Bohumil Hrabal - Allzu laute Einsamkeit

  • Kurzbeschreibung
    Die gesamte Kultur ist in den Büchern gespeichert, die der Arbeiter Hanta in der Altpapiersammelstelle einstampft, weil sie dem staatlichen Interesse oder dem öffentlichen Desinteresse zum Opfer gefallen sind. Doch die "Inquisitoren auf der ganzen Welt verbrennen die Bücher vergebens, und wenn die Bücher Gültiges enthalten, hört man sie im Feuer leise lachen..."


    Über den Autor
    Bohumil Hrabal wurde am 28. März 1914 in Brünn geboren und starb am 3. Februar 1997 in Prag. Er war ein tschechischer Schriftsteller und gilt als einer der bedeutendsten tschechischen Autoren des 20. Jahrhunderts.


    Meine Meinung
    Es ist schwer zu sagen, worum es in diesem Roman überhaupt geht, aber ich versuche es mal. Der kurze Roman 'Allzu laute Einsamkeit' von Hrabal besteht aus insgesamt 8 Kapiteln, die aus der Sicht des Erzählers Hantas geschrieben sind. Fast jedes der Kapitel beginnt mit der selben Art der Einleitung:


    Zitat

    Fünfunddreißig Jahre arbeite ich in Altpapier, und das ist meine Lovestory.


    Fünfunddreißig Jahre presse ich Altpapier, und in dieser Zeit haben die Sammler mir so viele schöne Bücher in den Keller geworfen, dass ich damit drei Scheunen füllen könnte.


    Fünfunddreißig Jahre presse ich Altpapier, und müßte ich wieder wählen, ich würde nichts anderes wählen [...].


    In jedem dieser Kapitel berichtet Hanta über sein Leben in einem Land, dass bestimmte Bücher einfach vernichten möchte. Während der Kapitel schweift er immer wieder weit ab und berichtet abstrakt über seine Arbeit und Aufgabe in dieser Presse.
    Doch Hanta vernichtet in seiner Presse nicht nur Bücher, er nimmt jeden Tag auch immer einige der Bücher, die ihm besonders gefallen haben, mit zu sich nach Hause. Dort hat er dann mit der Zeit schon Angst, dass "zehn Zentner Bücher" auf ihn niederfallen könnten, da er die geretteten Bücher überall in seiner Wohnung lagert. Diese Erzählung wird ergänzt durch zahlreiche literarische Anspielungen und Anekdoten, die in einer flüßigen und schnellen Art und Weise erzählt werden. Diese Erzählweise wird auch daran deutlich, dass es in dem Buch kaum Mal einen Absatz gibt und Sätze häufig über mehrere Zeilen gehen.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da es auf der einen Seite sehr witzig (grotesk) erscheint, aber es Hrabal auf der anderen Seite auch gelingt, den erschreckenden Aspekt herauszuarbeiten.


    Ein Tipp für jeden, der einmal etwas anderes lesen möchte! :-)