanne Wilhelmsen, retten sich in das nahe Hotel Finse 1222. Die Gespräche im Hotel drehen sich vor allem um eines: Was haben die Wachen vor den Türen des Hotels zu bedeuten? Wen sollen sie schützen? Die königliche Familie, einen ausländischen Terroristen? Hanne Wilhelmsen ahnt, dass das Zugunglück noch nicht das Schlimmste ist, sondern der Mord an einem mitgereisten Pastor, der erschossen im Schnee liegt. Als Hanne schließlich glaubt einen Zeugen für den Mord gefunden zu haben, wird dieser auch ermordet…


    Eigene Meinung:
    Die Aufmachung gefällt mir außerordentlich gut: Ein Fenster (man könnte sie vorstellen, dass es ein der Fenster des Hotels Finse 1222 ist), das mit riesigen Eiszapfen fast verdeckt wird. Die rote Farbe des Hauses steht im Kontrast zum Eis, das macht schon Eindruck. Alles in allem also ein passendes Cover, das einem gleich vor Augen führt, wie es wohl vor dem Hotel Finse 1222 ausgesehen haben könnte. Auch das Lesebändchen hat seine Arbeit gewissenhaft erledigt. Dass eine Werbung auf dem Lesezeichen ist, hat mich nicht gestört, allerdings war das für mich neu.


    Die Autorin schafft es kontinuierlich die Spannung zu (er)halten. Das Unglück, der Sturm, die Kälte, die Panik im Hotel, das sind alles Faktoren, die dazu beitragen, dass der Leser stets ein Flaues Gefühl im Magen hat. Die Protagonistin Hanne Wilhelmsen wurde mir mit jedem Kapitel sympathischer und ich habe sie nicht zuletzt auch wegen ihrer Art Dinge zu beobachten in mein Herz geschlossen: Anfangs zeigte sie noch eher eine Art Zurückgezogenheit, weil sie nicht im Mittelpunkt stehen will, aber im Laufe des Buches nimmt sie dann doch eine aktivere Rolle ein. Auch wie die Autorin schreibt gefällt mir sehr gut. Die Stelle z. B. wo sie schildert, wie sich der gefährliche Hund auf Hanne im Rollstuhl zu bewegt. Diese Situation war schon etwas gruselig in meinen Augen. Die Kapiteleinteilung ist mal etwas ganz Andres: Nach der Beaufort-Skala für Windstärken im Gebirge, aber durchaus passend zum Inhalt. Trotz all der positiven Sachen, die das Buch aufweist, gab es für mich auch negative: Als störend empfand ich, vor allem am Anfang, dass sie die Personen alle auf Anhieb duzen, liegt es an der Mentalität im hohen Norden? Im Laufe des Buches wechselt die Anrede von Sie auf Du und umgekehrt, das verwirrte mich doch ein wenig.


    Aber alles in allem war es ein herrlicher Krimi, dessen Ende es in sich hat. Zudem wurde ich noch neugierig gemacht auf weitere Anne Holt Bücher.
    Ich vergebe 8,5 von 10 Punkten.