Liebe Lesegemeinde!
Ich bin sicherlich nicht DER Fan historischer Romane. "Leichenraub" war zudem mein erstes Buch von Tess Gerritsen und ich muss sagen, es hat mir nicht nur gut sondern sehr gut gefallen.
Es ist in der Tat nicht jedermanns Sache, wenn Handlungen parallel in zwei verschiedenen Epochen spielen, aber hier hat es gepasst: Eine Frau kauft ein altes Haus und findet ein Skelett. Sie interessiert sich für die Geschichte und der Leser erfährt nach und nach, was sich damals zugetragen hat.
In diesem Roman wird dem Leser vor Augen geführt, wie gut es uns und speziell den Frauen in der heutigen Zeit geht: kein Kindbettfieber, geringe Sterblichkeit nach der Geburt der Babys, moderne Medizin, Gleichberechtigung, Absicherung bei Krankheit und Alter, gutes und regelmäßiges Essen etc.. Der Roman dagegen spielt in einer düster und schmutzig gezeichneten Umgebung, vermittelt ein reales Bild und lässt regelrecht Beklemmungen aufkommen. Hinzu kommen brutale Morde und eine "Polizei" samt Ermittlungsarbeit die mit der heutigen nicht die geringste Ähnlichkeit hat. Ergänzend möchte ich anmerken, dass mich die Charaktere überzeugt haben, sie lassen den Leser mitfiebern, mitleiden oder die jeweilige Person verachten.
Im Anschluss reflektierte ich das Gelesene und war froh heute zu leben und nicht im 19. Jahrhundert.
Der Schreibstil sagte mir absolut zu: spannende Geschichte leicht und flüssig erzählt, bildhaft beschrieben und eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Als einzigen Punkt den ich zu bemängeln habe, ist folgender:
Ein schönes Buch für die kommenden langen Herbst und Winterabende.
Viele Grüße
René