Kurzbeschreibung
Indien, 1871. Die 15-jährige Pree wächst in einer einsam gelegenen Missionsstation auf. Wissbegierig und freiheitsliebend wie sie ist, rebelliert sie gegen ihre Mutter, die sie fanatisch und mit harter Hand zu einer gottesfürchtigen jungen Frau erziehen will. Doch als eine fürchterliche Tragödie geschieht, bleibt Pree nur noch ein Ausweg: Sie muss die riskante Flucht über das karge Bergland des Pandschab wagen, um nach dem einzigen Menschen zu suchen, dem sie vertraut - und den sie liebt ...
Über die Autorin:
Linda Holeman ist in Winnipeg, Kanada, geboren und aufgewachsen, wo sie noch heute mit ihrer Familie lebt. Nach dem Studium der Psychologie und Soziologie hat sie zunächst zehn Jahre lang als Lehrerin gearbeitet, bevor sie mehrere preisgekrönte Kurzgeschichten sowie zahlreiche Kinderbücher veröffentlichte. Nach "Smaragdvogel" und "Das Mondamulett" ist "Der Lotusgarten" Linda Holemans dritter historischer Indienroman.
Meine Meinung:
Indien 1871: Pree Fincastle, die Tochter von verarmten englischen Missionaren, lebt mit ihren Eltern auf einer Missionsstation in der Nähe von Lahore. Ihr Leben ist von Mühsal und Einsamkeit gezeichnet. Ihre Mutter, eine dominante Frau, macht ihr zusätzlich das Leben schwer. Der Vater, ein schwacher Charakter, hat nicht viel zu vermelden. Das Ziel, die Heiden zu missionieren, gelingt ihm auch nicht. So besteht die Haupttätigkeit der Familie Fincastle, die einheimische Bevölkerung bei Krankheiten zu behandeln.
Nachdem ihre Mutter so nach und nach den Verstand verliert, übernimmt Pree auch noch die Arbeiten in der Krankenstation. Sie merkt schnell, dass sie die Liebe und das Talent besitzt, um Menschen heilen zu können. So wächst sie langsam zur Frau heran, das Leben in dieser einsamen Station ist öde, der einzige Lichtblick ist ihre Freundschaft zu Kai, der Sohn von der Ajah ihrer Mutter. Dieser letzte Trost wird ihr aber genommen, als der junge Mann eines Tages die Station verlässt.
Jahre später als eine Tragödie über Pree hereinbricht, verlässt sie die Mission und macht sich auf die Suche nach ihrem Freund Kai, der ihr ganzes Vertrauen besitzt.
Dieser Abschlussband der Indien-Trilogie von Linda Holeman, kann man durchaus wieder als gelungen betrachten. Auch hier gibt es mit der Hauptfigur Pree, wieder eine starke Frauenfigur. Wie auch in den vorhergehenden Bänden, übermittelt die Autorin den Lesern lebendige Eindrücke von Indien, sei es die Landschaft, Gerüche oder Gebräuche, immer hat man bildhaft alles vor Augen. Diesmal spielt auch der barbarische Brauch „Sati“ eine größere Rolle. Für uns sind diese Witwenverbrennungen, die seinerzeit in Indien stattgefunden haben, nur schwer nachvollziehbar. Die Erklärung, dass damit das Glück der Kinder gesichert wurde, macht dies für mich auch nicht verständlicher.
So gut mir das Buch gefallen hat, ein paar Einschränkungen gibt es diesmal doch. Die Autorin erzählt so um die 400 Seiten das Leben auf der Missionsstation. Sicherlich erfährt man hier so einiges über die Familie, bekommt Einblicke, warum Prees Mutter so kalt und gefühllos zu ihrer Tochter und warum sie so fanatisch geworden ist. Familiengeheimnisse werden gelüftet, trotzdem wäre mir dieser Teil gestraffter lieber gewesen, denn erst nachdem Pree die Mission verlässt, kommt die Geschichte richtig in die Gänge. Der nachfolgende Teil ist m. E. eindeutig zu kurz geraten, und auch das Ende war für mich nicht befriedigend und hätte deutlicher gestaltet werden müssen. Es gibt zwar noch einen Epilog, aber auch hier bleibt alles der Phantasie des Lesers vorbehalten.
Obwohl dieser Band Teil einer Trilogie ist, kann man es durchaus auch als Einzelbuch lesen, besser ist es aber natürlich man kennt auch die Vorgängerbände, da es auch in dieser Geschichte wieder einen Bezugspunkt zu den vorhergehenden Romanen gibt.
Für mich ist diese Geschichte etwas schwächer ausgefallen als die vorhergehenden Romane, trotzdem vergebe ich die Note 2, da mich das Buch trotz meiner Kritikpunkte gut unterhalten hat.
Hinweis: Ich habe die Clubausgabe von Bertelsmann gelesen, die gerade erschienen ist. Eingeblendet ist das TB, Erscheinungstermin 2009. Aber Achtung, die Kurzbeschreibung bei Amazon verrät m. E. zuviel, daher besser nicht lesen.