Über die Autorin
Carrie Tiffany wurde in West Yorkshire (England) geboren. Anfang der siebziger Jahre wanderte ihre Familie nach Australien aus und versuchte sich (erfolglos) in der Landwirtschaft. Carrie Tiffany arbeitete einige Jahre als Park Ranger, später als Journalistin und lebt heute in Melbourne.
Kurzbeschreibung
Australien 1934. Der Große Krieg ist vorbei, der nächste noch nicht in Sicht. Es ist eine Zeit des Optimismus und des Glaubens an den Fortschritt. Durch die staubigen Weiten des Landes fährt der "Better Farming Train", der der Bevölkerung in den abgelegenen Dörfern und Farmen die Segnungen von Fortschritt und Technik nahebringen soll. Hier, in den ratternden Waggons zwischen Demonstrationsobjekten, die von neuen Züchtungen von Schafen und Hühnern bis zu besonders widerstandsfähigen Getreidesorten und hochmodernen Einmachutensilien reichen, entspinnt sich eine hastige Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Leuten: Robert, dem Experten für Bodenbeschaffenheit, und Jean, der Näherin. Voller Begeisterung für die Wissenschaft heiraten sie und lassen sich auf einer Farm mitten im australischen Busch nieder. Hier soll all das, woran sie glauben, von der Theorie in die Praxis umgesetzt, das fortschrittliche Leben endlich unter Beweis gestellt werden. Doch natürlich kommt alles ganz anders…
Meine Rezension
Jean Finnegan, die Protagonistin erzählt in der Ich-Perspektive über ihre Erlebnisse mit dem „landwirtschaftlichen Schulungszug“, der in den 30er Jahren kreuz und quer durchs Land fährt und der Bevölkerung auf dem Lande die Neuerungen im Gebiet der Land- und Hauswirtschaft näher bringen soll. Ein Sammelsurium kurioser Gestalten tummelt sich in diesem Zug, alle beseelt von dem Gedanken, der unwissenden Landbevölkerung ihr Spezialgebiet näherzubringen. In Jeans Fall ist das die Hauswirtschaft.
Während ihrer Reise durch Australien lernt sie den Experten für Boden und Saatgut, Robert Pettergree, kennen und schätzen. Während einer so langen Reise auf so beengtem Raum kommt man sich ja auch näher und so war es für mich keine allzu große Überraschung, dass die beiden heiraten, um im Mallee ihre eigene Farm zu bewirtschaften. Robert beginnt, die Weisheiten seiner Vorträge in die Praxis umzusetzen und Jean ist ihm dabei eine gute Ehefrau – werden sie Erfolg haben mit der Umsetzung von Roberts Anbaumethoden auf ihrer eigenen Farm?
Meine Rezension
Dieses Buch war eine echte Überraschung für mich – das Thema hörte sich schräg genug an, um mich zum Kauf zu verführen, doch letztendlich entwickelte sich die Story ganz anders als erwartet – ich kann aber nicht sagen, dass mich das enttäuscht hätte. Sie war nur weniger leicht und fluffig als gedacht, wenn auch nicht weniger unterhaltsam.
Ich habe mich mehr als einmal über den großen Unterschied zwischen grauen Theorien und der harten Praxis amüsiert, habe über doch sehr fleischliche Liebesszenen gestaunt (für die die Autorin übrigens für den Henry Miller Award für die beste literarische Sexszene nominiert wurde!) und habe überrascht auch tiefergehende und ernstere Momente zur Kenntnis genommen. Alles in allem erzählt uns die Autorin hier aber eine sehr schöne Geschichte.
Sehr schön fand ich übrigens die immer wieder einmal eingestreuten landschaftlichen Fotos, die ganz wunderbar in die jeweiligen Abschnitte passten. Ein sehr liebevolles kleines Detail.
Das Buch war eine echte Überraschung – aber eine der positiven Art!
Den landwirtschaftlichen Schulungszug gab es übrigens wirklich: er fuhr zwischen 1924 und 1935 kreuz und quer durch den australischen Bundesstaat Victoria.