Hardcover-Ausgabe: Berlin Verlag, 2006
Taschenbuch: Bvt Berliner Taschenbuch Verlag, Dezember 2007
Kurzroman, 88 Seiten
Handlung:
Klappentext: STILL LEBEN ist ein modernes Märchen, Briefe an einen Freund, geschrieben wie Prosagedichte. Aber wer ist der Freund? Ein Alter ego des Schreibers? Oder wird der Leser zum Freund, wenn er – im Verlauf der Lektüre– diese Parabel mit seinem eigenen Leben füllt?
Über den Autor:
Klappentext: Jan Peter Bremer wurde 1965 in Berlin geboren, wo er heute mit seiner Familie lebt. 2000 erschien im Berlin Verlag sein Roman Feuersalamander. Seine Romane Einer der einzog das Leben zu ordnen (1991), Der Palast im Koffer (1992) und Der Fürst spricht, für den er 1996 den Ingeborg-Bachmann-Preis erhielt, werden zusammengefasst unter dem Titel Paläste. Drei kleine Romane 2006 im Berliner Taschenbuch Verlag wiederveröffentlicht.
Meine Rezension:
Die Prosagedichte in diesem Kurzroman von Jan Peter Bremer, dem Ingeborg Bachmann Preisträger von 1996, wirken wie der Titel schon sagt, wie Stillleben.
Das resultiert daraus, dass der Autor Briefe nahezu wie Tagebucheintragungen, meist Nachts in einem Haus in den Bergen schreibt. Das ergibt eine tiefe Ruhe, die Kinder schlafen, er denkt voller Ruhe und liebevoll an seine Familie. Seien Frau, seine Tochter rund sein Sohn werden genau betrachtet, und doch erfährt man nicht mal ihre Namen. Alle Briefe beginnen mit „Mein lieber Freund“, aber ich denke von Anfang an, dass der Autor,, diese Briefe an sich selbst bzw. an einen alter Ego richtet. Eine Methode, wie sie Schriftsteller vielleicht anwenden, um die Gedanken zu ordnen, daher auch meine Assoziation an Tagebücher.
Diese Ruhe wird nicht anhalten. Nach anfänglichem Glücksgefühl ändert sich die Gemütslage, Sorge um die kranke Frau, Paranoia kommt auf, er fühlt sich beobachtet, ungewöhnliche Träume uns Familienstreitigkeiten folgen. Das heißt nicht, dass die Situation eskaliert und der Erzähler etwa Irrsinnig wird, sondern es zeigt seine innere Aufgewühltheit in großer Deutlichkeit.
Das Buch ist gut durchgearbeitet und geschickt konzipiert.
Vergleiche zu Kafka und Beckett, die in anderen Rezensionen zu finden sind, halte ich allerdings für übertrieben, diese hat der Autor auch nicht nötig. Immerhin besitzt er einen ganz eigenen Stil und diese intelligente Familiengeschichte hat mir bisher am besten von ihm gefallen.