Originaltitel: Relentless (2006)
Heyne Tb 2008, 396 S.
Klappentext:
Ein ganz gewöhnlicher Samstagnachmittag. Deine Kinder spielen im Garten. Im Fernseher läuft Fußball. Da klingelt das Telefon. Es ist dein bester Freund aus der Schulzeit. Er fleht um Hilfe. Jemand fügt ihm schreckliche Schmerzen zu. Dein Freund stößt sechs Wörter hervor, die ersten zwei Zeilen deiner Adresse. Dann herrscht Stille. Was wirst du tun?
Über den Autor:
Simon Kernick wurde 1966 in der Gegend von London geboren. Er lebt mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter in Oxfordshire. Im Heyne-Verlag sind weitere Titel des Autors in Vorbereitung.
Meine Rezension:
Tom Meron hat bislang das unspektakuläre, ruhige Leben eines Durchschnittsbürgers geführt als Software-Verkäufer, Ehemann und Vater von zwei Kindern. Da wird er eines Tages völlig unerwartet und äußerst brutal aus seinem friedlichen Leben herausgerissen. Er erhält einen Anruf von seinem alten Schulfreund Jack Calley, einem erfolgreichen Anwalt, der gehetzt um Hilfe fleht und noch während des Telefonats ermordet wird. Als letztes hört Tom, wie Jack in Todesangst seine Adresse nennt. Sofort schnappt er sich seine Kinder und verlässt in Panik das Haus. Damit gerät Tom in einen Strudel von Ereignissen, die sein gesamtes bisheriges Leben in Frage stellen.
An einem zweiten Schauplatz wird ein hoher Richter tot aufgefunden. Auf den ersten Blick sieht es wie Selbstmord aus, doch Detective Inspector Bolt glaubt nicht daran. Dann wird auch noch der Anwalt des Richters ermordet …
Dies könnte das Drehbuch für einen rasanten Actionfilm sein, der nicht zimperlich mit seinen Protagonisten umgeht und stellenweise recht brutal daherkommt. Der Autor wechselt häufig die Perspektive. Immer, wenn er aus Toms Sicht in der Ichform schreibt und den Leser an seinen Gedanken und Überlegungen teilhaben lässt, treibt er die Geschichte mit hoher Geschwindigkeit voran. Bei dem erfahrenen Detective Bolt geht es etwas gemächlicher zu. Hier kann der Leser zwischendurch eine Atempause einlegen.
Wo laufen die Fäden zusammen und von wem wird Tom gejagt? Welche Rolle spielt seine Frau? Das bleibt lange spannend und durch immer neue Wendungen entsteht ein Verwirrspiel, so dass ich bis zum Schluß nicht sicher war, wie die Geschichte ausgehen würde. Sowohl Tom als auch der Inspector sind sympathische Figuren, die glaubhaft agieren und nie überheblich oder in Supermanmanier daherkommen.
Ein gut gemachter Krimi, prima geeignet als Urlaubslektüre. Der Plot ist nicht neu - unbescholtener friedlicher Bürger gerät in einen Albtraum und versucht sich daraus zu befreien hatten wir ja schon häufig – aber spannend umgesetzt und mit einigen überraschenden Wendungen, die für den Lesespaß bis zum Ende sorgen.
Ach ja: Die wörtliche Übersetzung des Originaltitels Relentless hätte es genau getroffen: Unbarmherzig.