Eduard kehrt nach vielen Jahren im südafrikanischen Ausland auf einen Besuch nach Hause zurück und muss feststellen, dasss sein Jugendfreund, der Landbriefträger Störzer gestorben ist. Bewegt schwelgt er in Erinnerungen und gedenkt auch eines anderen Jugendfreundes, des langsamen, verfressenen und faulen, aber gutmütigen Heinrich Schaumanns, genannt "Stopfkuchen". Und er denkt an ihre Besuche auf der "Roten Schanze" einem vom Deutsch-Französischen Krieg her fortifizierten und fruchtbaren Stücks Land, das der finstere Bauer Quakatz mit seiner Tochter Valentine und einer Meute Hunde bewohnte. Quakatz, so ging in der Jugendzeit Eduards das Gerücht, habe den Viehhändler Kienbaum im Streit erschlagen, wenn er auch mangels beweisen niemals verurteilt wurde und die Tat Zeit seines Lebens bestritt.
heinrich hat Valentine inzwischen geheiratet und haust auf der "Roten Schanze" in einem arkadischen Zustand. Eduard beschließt ihn dort zu besuchen. Von diesem Nachmittag berichtet der Roman in nicht chronologischer Form, stets in die Vergangenheit der Freunde und in die Zukunft Eduards springend, der die Gespräche dieses Nachmittags auf seiner Schiffsreise zurück nach Pretoria aufzeichnet. Zentrum des Nachmittags ist die Aufarbeitung der Lebensgeschichten und die Aufklärung des Mordes an Kienbaum. Es stellt sich nämlich heraus, dass Stopfkuchen seit lager Zeit die Wahrheit kennt.
"Mein bestes Werk, denn hier habe ich die menschliche Kanaille am festesten gepackt." (Raabe)
Das scheint es mir gut zu treffen und lässt sich vor allem an der Figur des Landbriefträgers Störzer zeigen. Im Grunde wird nämlich Störzer zur eigentlichen Hauptfigur, sein einsames Begräbnis am Ende fast zum tragischeren Ereignis als das einsame Leben des Andreas Quakatz. Störzer ist eine getretene, subalterne Figur, die in einem Moment der Unbeherrschtheit drei Leben zerstört. Der einzige Moment des Aufbegehrens nach einem Leben in stiller Duldsamkeit wird zur in ihrem Ausmaß unbegreiflichen Katastrophe. Eine wirklich bewegende Figur.
Die sehr ausufernde, dem Volk aufs Maul schauende erzählweise des Romans machte mir die Lektüre im übrigen nicht ganz leicht. Die viele wörtliche Rede von Figuren, die gern nicht auf den Punkt kommen bzw. dem Punkt aus den verschiedensten Gründen ausweichen, war manchmal schon ein bisschen ermüdend zu lesen. Doch irgendwie besteht in dieser mäandrierenden Fülle des Textes auch ein gewisser Teil seines Reizes. Raabe scheint mir in diesem Text von 1890 schon auf einem sehr naturalistischen Pfad zu wandeln.
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