Der Flug der Störche - Jean-Christophe Grange

  • Jedes Jahr im Spätsommer versammeln sich die Störche und brechen nach Süden auf. Und jedes Jahr im Frühling kehren sie zurück in ihre alten Nester. Doch diesmal bleibt die Rückkehr der Zugvögel aus. Ein Schweizer Ornithologe schlägt Alarm. Er erteilt Louis Antioche den Auftrag, den Weg der Störche von Europa nach Zentralafrika zu verfolgen. Seine Nachforschungen werden zu einer Reise ins Grauen. (Verlagstext)


    Die Ich-Perspektive stört aus meiner Sicht, weil ICH mich mit dem Buch-ICH so gar nicht identifizieren konnte. Stellenweise packt einen die Wut und man will dem denkfaulen Protagonisten in den Allerwertesten treten :-)


    Spannend fand ich das Buch nur an wenigen Stellen. Grausam an vielen. Ein wenig zurückerinnert an die Zombie-Filme in den späten 80er Jahren wo literweise Blut floss - mehr als in einen Zombie überhaupt reinpasste. Hier ist es ähnlich. Weniger Ketchup hätte nicht geschadet und würde es nicht ganz so peinlich erscheinen lassen, wenn der Autor krampfhaft versucht grausam zu sein und alle Begriffsvariationen von "Blut" immer und immer wieder bemüht.


    Stellenweise wirklich gut recherchiert, hätte das Buch mehr verdient als das eher langweilige Ende. Speziell die Ausführungen über Afrika und Israel wirken durchaus glaubwürdig.


    Leider gibt es auch einige logische Fehler (wie kommen die Originalakten aus dem Dschungelkrankenhaus innerhalb weniger Stunden in die Hände des Protagonisten?)


    Fazit: deutlich besser als ein Hohlbein aber bei weitem nicht in der Nähe eines Dan Brown.

  • Ich finde, zu einer Hörbuch-Rezi gehören auch ein, zwei Sätze zum Sprecher und gegebenenfalls zur Inszenierung. Einen Thread zum Buch gibt es ja schließlich schon.
    Inhaltlich konnte mich "Der FLug der Störche" auch nicht überzeugen. Mit den anderen (Hör-)Büchern des Autors kann es meiner Meinung nach nicht mithalten.
    Trotzdem ist Joachim Kerzel als Sprecher mal wieder grandios. Gerade für etwas düstere Sachen halte ich ihn für einen der besten deutschen Sprecher. :anbet

  • Von mir eine Gegenmeinung: Ich fand das Hörbuch klasse!


    Meine Rezension:
    Wer einen Umweltthriller wie Schätzings "Der Schwarm" erwartet, den der Covertext verspricht, wird enttäuscht werden. Wer hingegen beklemmende, komplexe, spannende, teilweise sehr blutige und detailreich-ekelhafte Thriller mag, die aber trotzdem nicht nur um der Effekthascherei willen grausam sind, wird von diesem Hörbuch begeistert sein. Viele Hintergründe und Details der Geschichte sind zwar – zumindest in Ansätzen – zu durchschauen, die Auflösung geht aber fast immer noch ein Stück weiter und tiefer, als man es für möglich gehalten hätte. Man wird von Beginn an in die Geschichte hineingezogen, wobei der Spannungsbogen mit Auflösung des Handlungsstranges um die verschwundenen Störche zwischenzeitlich ein wenig verloren geht; so hat "Der Flug der Störche" im Mittelteil (CD 4) – mit Beginn der Ermittlungen in Afrika – Längen, als nämlich die beiden Haupthandlungsstränge verbunden werden bzw. der zweite wesentliche Handlungsstrang richtig aufgenommen wird. Hier hätte man m.E. noch ein wenig kürzen können (wenn man die Story schon strafft); angesichts der sonst spannenden und dichten Handlung fällt das aber nicht besonders negativ ins Gewicht.


    Joachim Kerzel – Synchronsprecher von Jean Reno, der in diversen Grangé-Verfilmungen die Hauptrolle spielt – klingt eigentlich zu alt für den 32-Jährigen, der die Geschichte in Ich-Form erzählt, macht seine Sache aber so grandios, dass man darüber hinweg sehen kann. Er verzichtet auf eine Lesung mit verteilten Rollen und liest den Stoff stattdessen gänzlich unaufgeregt, aber sehr eindringlich, was das beklemmende Gefühl beim Hörer nur verstärkt und den Stoff perfekt unterstreicht – ebenso wie die punktuell und sehr gezielt eingesetzten Geräusche und Musiken.


    Fazit:
    Eine wirklich perfekte Vertonung eines mitreißenden Buchs, bei der einfach alles stimmt – nicht zuletzt der Preis, der mit 10,95 Euro UVP für 6 CDs unschlagbar ist!



  • :write :write :write


    Ich stecke noch mittendrin, kann es nur CD-weise mit Pausen genießen, besonders dem, was du über den Sprecher und die Geräusche und die Musik schreibst, schließe ich mich gruselnd an. :wave


    Bin mittlerweile fertig und habe das Buch gleich hinterhergeschoben.
    Da es meine erste Begegnung mit diesem Autor war, fehlen mir die Vergleichsmöglichkeiten zu seinen anderen Werken. Ich werde mir den Namen merken!
    10 Punkte

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Ich bin gerade bei CD 3 und bin mir immer noch nicht so wirklich sicher, ob es mir gefällt. Ich finde es zum Teil sehr langatmig. Wobei Joachim Kerzel es wert ist, das Buch bis zum Ende zu hören.


    Edit: Als Buch hätte ich es bestimmt schon abgebrochen.