Im Schattenreich - Renate Kampmann

  • 512 Seiten
    Rowohlt Taschenbuch, Juli 2005


    Überblick der Serie um Leonie Simon, Pathologin in Hamburg


    Kurzbeschreibung
    Leonie Simon, Leiterin des Instituts für Rechtsmedizin in Hamburg, ist klug, versteht zuzupacken und hat gelernt, sich in einer männerdominierten Welt durchzusetzen. Aber es gibt etwas, das diese Frau, die bestens Bescheid darüber weiß, wie man Tote zum Sprechen bringt, seit über 20 Jahren verfolgt: Ihre Mutter ist damals ermordet worden, und vom Täter fehlt noch heute jede Spur. Leonie muss sich um ihres Seelenfriedens willen auf die Suche nach dem Mörder machen. Aber zunächst fordert die Arbeit im Institut ihre ganze Aufmerksamkeit. Drei Tote beschäftigen sie und ihre Mitarbeiter, und zunächst sieht es nicht so aus, als hätten sie irgendetwas miteinander zu tun oder gar mit einem Mord, der vor 20 Jahren geschah.


    Über den Autor
    Renate Kampmann, geboren 1953 in Dortmund, hat Germanistik und Geschichte studiert, war Dramaturgie-Assistentin von Peter Zadek am Bochumer Schauspielhaus und arbeitete als Journalistin, Hörspiel-Redakteurin und TV-Producerin in Hamburg. Sie schrieb zahlreiche Drehbücher, u. a. für die TV-Serien "Bella Block", "Das Duo" und "Ein starkes Team".


    Meine Meinung
    Der Titel ist gut gewählt: Leonie begibt sich in das Schattenreich der Toten, der Erinnerungen. Man erfährt viel über ihre Familie, über ihre Vergangenheit. Dadurch wurde sie mir sehr sympathisch, auch wenn sie überwiegend für ihren Beruf lebt und kaum ein Privatleben hat. Aber sie wirkte auf mich glücklich mit dem von ihr gewählten Leben.
    Der Roman wird aus ihrer Sicht geschrieben, ohne das sie als Ich-Erzähler auftritt. Eingeschoben werden Kapitel, in dem ein Mann beschreiben wird, der irgendwie in den Fall verwickelt ist, in dem Leonie ermittelt. Dadurch bekommt man Informationen, die ihr fehlen.


    Bemerkenswert finde ich, dass die Autorin keine studierte Medizinerin ist (wie andere Autoren, die Bücher mit Rechtsmediziner in der Hauptrolle schreiben), beschreibt dennoch den Arbeitsalltag wie auch den Beruf des Pathogen sehr eindrucksvoll und interessant.
    Es wird nicht nur der augenblickliche Fall beschrieben, sondern auch die alltäglichen, zu denen ein Pathologe hinzugezogen wird, um zu klären, ob ein Mensch eines natürlichen oder gewaltsamen Todes gestorben ist. So zum Beispiel, ob die alte Dame im Pflegeheim an Altersschwäche verstorben ist oder wegen mangelnder bzw. falscher Pflege und Betreuung. Für mich hat es das Bild von Leonie rund gemacht
    Schön fand ich, dass Leonie sich mit dem Polizisten, mit dem sie zusammenarbeitet, gut versteht, auch wenn sie sich mit ihm hauptsächlich nur über ihre Fälle unterhält. Aber die beiden mögen sich und sorgen umeinander. Damit hat man nicht dieses Konkurrenzverhalten, welches bei anderen Ermittlungsduos aus Rechtsmediziner und Polizist häufig geboten wird.


    Die Auflösung ahnte ich kurz vor dem Ende, aber die Autorin setzte noch etwas drauf, wie ich es so nicht erwartet hatte. Aber das tat dem Lesegenuss keinen Abbruch.


    Diesen zweiten Teil der Serie um Leonie Simon gefiel mir sehr gut und ich werde mir auch die beiden weiten Teile zulegen.
    Empfehlenswert für alle Krimi-Leser, die gerne Kathy Reichs oder Patricia Cornwell lesen.
    Von mir gibt es 9 Punkte, da ich die Auflösung teilweise erahnt habe.

  • Ich hatte es im Urlaub dabei, bin aber doch nicht zum Lesen gekommen. Aber das Buch subbt bei mir doch relativ weit oben!


    ... und meine GGin koala liest es doch gerade... :grin

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Das Buch liegt bei mir auch noch unten im SUB. Aufgrund deiner Rezi rückt es aber jetzt ein entscheidendes Stück weiter nach oben. Deine Buchvorstellung hat mich jetzt wirklich neugierig gemacht liebe/lieber Wiggli. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Wiggli


    Deiner Rezi muss ich recht wenig hinzufügen.


    Mir war auch die Geschichte relativ vorrausschaubar, deswegen vergebe ich auch 9 Punkte.


    Besonders krass find ich die Misshandlungen der wehrlosen Bevölkerungsschicht, sowie die Verwahrlosung der älteren Menschen. Daß dies in diesem Buch so extrem behandelt wurde, begrüsse ich aber!
    Demonstrieren wegen ein paar Kriminelle :fetch, aber diese Personen haben wirklich mein Mitgefühl. :gruebel

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von Hoffis
    Besonders krass find ich die Misshandlungen der wehrlosen Bevölkerungsschicht, sowie die Verwahrlosung der älteren Menschen. Daß dies in diesem Buch so extrem behandelt wurde, begrüsse ich aber!


    Das gehört wohl auch zum Alltag eines Rechtsmediziners dazu, diese Fälle zu untersuchen, leider. Ich habe mich bei der Lektüre nur gefragt, ob nur wir in Deutschland dieses Problem haben, oder ob es auch in anderen Ländern auftritt. Traurig ist es, dass es überhaupt vorkommt.


    Zitat

    Original von Hoffis
    Demonstrieren wegen ein paar Kriminelle :fetch, aber diese Personen haben wirklich mein Mitgefühl. :gruebel


    Das fand ich auch einfach nur :pille. Ist das typisch deutsch? Auf den Behörden rum zuhacken, wenn es etwas zum motzen gibt?

  • Zitat

    Original von Wiggli


    Das fand ich auch einfach nur :pille. Ist das typisch deutsch? Auf den Behörden rum zuhacken, wenn es etwas zum motzen gibt?


    "Komm, wir gehn auf ne Demo, mir isch langweilig.........."


    Aber oft wird diese Effekthascherei durch einschlägige Tageszeitungen (hier bild ich mir meine Meinung) unterstützt! :fetch

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zudem scheint mir gerade der Fall, der im Buch angesprochen wird, nicht richtig wahrgenommen zu sein, sonst würde man doch anders reagieren. Aber wenn man sich seine Bildung aus einer bestimmten Zeitung holt... :gruebel

  • Nachdem mir der Band "Macht der Bilder" nicht soo gut gefallen hat, lag dieses Buch lange auf dem SUB, eigentlich schade drum.


    Leonie beschäftigt sich diesmal mit ihren eigenen Wurzeln und mit aktuellen Fällen. Ihre Mutter wurde vor 25 Jahren umgebracht und der Mörder wurde nicht gefaßt bzw. jeder hat jeden verdächtigt. Und auf einmal scheint es einen Zusammenhang zu den neuen Fällen zu geben.


    Leonie Simon gefällt mir sehr gut in ihrer Rolle und dieses Buch hat sich auch wesentlich spannender und realistischer gelesen als der besagte Band "Macht der Bilder".


    Leider scheint es von der Autorin keine weiteren Bücher mehr zu geben oder weiß jemand etwas über Nachfolgebände? :gruebel

  • Zitat

    Original von Richie
    Leider scheint es von der Autorin keine weiteren Bücher mehr zu geben oder weiß jemand etwas über Nachfolgebände? :gruebel


    Es gibt noch zwei Nachfolger:
    Fremdkörper
    Fremder Schmerz


    Beide habe ich gelesen und für sehr gut befunden. :wave