über die Autorin:
Vita: Gundula Leni Ohngemach, in Stuttgart geboren, studierte Theaterwissenschaften und Literatur an der LMU München. Die persönliche Begegnung und Theaterarbeit mit George Tabori war prägend für ihren weiteren beruflichen Werdegang. Sie produzierte die Film-Dokumentation ”Besser als mein Haus je war…” über Isabel Allendes Bestsellerverfilmung ”Das Geisterhaus” und führte auch Regie . Aus ihrer Feder stammen auch die Drehbücher zu dem erfolgreichen Kinofilm ”Das Superweib” und dem international preisgekrönten Fernseh-Zweiteiler ”Opernball”. Die Autorin lebt und schreibt in Los Angeles und Berlin. Schöne Witwen küssen besser - oder: Wer zahlt hat keine Phantasie ist ihr erster Roman.
[SIZE=7]Quelle: Fischer-Verlag[/SIZE]
zum Buch:
Der zweite Roman von Leni Ohngemach befasst sich mit der Modewelt und stellt die Organisation hinter den Kulissen dar. Angesprochen hat mich zuerst das Cover. Es versprach einen modernen Roman mitten in Berlin und man kann erkennen, dass sich jemand zum Inhalt Gedanken gemacht hat. Die Handlung mit den vielen witzigen Dialogen ließ mich das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen. Es geht darin um die Modeassistentin Vera, deren Chef gerade nach der Mailänder Modemesse einen Herzanfall bekommt. Seinen Posten ersetzen nun zwei junge, dynamische Herren, die frisch von der Uni kommen. Selbstredend, dass ihnen die berufliche Erfahrung fehlt und sie zu allererst die Mittdreißigerin Vera als zu alt abstempeln. Vera kündigt und versucht nun, alleine im Moderummel zu bestehen. Dabei kommt ihr ihr bester Freund, der zudem auch noch Visagist ist, zu Hilfe. Eine witzige Komödie beginnt, bei der Vera in eine neue Person schlüpft und praktisch ein ganz neues Leben bekommt. Nebenbei gibt es noch einen romantischen Handlungsstrang, wenn sich der neue Buchhalter um Vera bemüht.
Meine Meinung:
Die Stimmung des Moderummels wird vor allem durch die vielen englischen Ausdrücke und Redewendungen vermittelt. Ein paar Klischees über Yoga und Berlin-Mitte werden zudem bedient. Auch wenn der Leser die Oberflächlichkeit der Modebranche durch Veras Jobverlust vermittelt bekommt, ist der Roman durchaus tiefsinnig. Gerade die Darstellung, dass allein junge dynamische Menschen es zu etwas bringen und ältere, die bereits die Dreißig überschritten haben, zum alten Eisen zählen, bietet Potential zum Nachdenken. Das Buch ist mit knapp über 300 Seiten zügig zu lesen, auch wenn es ein paar Längen zwischendurch gibt, wenn es um Songtitel oder Sekundärbeschreibungen geht. Spaß macht es trotzdem.