Verrückt sind immer nur die anderen von Stephen Seager

  • Kurzbeschreibung
    Dr. Stephen Seager beschließt mit 38, nach acht Jahren als Spezialist für Unfalltraumata, sich einem für ihn neuen Fachgebiet der Medizin zuzuwenden: Der Psychiatrie. Ein Jahr praktiziert er in der geschlossenen Abteilung eines Krankenhauses in Los Angeles.
    Dabei begegnet er vielen interessanten Menschen: Dem Massenmörder Ricky, der zur Gefahr für alle wird, als er seine Medikamente verweigert; die manisch-depressive Bess, die überzeugt ist, ein Kind von Prinz Charles zu erwarten und einigen mehr.


    Meine Meinung
    Das Buch beruht auf wahren Begebenheiten. Dr. Seager beschreibt sein erstes Jahr als Intern in der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Klinik in einem Armenviertel von Los Angeles.
    Dabei bekommt man nicht nur einen Eindruck in die Eigenarten und Gefühle der Patienten sondern auch in die des Personals und der Angehörigen. Vor allem die Ängste, Zweifel und Unsicherheiten, die ein Umgang mit solchen besonderen Menschen auch bei Fachpersonal hervorruft, werden eindrucksvoll und vor allem ehrlich beschrieben.
    Eine spannende und ergreifende Dokumentation- eine Art moderne Version von "Einer flog über das Kuckucksnest" ähnlich den Büchern von Oliver Sacks.
    Von mir gibt es 9 Punkte :wave

  • "Verrückt sind immer nur die anderen" ist ein Buch, das sich locker wegliest. Dr. Seager verwendet keine oder kaum Fachausdrücke, schreibt recht einfach, dennoch sehr einprägsam, denn er scheut nicht davor zurück, auch Cliffhanger und andere literarische Elemente in den Text einzubauen, um dadurch Spannung zu erzeugen. Nach meiner Meinung hätte der Text diese stilistischen Mittel nicht nötig gehabt, denn was Dr. Seager da beschreibt ist für mein Empfinden spannend genug. Ein Beispiel:



    Die Tragik dieses Buches liegt in seiner Realität. Dr. Seager beschönigt nichts, läßt weder seine eigenen Ängste und Zweifel aus, noch das Leid und die Freude, die ihm tagtäglich bei seiner Arbeit begegnen.


    Nach meiner Meinung hat es nicht viel mit den Büchern von Dr. Sacks gemeinsam, die ich kurz vor diesem Buch las. Dr. Oliver Sacks schreibt über Fallstudien. Dr. Seager hingegen beschreibt seine Erlebnisse als Assistenzarzt autobiografisch.


    Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen.


    Edit: Rechtschreibfehler