Klappentext
Was muss eine Amerikanerin beim Bettenmachen in Deutschland beachten? Warum ziehen die Deutschen nicht nur mit Kind und Kegel um, sondern nehmen jedes Mal auch ihre komplette Küche mit? Und wie kommt man eigentlich am besten mit der scheinbar endlosen Auswahl an Brot, Wurst und Käse an den Verkaufstheken der Supermärkte zurecht? Als Carol Kloeppel 1992 für ihre große Liebe den Sprung über den großen Teich wagte und von Amerika nach Deutschland auswanderte, wusste sie nicht, was alles auf sie zukommen sollte. In diesem Buch erzählt sie von den merkwürdigen Eigenheiten ihres neuen Heimatlandes, aber auch von positiven Errungenschaften wie köstlichen Brötchen, geselligen Sonntagsspaziergängen und gemütlichen Weihnachtsmärkten. Inzwischen hat Carol Kloeppel ein zweites Zuhause in Deutschland gefunden und lebt mit ihrem Mann Peter und ihrer gemeinsamen Tochter Geena in Bonn.
Meine Meinung:
Vielleicht liegt es auch an meiner Erwartungshaltung, der durch den Klappentext erzeugt, aber wie ich finde nicht ganz erfüllt wurde. Anhand des Klappentextes könnte man nämlich meinen, dass das Buch durchweg was zum brüllen ist, wo eine Amerikanerin ihre lustigen Begegnungen in Deutschland erzählt. Am Anfang liest sich das auch so und es sind durchaus ganz witzige Kommentare drin.
Gut ist auch, dass man Einsicht in den amerikanischen Alltag bekommt und Dinge erfährt, auf die man auch nicht so ohne weiteres kommen würde, wenn man da nicht gelebt hat. Man kann sich sehr gut in die amerikanischen Verhältnisse hineindenken. Den einen oder anderen Denkansatz, den es Wert ist zu verfolgen bietet das Buch auch.
Nach ein Paar Kapiteln driftet die Erzählung ab in ernstere Themen und wird zum Teil auch politisch. Ich finde diese Kapitel hätte sich die Autorin sparen können, - zumindest im Rahmen dieses Buches, weil man eben eher witzige Alltagssitutationen erwartet. Manches mal gibt sie auch einige Themen sehr einseitig wieder, zumal sie anhand von subjektiven Eindrücken und persönlichen Befindlichkeiten ziemlich pauschalisierend wird und man als unbedarfter Leser den Eindruck bekommen könnte, dass sie von Fakten spricht. Desweiteren wird oft von Statistiken gesprochen, aber man weiss nie, um welche Statistik es sich genau handelt und wer sie ausgearbeitet hat.
Die dazwischen gestreuten Erzählungen aus ihrem privaten Nähkästchen zwischen all dem Ernst, werden zum Ende hin Zusehens langweiliger, man bekommt das Gefühl der Autorin ist der Stoff ausgegangen und muss die Seiten mit Belanglosigkeiten und Wiederholungen füllen, um Ihr Seitenpensum zu schaffen. Völlig daneben fand ich ihre Schlussworte, insbesondere den letzten Absatz und weiß noch nicht, ob ich das unter Überheblichkeit oder aufgesetzte Dramatik verbuchen soll.
Ich muss zugeben, dass ich einbißchen enttäuscht bin vom Buch. Ich will es jetzt nicht als „nicht lesenswert“ abstempeln, denn es gibt durchaus Passagen im Buch, die ganz interessant und amüsant zu lesen sind, allerdings hätte man viel mehr daraus machen können.
Wenn man es aus dem Standpunkt einer aufrichtigen und ehrlichen Wiedergabe eigener Erfahrungen betrachtet, gewinnt allerdings die Autorin meine Sympathie, weil es einfach einen naiv ehrlichen Touch hat, da sie geradeaus sagt wie sie sich fühlt und denkt und man das Gefühl bekommt, dass die Geschichte nicht an die Leser vermittelt wird sondern man Zeuge einer Erzählung wird, die an eine Freundin oder an einen Bekannten gerichtet ist.
Liebe Grüße
Sibel