Enzo. Die Kunst, ein Mensch zu sein - Garth Stein

  • "Enzo. Die Kust ein Mensch zu sein" erzählt die Geschichte einer kleinen Familie aus der Sicht ihres Hundes Enzo. Genau genommen ist Enzo zunächst einmal des menschlichen Hauptprotagonisten Dennys ganze Familie, denn erst nachdem er Enzo hat, lernt Denny seine zukünftige Frau Eve kennen und sie bekommen zusammen eine Tochter.
    Zu Beginn einmal ist Enzo eifersüchtig auf Eve, aber nach der Geburt der Tochter verstehen sie sich besser, denn Enzo wird akzeptiert und akzeptiert nun auch seinerseits die neuen Familienmitglieder.
    Nach kurzer Zeit erkrankt Eve. Bevor sie stirbt wohnen sie und Zoe lange Zeit bei ihren Eltern. Nach ihrem Tod geht eine wahre Schlammschlacht zwischen Denny und Eves Eltern um das Sorgerecht für Zoë los. Während dieser wird Denny sogar einer Vergewaltigung Minderjähriger bezichtigt, was den ganzen Prozeß noch verlängert.


    Diese gesamte Geschichte wird aus Enzos Sicht erzählt, der nebenbei immer wieder Weisheiten und Anekdoten aus dem Rennfahrer-Geschäft mit einfließen lässt, denn davon ist nicht nur Denny, sondern auch er selbst ein großer Fan, mit einigen metaphorischen Bezügen zum Auf und Ab des Lebens, der "Kunst ein Mensch zu sein". Außerdem wirft Enzo immer wieder kleine witzige Gedanken ein, wie er handeln würde oder was er sagen würde, wenn er Mensch wäre.
    Leider spielt es allerdings nach einer gewissen Zeit eigentlich keine Rolle mehr, dass das Buch aus der Sicht eines Hundes geschrieben wurde oder aus der eines normalen Erzählers.
    Die Geschichte ist sehr tragisch und man fragt sich zeitweise schon, wie ein Mensch alleine so viel verkraften kann. Aber Denny hat ja Enzo, der ihm bis zuletzt zur Seite steht. Trotz aller Tragik fehlte mir in diesem Buch jedoch ein wenig das Gefühl. Vieles war zwar sehr traurig, plätscherte allerdings einfach so dahin, ohne wirklich rührend zu wirken.
    Ebenso fehlte mir einfach der große Bezug zum Klappentext. Natürlich, Enzo glaubt und hofft, dass er in seinem nächsten Leben ein Mensch werden wird, aber so wirklich darauf ausgerichtet ist diese Geschichte nicht. Ich hätte mir eine treffendere Übersetzung des original Titels "The Art of Racing in the Rain" gewünscht.
    Dennoch ein wirklich sehr schönes und flüssiges Werk über das Leben, die Liebe und vor allem auch über Freundschaft.

  • Ich habe meine abschließende Meinung bereits im Leserunden-Thread kundgetan, und eine abschließende Rezi meinerseits entfällt an dieser Stelle. Es war nicht "meine" Art von Buch, und ich maße mir hier keine Beurteilung dieses Buches an, da ich es an dieser Stelle als nicht fair empfinden würde, ein Buch negativ zu beurteilen, welches so garnicht in mein "Beuteschema" fällt. Ich freue mich hingegen sehr, auf welch positive Resonanz dieses Buch hier stösst, und hoffe sehr, das es noch viele begeisterte Leser findet!

  • Mir hat das Buch sehr gut gefallen, obwohl es nicht in mein übliches Beuteschema passt.
    Eigendlich lese ich nicht gerne so traurige Geschichten. Aber dieses Buch hat mich irgendwie gefangen gehalten. Vielleicht lag es daran, dass nach einer traurigen Szene immer wieder was lustiges folgte.
    Die Geschichte von Enzo und Denny wird sehr einfühlsam erzählt und obwohl vieles sehr vorhersehbar war, hat das Buch mich von der ersten Seite an gefesselt.
    Es lässt sich sehr leicht lesen, hat mich aber trotzdem zum Nachdenken angeregt.
    Autorennen interessieren mich nicht wirklich, die Rennszenen im Buch haben mich aber nicht gestört. Sie passten irgendwie zu dieser Geschichte und ich finde, dass man diese Szenen leicht in den normalen Alltag übertragen kann.
    Das Buch wird aus der Perspektive des Hundes Enzo erzählt. Diese Perspektive war für mich eine vollkommen neue Erfahrung, die mir aber sehr gut gefallen hat.

  • Meine Rezension:
    Ja, so ein Hundeleben kann ganz schön anstrengend sein. Wenn man eigentlich so viel zu sagen hat, doch nicht sprechen kann, weil die Zunge zu lang ist und man damit keine Worte formen kann. Weil man so gerne mit Zupacken möchte und nicht kann, weil einem die Daumen fehlen. Aber vielleicht klappt das ja im nächsten Leben, denn Enzo, der Mischlingshund, ist sich sicher, dass er als Mensch wiedergeboren werden wird.


    Enzo, der diese Geschichte aus seiner Sicht erzählt, ist ein kluger Hund mit meistens exzellenten Manieren und einem großen Herzen. Er liebt seine Familie über alles, seinen Besitzer Denny, der ihn schon als Welpen zu sich holte, dessen Ehefrau Eve und die gemeinsame Tochter Zoë. Denny ist Mechaniker und arbeitet daran, sich als Rennfahrer einen Namen zu machen. Als die Familie ein schwerer Schicksalsschlag trifft, versucht Enzo alles, um sie zu trösten und ihr beizustehen.


    In jeder freien Minute philosophiert er über das Leben, geprägt durch die vielen Stunden, die er vor dem Fernseher verbracht hat und durch die Leidenschaft für Autorennen, die er mit seinem Besitzer Denny teilt.


    Ich hatte eigentlich ein eher amüsantes Buch erwartet, kein trauriges, anrühriges. Dies ist eine sehr amerikanische Geschichte und es empfiehlt sich, Taschentücher bereitzuhalten.
    Die Sprache ist einfach und insgesamt liest sich das Buch schnell, leicht und flüssig. Keine große Literatur, aber gute Unterhaltung. Das Ende schrammt hart am Kitsch entlang und ist dann fast wieder zu schön, um wahr zu sein.


    Ach ja: Und ob es wirklich so erstrebenswert ist, als Mensch wiedergeboren zu werden, das sei dahingestellt, sieht man sich einige der Personen im Buch so an.

  • Ich kann mich den positiven Meinungen zu Enzo leider nicht anschließen. :-(


    Die Idee die Geschichte eines vom Schicksal gebeutelten Vaters, der erst seine Frau verliert und sich dann gegen alle Widrigkeiten des Lebens, mitsamt böser Schwiegereltern und Erfolglosigkeit im Traumberuf durchkämpfen muss, erzählt aus der Perspektive des Haushundes Enzo mag eine gute Idee gewesen sein.


    Wären nicht die philosophischen Ergüsse Enzos, der über die Belanglosigkeiten des Hundelebens im Vergleich zur menschlichen Existenz sinniert, so schrecklich ziellos geblieben, hätten sie mir vielleicht gefallen.


    Zwischendurch schildert Enzo, der von seinem Herrchen täglich mit der richtigen Dosis Cable TV seine Sucht für den Motorsportchannel entdeckt, das Leben, das Universum und den ganzen Rest und insbesondere das Innenleben von seinem Herrchen Denny, anhand von plastisch beschriebenen Rennszenen, die mir persönlich gut gefallen haben, allen deutschen Lesern allerdings zuersteinmal merkwürdig erscheinen müssen, ist doch der englische Originaltitel: The Art of Racing in the Rain, in die Kunst ein Mensch zu sein abgeändert worden.


    Was bleibt ist die Frage nach dem Wieso.
    Die philosophische Frage, was denn eben den Menschen ausmacht, bleibt völlig offen, auch bekommt der Leser keine Überlegung dazu angeboten, nur die Bemerkung, dass dem Menschen ein beweglicher Daumen und eine leichte, schmale Zunge für die Sprache vergönnt war, was dem Hund frecherweise vorenthalten wurden, wäre es anders, der Hund beherrschte längst den Menschen.



    Mir war das einfach ein wenig too much!


    Aber ich lasse keine Gelegenheit aus, um noch einmal meinen Lieblingssatz anzubringen: "Willkommen bei Ferrari", schön, oder? :grin



    solide 5 Punkte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Es scheint momentan Mode zu sein, dass ein Tier die Hauptrolle spielt.
    Ich erinnere an Ratatouille, Firmin und jetzt Enzo. Ich bin gespannt, welche Tiere diesen Reigen fortsetzen werden.


    Enzo war mir schon zu menschlich für einen Hund und die Handlung teilweise vorhersehbar. Ganz nett zu lesen, aber nichts berauschendes. Ich hätte nichts verpasst, wenn ich es nicht gelesen hätte. Und Taschentücher brauchte ich nicht.


    Von mir gibt es 7 Punkte.

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Es scheint momentan Mode zu sein, dass ein Tier die Hauptrolle spielt.
    Ich erinnere an Ratatouille, Firmin und jetzt Enzo. Ich bin gespannt, welche Tiere diesen Reigen fortsetzen werden.


    Ne Freundin von mir hatte schon mal den Vorschlag ein Kinderbuch über eine Zecke zu machen. :lache

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Es gibt aber durchaus Beispiele, bei denen es dem Autor gelungen ist, eine aus der Tierperspektive erzählte Geschichte gut rüberzubringen.


    Dieses ist übrigens ein wundervolles Buch, das es schafft die Geschichte spannend und hautnah erlebt darzustellen, ohne dabei abzudriften.
    Es handelt sich allerdings um ein Kinder-/ bzw.Jugendbuch, was ich sehr geliebt haben :-]



    nostalgische Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Ich kann mich den negativen Meinungen hier nicht anschliessen.
    Mir hat Enzo sehr gut gefallen. Gut, ich mag auch Formel eins :-), das mag bei diesem Buch ganz hilfreich sein.


    Mich hat das Buch sehr berührt, auch wenn es teilweise vorhersehbar war.
    Es lies sich wirklich hervorragend lesen und ich hatte nie das Gefühl, ich leg es jetzt weg, weil ich eh schon weiss was kommt.


    von mir 9 von 10 Punkte

  • Enzo, ein Hund, berichtet über das Leben der Familie, bei der er lebt. Sein Herrchen ist Formel 1 Fan und das Leben vergleicht Enzo häufig mit einem Rennen. Deswegen ist der Orginaltitel des Buches auch treffender als die deutsche Übersetzung. Mit den ganzen Vergleichen ist das Buch doch relativ philosophisch gehalten, was mich aber persönlich nicht störte. Allerdings bin ich der Meinung, dass man das Buch nur lesen sollte, wenn man sich nicht gerade selbst in einer depressiven Phase befindet. Es ist schon eher eine traurige Geschichte. Es liest sich flüssig und wenn man sich auch noch für F1 interessiert, kommt man vermutlich noch etwas schneller durch´s Buch.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Über den Inhalt des Buches wurde hier ja schon viel geschrieben, deshalb komme ich mal direkt zu meiner persönlichen Meinung:


    Mir war es an Tragik etwas zu dolle.... Krankheit ....Tod...ungerechtigter Vorwurf eines Sexualdeliktes....Sorgerechtsklage....Geldsorgen.....
    Schlimmer konnte man es ja kaum kommen!!!


    Vielleicht hat mich das aber auch nur gestört, weil ich anfangs dachte, dass es eher ein kleines amüsantes Buch wäre...


    Wer gerne etwas Dramatisches liest, ist mit diesem Buch sehr gut beraten, denn es ist wirklich gut geschrieben und zwischendurch gibt es immer mal einige Szenen (wenn auch wenige), wo man trotz der ganzen Sorgen doch schmunzeln muss!!!



    Für mich persönlich war es leider kein highlight.


    Daher von mir 6,5 Punkte von 10.

  • Es ist eine sehr traurige Familienstory. Sie wird aber aus der Sicht des Familienhundes Enzo erzählt, vermischt mit dessen Überlegungen über das Menschsein und mit seinen „hündischen“ Erlebnissen. Für eine ergreifende Geschichte bleibt allerdings zu viel unausgesprochen.
    Auch wenn ich Rennen gar nicht mag( die sind mir viel zu laut), hat es mir doch sehr gefallen, wie die Charakterstärken des Protagonisten durch die Rennfahrtpassagen hervorgehoben wurden.
    Am besten haben mir die philosophischen Überlegungen Enzos gefallen – durch sie wird sein Bestreben ein Mensch zu werden verdeutlicht.
    Der Roman hat mich zwar nicht wirklich berührt, aber er hat mich gut unterhalten.
    Dafür bekommt er 8 Punkte.

    "Das Schicksal macht Fehler. Eigentlich sogar ziemlich oft. Es kommt nur selten vor, dass jemand in der Lage ist, es auch zu bemerken."
    aus Eine Hexe mit Geschmack von A. Lee Martinez

  • das cover:
    finde ich optisch auf den ersten blick ansprechend.
    allerdings verstehe ich nicht, wieso der Subtitel "Die Kunst ein Mensch zu sein." mit blauen lettern geschrieben ist. es geht doch um ENZO - also hätte man dies doch auch entsprechend rot setzen können, oder?


    gut finde ich die umsetzung des onlineauftritts zum buch - da finden sich das cover als auch die leitmotive entsprechend wieder. toll gemacht!



    zum buch allgemein:
    enzo - ein philosoph von einem hund.
    enzo möchte gern als mensch widergeboren werden - erlebt aber auch in seinem "hundeleben" die grausamkeiten des "mensch-seins" in allen facetten.


    es sind m.e. vor allem die philosophischen gedanken von enzo, welche unerwartet, spannend und extrem interessant sind und die geschichte entsprechend aufwerten.


    die kapitel, in denen es speziell um das renngeschehen geht, habe ich anfangs nur überflogen, weil ich wissen wollte, wie es weiter geht und diese als eher "überflüssig" empfand. ich habe aber schnell gemerkt, dass diese sowohl sehr emotional als auch extrem visuell geschrieben sind und somit alle ausführlich gelesen.



    die sprache:
    der schreibstil ist einfach und flüssig. somit lässt sich das buch auch abends nach einem langen arbeitstag gut lesen.



    fazit:
    wirklich sehr spannende und auch traurige familiengeschichte, welche durch den tierischen protagonisten "enzo" spannende und überraschende note hat.
    nereby: ich habe zwar nur ein taschentuch gebraucht, aber dieses wirklich komplett
    ;-(


    jedesmal wenn ich nun einen hund sehe, denke ich: was der wohl gerade denkt :gruebel

    Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist.
    :lesend
    Joseph Addison (1672-1719)

  • Enzo, ein Mischlingshund, erzählt von seinem Leben und seiner Menschenfamalie. Das klingt nach netter, leichter Lektüre und zumindest der Anfang ist auch genau das. Leider rückt dann die Hundesicht sehr in den Hintergrund, wüsste man es nicht, könnte der Erzähler an vielen Stellen auch ein Mensch sein.


    Es gibt eine sehr amerikanische Aneinanderreihung sämtlicher Dramen und ein ebenfalls sehr hollywoodtypisches Happyend. Was mich im Grunde nicht stören würde, aber es war hier einfach zu viel auf einmal; Tod, Anklage wegen Vergewaltigung, Sorgerechtsstreit und noch etliches mehr, Enzos Familie wurde schwer gebeutelt.


    Mich konnte das Buch nicht überzeugen, es ist flüssig geschrieben und recht kurz, sodass man es schnell wegliest.


    Den Titel finde ich unglücklich gewählt, da er etwas suggeriert, was das Buch dann nicht einhält.

  • Batcat :


    ok, danke für den tip
    :wave


    man sagt ja auch, dass katzen wohl auch alles "negative" spüren??? das ist bestimmt bei hunden auch so...?!
    vielleicht gibt es ja irgendwann einen "hundeflüsterer", der dieses wirklich final aufklären kann?

    Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist.
    :lesend
    Joseph Addison (1672-1719)