Die Autorin: Meg Gardiner war Juristin, bevor sie nach London übersiedelte und begann, Romane zu schreiben. "Vermisst" ist der fünfte Band um die Serien-Heldin Evan Delaney
Das Buch: Evans Vater Phil ist verschwunden. Sein Wagen wurde am Fuße eines Abhangs gefunden, von ihm selber fehlt jede Spur! Hat er sich abgesetzt, weil seine Geheimdienst-Aktivitäten ans Licht zu kommen drohten? Evan glaubt nicht daran. Als dann noch Tim, der nette Killer aus der Nachbarschaft, bei ihr auftaucht, hat sie Gewissheit: Ihr Vater ist Rio Sanger, einer Feindin aus alten Zeiten, in die Hände gefallen. Rio will das "Riverbend-Dossier", eine Aufzeichnung über eine Geheimdienst-Operation, im Austausch gegen Evans Vater. Evan jagt um die halbe Welt, um die Teile des Dossiers zu finden, doch am Ende stellt sich heraus, es geht um viel mehr... für Evan und Rio geht es um Alles....oder Nichts!
Rezension: Warum Heyne erst den vierten ("Schmerzlos"), dann den fünften ("Vermisst") und im November den ersten ("Gottesdienst") Band herausbringt, bleibt ein wohlgehütetes Verlagsgeheimnis. Ich habe da allerdings so meine Vermutung: .. aber ich mag mich irren...
Die Romane um Evan Delaney sind allerdings in sich abgeschlossen, so das dem Leser keine wichtigen Informationen fehlen. Man vergisst solche Fragen sowieso sehr schnell, wenn man sich erstmal in die fähigen Hände dieser Autorin begeben hat! Sie treibt die Handlung mit einem unglaublichen Tempo vorran, so das Fragen nach der Vorgeschichte der Personen sehr schnell vergessen sind. Evan Delaney ist eine durchaus glaubwürdige Haupfigur, die zwar im Augenblick der Gefahr über sich hinauswächst, aber nie etwas tut, was unsereins nicht auch tun könnte (oder würde). Jede Wendung scheint gut geplant, und man hat nie den Eindruck, die Autorin würde sich in ihren eigen Handlunssträngen verheddern. Der Roman ist insgesammt sehr gut durchdacht und geplant ( oder die Autorin ist noch besser, als ich dachte) und der Leser hat nie das Gefühl, "hier werde ich verschaukelt". Jedes Teil fügt sich im Nachhinein nahtlos an die anderen Teile des Puzzles und es entsteht nie der Eindruck, das ein Handlungsstrang "künstlich" eingefügt wurde, um das fadenscheinige Handlungsgerüst vor dem Einsturz zu bewahren. Die Geschichte wird gradlinig aus Evans Perspektive in "Ich"- Form erzählt, und die wenigen Wechsel der Erzählperspektive verzögern nicht, sondern sorgen für zusätzliche Spannung. Ein großartiger, wirklich gelungener Thriller.