Homo-Ehe: Ja oder nein?

  • Zitat

    Ich finde einfach, daß eine Ehe etwas anderes ist, als nur eine Lebensgemeinschaft unter Menschen gleichen Geschlechts. Der Unterschied besteht in der Zielsetzung und Geisteshaltung. Während eine Ehe eine mehr in die Zukunft gerichtete Institution darstellt, ist die Lebensgemeinschaft eindeutig auf die Beziehung von nur zwei Personen fixiert.


    Mit "auf Zukunft gerichtet" meinst Du, dass eine Ehe den Wunsch nach Kindern einschliessen sollte, oder verstehe ich Dich falsch?


    Dann dürfte ich ja auch nicht heiraten. Ich bin fast 38, Single und ich werde noch mindestens 2 Jahre studieren. Ich gehe eigentlich davon aus, dass ich keine Kinder haben werde - ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich und hab im Moment auch nicht das Gefühl, dass ich mit vielleicht Mitte 40 noch Mutter werden möchte. Also im Grunde hab ich mich bewusst gegen ein Kind entschieden. Aber ich würde schon gerne heiraten, wenn es der Richtige ist, ich bin da auch altmodisch und heiraten ist für mich ein besonderes "Commitment" und wer sagt, dass das keine Beziehung ist, die auf die Zukunft gerichtet ist oder die rein egoistisch ist, nur weil ich kein Kind grossziehe. :fetch

  • His, leih mir doch bitte mal wieder deinen Helm! :grin


    @Delfin

    Zitat


    Mit "auf Zukunft gerichtet" meinst Du, dass eine Ehe den Wunsch nach Kindern einschliessen sollte, oder verstehe ich Dich falsch?


    Meine ich, ja. Hätten deine Eltern nicht gehofft, die Familie fortzusetzen und den Weg für weitere Generationen zu bereiten, könntest du dich jetzt nicht über mich aufregen - es gäbe dich nämlich gar nicht. Das ist doch einfach nachzuvollziehen, oder?


    MaryRead

    Zitat


    Entschuldigung, Demosthenes, woher nimmst du die Weisheit, dass Heterosexuelle, die eine Ehe eingehen (weil das bei ihnen nun mal so heisst), all diese wunderbaren Dinge bewirken, Homosexuelle, die eine Lebenspartnerschaft eingehen (weil ihnen nun mal nichts anderes offen steht), jedoch nicht?


    Eine einfache Sache, MaryRead. Wenn dem nicht so wäre, dann gäbe es die Spezies "Homo Sapiens" heute nicht mehr. Sie hätte denselben Weg genommen, wie der Neanderthaler, der an seiner Spezialisierung zugrunde ging. Toleranz um jeden Preis ist auch eine Art Spezialisierung und das erfordert seinen Tribut. Und diesen Tribut kannst du heute in der Bevölkerungsstatistik finden.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Nee falsche Logik..an der Statistik ändert sich gar nix wenn Schwule heiraten dürfen..denn schwul bleiben sie so oder so....was für ein Quatsch.


    Nochmal zur Lebensgemeinschaft..wieviel schwule Paare kennst du??


    Ich kenne hier (und das auf dem Land) eine Menge, die schon jahrelang zusammen sind..warum nicht heiraten?
    Meine Spitzenreiter sind Grete und Elisabeth..die beiden sind schon 60 Jahre zusammen...Diese hätten MIT oder ohne Heirat keine Kinder..


    Auf der anderen Seite stehen die "verheirateten" Schwulen..die ein Zweitleben führen....nee ich hasse diese..ach mir fällt gerade kein Wort ein.
    :fetch


    Ich hab den Eindruck, ich diskutiere mit dem Papst über Sex

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Toleranz um jeden Preis ist auch eine Art Spezialisierung und das erfordert seinen Tribut.


    Der Schlüssel für ein friedliches Miteinander ist aber nun mal Toleranz und Akzeptanz gegenüber Andersdenkenden. Wenn das von jedermann auch praktiziert werden würde, dann hätte die Welt einige Riesenprobleme weniger. Vielleicht ist Toleranz einfach eine "evolutionäre" Sache, für die die Menschheit einfach noch nicht ausreichend geistige Reife erlangt hat? Doch auch, wenn es manchmal hoffnungslos erscheint Toleranz zu predigen, so halte ich das für den einzig gangbaren Weg im menschlichen Miteinander.


    Idealistische Grüsse,


    Doc

  • Zitat

    Original von Alexx61


    Ich hab den Eindruck, ich diskutiere mit dem Papst über Sex


    Da tät ich mitmachen... :grin


    @Doc...WOW...:-)

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Und diesen Tribut kannst du heute in der Bevölkerungsstatistik finden.


    ... die zeigt, dass die Erde weiterhin tapfer auf die Überbevölkerung zusteuert. Hm.
    (Siehe meine ketzerische Anmerkung oben - Homosexualität als Antwort der Evolution?)


    Du möchtest also das Aufziehen von Kindern unter besonderen Schutz stellen, weil es den Fortbestand unserer Spezies sichert. Dann sollte man aber an anderer Stelle ansetzen, nämlich bei der Familienpolitik. Dann sollten Paare mit Kindern oder Alleinerziehende mit Kindern Vorrechte geniessen, die Paaren ohne Kindern oder Alleinstehenden nicht gewährt werden. Dem könnte ich durchaus zustimmen.


    Das bedarf aber nicht der Unterscheidung nach der sexuellen Orientierung. Es ist nämlich keineswegs so, dass Homosexuellenpaare keine Kinder grossziehen. In meinem engeren Bekanntenkreis habe ich zwei Gegenbeispiele. Allerdings ist es im Vergleich zu heterosexuellen Paaren seltener. Stimmt. Und die Kinder in diesen Beziehungen sind nicht die leiblichen Kinder beider PartnerInnen. Stimmt auch. Trotzdem sind es Wunschkinder; trotzdem wachsen sie in einer heilen, "auf Zukunft ausgerichteten" Familie auf.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Der Schlüssel für ein friedliches Miteinander ist aber nun mal Toleranz und Akzeptanz gegenüber Andersdenkenden. Wenn das von jedermann auch praktiziert werden würde, dann hätte die Welt einige Riesenprobleme weniger. Vielleicht ist Toleranz einfach eine "evolutionäre" Sache, für die die Menschheit einfach noch nicht ausreichend geistige Reife erlangt hat? Doch auch, wenn es manchmal hoffnungslos erscheint Toleranz zu predigen, so halte ich das für den einzig gangbaren Weg im menschlichen Miteinander.


    Stimmt Doc. Aber genau da endet es dann auch. Was darüber hinaus geht, ist zuviel. Andere Lebensweisen zu tolerieren, bedingt nicht gleichzeitig auch eine Begünstigung. Die derzeitigen Bestrebungen, die Ehe zu nivellieren ist gleichzeitig auch eine kollektiver Selbstmordversuch auf Raten für die Gesellschaft.
    Aber ich glaube, die Diskussion ist jetzt mal wieder an dem Punkt, an dem die Wiederholungen beginnen. Das hast du ja auch schon angedeutet.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Aber ich glaube, die Diskussion ist jetzt mal wieder an dem Punkt, an dem die Wiederholungen beginnen.


    Nein, du darfst mir gern noch antworten. :-)


    Vielleicht verschwindet dann mein ungutes Gefühl, dass du mich zwar grosszügigerweise aus der Ferne tolerierst, aber der konkreten Begegnung mit Homosexuellen doch lieber aus dem Wege gehst.

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  • Du hattest zwar keine Frage gestellt, aber nehmen wir eben das:

    Zitat


    Vielleicht verschwindet dann mein ungutes Gefühl, dass du mich zwar grosszügigerweise aus der Ferne tolerierst, aber der konkreten Begegnung mit Homosexuellen doch lieber aus dem Wege gehst.


    Mit der konkreten Begegnung mit Homosexuellen hab ich keine Probleme, einige meiner Freunde und Bekannten haben diese Neigung. Einer meiner Nachbarn hatte sich allerdings infiziert und nach seinem reichlich unangenehmen Ableben kam es zu einem üblen Eklat zwischen Eltern und Lebenspartner.
    Ich hab manchmal das Gefühl, daß weniger die Umwelt ein Problem damit hat denn die Betroffenen selbst. Jener Lebenspartner fühlte sich diskriminiert, weil er nicht als Schwiegersohn oder was immer von der Familie aufgenommen wurde. Die beiden kannten sich gerade mal zwei Jahre. Die Eltern kannten ihn nur wenige Wochen, weil ihr Sohn diese Verbindung verschwieg - aus welchen Gründen auch immer. Einen wildfremden Menschen so einfach in die Familie aufzunehmen, da würde ich mir auch verdammt schwer tun - egal welchen Geschlechtes.
    Aber wie gesagt, ich werd einfach das Gefühl nicht los, daß Homosexuelle sich manchmal selbst im Weg stehen und alles komplizieren. Mir ist es nämlich wurschtegal, wie jeder sein Intimleben gestaltet, solange es intim bleibt. Ich halte nämlich nichts davon, wenn ständig Bettgeschichten in der Öffentlichkeit breitgetreten werden unter dem Deckmantel, man wolle die Toleranz erreichen. Ich finde es geschmacklos, wenn sich Erwachsene in der Öffentlichkeit abknutschen, egal ob Homo oder Hetero, nur um auf sich aufmerksam zu machen. Es gibt Dinge, die eben nur die Partner betreffen und dort auch bleiben sollten.
    Und ich finde, die Ehe sollte denen vorbehalten sein, die auch bisher eine solchen schlossen. Alle anderen können auch weiterhin bei der eheähnlichen Gemeinschaft bleiben. So, das war meine Meinung, die ja schon weiter oben in ähnlicher Form brachte. Eben Wiederholung.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Aber wie gesagt, ich werd einfach das Gefühl nicht los, daß Homosexuelle sich manchmal selbst im Weg stehen und alles komplizieren. Mir ist es nämlich wurschtegal, wie jeder sein Intimleben gestaltet, solange es intim bleibt.


    Hast du dir mal überlegt, dass das "Intimleben" auch von Heteros schon in dem Moment nicht mehr "intim" ist, wo du einem Nachbarn oder einer Arbeitskollegin gegenüber von "deiner Frau" erzählst? Heteros sieht man, überall. Dazu brauchen sie sich gar nicht in der Öffentlichkeit abzuknutschen. Und damit hat keiner ein Problem. Aber Homosexuelle sollen schön unsichtbar bleiben - man ist ja sooo tolerant, solange man sie nur nicht wahrnehmen muss.


    Aber sei's drum. Ich stimme Doc zu - gut, dass wir mal darüber gesprochen haben. ;-)

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  • Ich komme aus einer Kultur, bei der eine Ehe gleichzeitig ein lebenslanges "Commitment" (sorry, mir fällt das deutsche Wort gerade nicht ein) bedeutet, man hat mehr Pflichten als Rechte und vor allen Dingen grosse Verantwortung für das Funktionieren dieser Partnerschaft und konstante Arbeit, damit die Partnerin nicht enttäuscht wird. In dieser Hinsicht bin ich definitiv konservativ und sicherlich auch zu grossen Opfern bereit.


    Ich denke nicht, dass Ehe und Kinderaufzucht und deren Erziehung unbedingt miteinander zusammenfallen müssen, aber es hilft Kindern sicherlich, wenn sie beide Elternteile bei sich haben.


    Ich kann zwar nicht verstehen, wieso homosexuelle Paare unbedingt eine traditionelle Ehe eingehen wollen, wenn gleichzeitig diese Institution in der westlichen Gesellschaft seit etwa 3 Jahrzehnten in Frage gestellt wird und Traditionen normalerweise von der homosexuellen Bevölkerung oft angefochten werden, aber wenn sie eine Zeremonie und einen Vertrag unterschreiben wollen, indem sie sich für die Zukunft versprechen wollen, sich treu zu sein, sich zu respektieren und zu unterstützen, egal was passieren sollte, dann sollen sie dies tun.

  • @ Demosthenes


    Zitat

    Hätten deine Eltern nicht gehofft, die Familie fortzusetzen und den Weg für weitere Generationen zu bereiten, könntest du dich jetzt nicht über mich aufregen - es gäbe dich nämlich gar nicht.


    Ich weiß grad nicht, wie Du allein von meiner Existenz auf die edlen Motive meiner Eltern schließen willst. Vielleicht bin ich ja auch aus Versehen im Suff auf einer Parkbank gezeugt worden. ;-)
    Ich kann nicht beurteilen, woher mein mangelnder Kinderwunsch kommt, vielleicht ist es umweltbedingt, meine Eltern haben nämlich nicht so zukunftsorientiert gedacht, dass sie mir vorgelebt hätten, Ehe und Elternsein sei etwas Wünschenswertes. Vielleicht ist es ja aber auch genetisch bedingt, und ich bin einfach so – ohne ein ausgeprägtes Kinderwunsch-Gen - geboren. Wahrscheinlich spielt beides eine Rolle…


    Bis zu meinem 35. Lebensjahr hab ich in einem Job gearbeitet, den ich als Mutter so nicht hätte machen können, es sei denn, mein Mann (wenn ich einen gehabt hätte...) wäre zu Hause geblieben. Die meisten meiner männlichen Kollegen hatten tatsächlich Frau und Kind, aber für eine Frau bedeutet ein Kind in den allermeisten Fällen eine Entscheidung gegen die Karriere – für einen Mann nicht. Als ich mich für ein relativ spätes Studium entschieden habe, hab ich irgendwie innerlich gewusst, dass ich mich damit mit großer Wahrscheinlichkeit gegen ein Kind entscheide.


    Ich hab den Druck der Umwelt einfach irgendwie satt, dass vielleicht daher auch meine spontane Äußerung, dass ich – obwohl heterosexuell - auch mit dem Begriff „eingetragene Lebensparterschaft“ leben könnte. Ich merke so langsam, dass sich in mir ein gewisser Widerwillen, gegen den Begriff „Ehe“ entwickelt, aber ich sehe auch nicht ein, wieso ich ohne Kinderwunsch dann doch bitte auch ohne Trauschein leben soll. Mit der Ehe oder Eintragung einer Lebenspartnerschaft sind neben dem „Commitment“ ja auch noch andere Absicherungen verbunden. Ich kann da den Wunsch Homosexueller - auch wenn sie keinen Kinderwunsch haben – verstehen. Zumal es ja bei Heterosexuellen vor Eheschließung ja auch keine Eingangsprüfung auf Kinderwunsch gibt und die Ehe auch nicht für ungültig erklärt wird, wenn nach Jahren noch kein Kind unterwegs ist. ;-)


    Lg Iris

  • Schaun wir uns doch mal die Geschichte an, dann wird das eine oder andere klarer.


    Die Ehe ist in nahezu allen Kulturen eine Rechtsgemeinschaft, durch die eine Erbfolge gesichert wird. Die Frage nach der Fortpflanzung ist davon unabhängig; durch eine Eheschließung (egal ob in monogamen oder polygamen Kulturen) wurden und werden die in dieser Ehe geborenen Nachkommen zu legitimen Rechtsnachfolgern mindestens eines Ehepartners. Der emotionale Aspekt spielt hier überhaupt keine Rolle, d.h. auch das Thema "Liebe" hat mit "Ehe" eigentlich nichts zu tun.


    Die Ehe dient also der Produktion legitimer Erben. Da Fruchtbarkeit in der gesamten Menschheitsgeschichte ein immer wiederkehrendes Problem ist, entwickeln sich dadurch religiösen Vorstellungen: Eine Eheschließung wurde und wird mit Fruchtbarkeitsritualen verbunden -- man denke nur an die immer noch häufige Sitte, das Brautpaar mit Getreide zu bewerfen, oder Regentropfen auf dem Brautkleid als günstiges Vorzeichen für Wohlstand und stramme Jungs anzusehen.
    Im Falle von Unfruchtbarkeit kommen andere Möglichkeiten zum Tragen: Die Ehe kann zugunsten einer neuen Ehe geschieden, um einen weiteren Partner erweitert oder Kinder adoptiert werden.


    In manchen - aber längst nicht in allen - Kulturen wird die Ehe auch als Lebensgemeinschaft angesehen. In diesen Fällen spielt das Thema "Liebe" hinein. Einige Kulturen stehen hier auf dem Standpunkt, die Liebe käme mit der Ehe (das geht meist mit einer Tradition arrangierter Ehen einher), andere halten die Liebe für eine unabdingbare Voraussetzung für die Ehe.
    Da spielt natürlich auch wieder hinein, was für eine (ethisch-moralische) Konzeption dem jeweiligen Begriff "Liebe" unterlegt wird.


    Das Christentum ist eine der Religionen, die diese drei Aspekte miteinander verquickt -- im Laufe seiner Geschichte unterlag die Haltung des Christentums zur Ehe unzähligen Wandlungen. Die frühen Christen -- in froher Erwartung des Gottesreiches und einer damit verbundenen Ablehnung von allem Weltlichen -- verachteten Ehe und Nachkommenschaft. Als das Jüngste Gericht ausblieb, das Christentum jedoch längst maßgeblichen Einfluß auf die herrschenden Kreise gewonnen hatte, mußte es sich auch ideologisch der Situation anpassen; dabei entstand die Vorstellung vom Sakrament der Ehe (die eigentlich nur eine Fortführung heidnischer Binderiten ist), um die Ehe in gut römischer Tradition als Lebensgemeinschaft zu definieren. Damit war - zur Sicherung der "Reinheit" legitimer Rechts- und Erbnachfolger - die Treue der Frau zwingend erforderlich (pater semper incertus), während man dieses Maß bei Männern nicht anlegte, evtl. Sprößlinge aus illegitimen Beziehungen hatten/haben ja keine Ansprüche (bei uns schon, sobald die Vaterschaft juristisch festgestellt worden ist).
    Ein Zwischenmodell ist z.B. die frühmittelalterliche "Friedelehe", die zumindest den Kinder einer nicht-ehelichen Beziehung ein eingeschränktes Erbrecht und Ansprüche gegenüber der Familie des Erzeugers sicherte.


    Grundlage von Ehe und Familie ist also die Sicherung einer Rechtsnachfolge. Das kann durch Geburt und Adoption erfolgen. Wichtig ist, daß die Nachkommen legitimiert sind. Aber auch eine eheliche Geburt garantiert keine reine genetische Linie, wie die Erfahrung zeigt.


    Daß eine Ehe, in der Kinder geboren werden, tatsächlich eine auf die Zukunft ausgerichtete Bindung zweier Menschen ist, muß stark bezweifelt werden angesichts der Tatsache, daß eine unendliche Zahl von Kindern in aller Welt auch und gerade von den Eltern völlig unerwünscht ist. Vernachlässigung, Mißhandlung und Mißbrauch kamen und kommen überall und jederzeit vor. Kinder sind ihren Familien in nahezu allen Kulturen und Rechtssystemen (weitgehend) rechtlos ausgeliefert.


    BTW: Die Ehe war im Laufe der Geschichte immer wieder Politikum und politisches Instrument. Die m.W. stärkste Ausrichtung zur Innerlichkeit (Ehe als "Innere Emigration") fand im Europa des Biedermeier und Empire statt, wurde von den Vertretern des deutschen Idealismus, allen voran von Fichte in der Rechtsphilosophie und von Schiller in seinen sattsam bekannten Balladen, als private, vom öffentlichen Leben ausgeschlossene bürgerliche Lebensgemeinschaft propagiert. Hier wurde das Private in Abgrenzung zur Politik und zum Staat definiert.


    Erst die Nazis machten die Ehe wieder zu einer sozialen Aufgabe, propagierten die Heldenmutter als Inbegriff ihrer kruden Mütterlichkeitsideologie: Frauen sollten Kinder für den Führer als Inbegriff des Deutschen Volkes gebären - das sei ihre wahre Erfüllung.


    Die anti-bürgerlichen Bewegungen des 20.Jhs. habe dieselbe Tendenz aufgegriffen, kamen allerdings zu völlig anderen, teilweise weit auseinandergehenden Ansichten über die Ehe. Was sie allerdings verbindet, ist die Auffassung, daß die Ehe kein privater Raum ist, keine bürgerliche Idylle, sondern als elementare Gesellschaftszelle angesehen wird, der somit eine exorbitante politische Bedeutung beigemessen wird.


    Ob das nun jedem von uns gefällt oder nicht: Es gibt nach unserer heutigen Verfassung keine rechtliche Grundlage für eine Bevorzugung verschiedengeschlechtlicher Lebensgemeinschaften gegeüber gleichgeschlechtlichen. Zwei Menschen gleichen Geschlechts können ebensogut Kinder aufziehen und damit zu ihren sozialen und kulturellen Nachkommen machen wie zwei Menschen verschiedenen Geschlechts.


    Es hat in der Menschheitsgeschichte weiß Gott Epochen gegeben, die dem Untergang der Menschheit förderlicher waren als die "Homo-Ehe": als da wären der Hexenwahn, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten, der CO2-Ausstoß in aller Welt ...


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Zitat

    Original von Iris
    ... der CO2-Ausstoß in aller Welt ...


    Der, wie ich gelesen habe seit Jahrzehnten immer weiter abnimmt und in der Zeit zwischen 1900 und 1930 viel höher war, als heute. Habe ich aber nur gelesen, nicht selbst nachgemessen und kann auch keine Quellen angeben...nur für die ganz Schlauen, die jetzt gleich wieder nach Faktenverifizierung schreien. :-)


    Gruss,


    Doc