In einer anderen Rubrik - ich glaube, es war "Belletristik" - habe ich schon kurz erzählt, wie ich an das Buch gekommen bin. Aufgrund der positiven Resonanz habe ich mich entschlossen, es hier als Vorschlag für eine neue Leserunde zu platzieren.
Zum Inhalt:
Bei einem Abendessen mit seiner Cousine Daisy hört Nick den Namen dieses Mannes zum ersten Mal: Jay Gatsby. Der Mann, der dieses große, von Musik und Licht erfüllte Haus direkt neben Nicks kleinem Häuschen besitzt, bei dem jeden Abend Unmengen von Leuten auftauchen, um zu feiern, ohne meist den Gastgeber auch nur zu kennen.
Dafür wird umso mehr über ihn getratscht. Er soll einen Menschen umgebracht haben, und woher sein Reichtum stammt, ist auch nicht so ganz klar.
Nick erlebt einen Sommer mit allen Vergnügungen der wirklich Reichen - mit Tom, Daisys Mann, mit Gatsby - sie leben ganz nach ihren Launen, ohne Rücksichten zu nehmen.
Eines Tages äußert Gatsby eine seltsame Bitte - Nick möge doch Daisy zum Tee einladen; und er würde ganz zufällig auch vorbeikommen. Fünf Jahre hat er sie nicht mehr getroffen, fünf Jahre, in denen er nicht aufgehört hat, sie zu lieben. Seinen ganzen Reichtum hatte er nur für sie gescheffelt - sie, die damals nicht auf ihn warten wollte, weil er zu arm war....
Was für eine Welt entsteht hier vor dem Auge des Lesers! Eine Welt voller Musik, Partys, charmantem, sinnlosem Geplapper, Strömen von Alkohol, Flirts, Seitensprüngen, schönen Kleidern, Geld - viel zu laut und schrill, um auf Nuancen zu hören.
Obwohl Gatsby, der sein frisch erworbenes Geld protzig zur Schau stellt, alles verkörpert, was Nick abstößt, findet er ihn trotzdem am Ende der Geschichte als den einzigen, der moralisch integer geblieben war.
Das Leben mit einem Traum, für diesen Traum zu führen und dann, wenn er erreichbar wird, feststellen zu müssen, dass die Realität dem nicht gewachsen ist, hat Fitzgerald hier wunderbar geschildert.
Nicht umsonst wird dieser Roman zu den Großen gezählt - unbedingt empfehlenswert!
Autor: Scott F. Fitzgerald
Fitzgerald, am 24. September 1896 in Saint Paul, Minnesota geboren, studierte in Princeton und ging 1917 zur Armee, wurde jedoch nicht mehr eingezogen. Nach dem Krieg war er Journalist in New York und 1920 erschien sein erster Roman: "This Side of Paradise". Fitzgerald wurde zum Chronisten der "Lost Generation", der verlorenen Generation. In seinen Kurzgeschichten und Romanen, etwa im "Großen Gatsby" (1925), schilderte er die glitzernde Oberfläche mit einer Spur von Wehmut und der bangen Ahnung des baldigen Endes - das mit dem Schwarzen Freitag dann auch tatsächlich eintraf. Persönliche Rückschläge (Verlust des Vermögens, die Geisteskrankheit seiner Frau Zelda, Alkoholismus und Zusammenbrüche) ließen sein Werk mehr und mehr in meisterhaft verarbeitete Melancholie umschlagen. Er starb am 21. Dezember 1940. Sein letzter Roman, "The Last Tycoon", blieb unvollendet, während eine Sammlung autobiografischer Kurzgeschichten ("The Crack-Up" ) 1945 posthum herauskam.
Broschiert - 188 Seiten - Diogenes Verlag
Erscheinungsdatum: 1974
ISBN: 3257201834
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Sorry, ich vergaß zu erwähnen, dass ich das englische Original lesen möchte. Der Link verweist allerdings auf die deutsche Fassung. Hier noch mal der Link zur englischen Fassung.
Wäre aber vielleicht auch interessant, sie mit der deutschen zu vergleichen...