Schreibwettbewerb Juli 2008 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 25. - 28.07.2008 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs Juli 2008 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 29.07.2008 bekannt gegeben!

  • Hallo Eulen,


    hier Kommentare zu den von mir bewerteten Geschichten:


    „Homestory“ ist zwar ein Büchereuleninsider, aber ich musste die Geschichte dennoch bepunkten, weil ich sie gelungen und witzig finde – musste mehrmals lachen, was will man mehr? Der Schluss („Da schließt sich der Kreis.“) ist perfekt!


    Auch „Konstruktionsfehler“ hat mich gut unterhalten. Allein die Namensänderung Gottes in „Gutt“ mit Sternchenanmerkung ist herrlich. Die typischen Bibelformulierungen sind auch gut untergebracht worden. Besonders gefällt mir die Pointe; wie ganz nebenbei die Leugnung der Mondlandung als von Gutt ;-) veranlasst eingefügt wird.


    „Candlelight Dinner“ hat mich inhaltlich ehrlich gesagt nicht besonders angesprochen, aber stilistisch ist es gelungen. Der Autor/die Autorin verwandelt eine Heile Welt innerhalb weniger Zeilen in eine Tragödie. Der abgehackte Stil passt sehr gut dazu, er verhindert, dass es kitschig wird.


    Gruß, Bell

  • So, dann möchte ich mich auch mal an Kommentaren zu den Beiträgen versuchen:


    Kindheitswege:
    Bei dieser Geschichte hat mir sehr gefallen, dass die Gefühle des Erzählers sehr gut rübergekommen sind. Man kann sich in die Situation hineinversezten. Und auch dieser kleine Schuss Selbstkritik (kam mir zumindest so vor) und hat zu meiner Entscheidung dieser Geschichte 2 Punkte zu geben beigetragen. Außerdem hat mir der Schreibstil zugesagt.


    Heimkehr:
    Eine ähnliche Verarbeitung wie die erste Geschichte. Auch sehr schön, ist aber in meiner Wertung knapp am 3. Platz vorbeigeschrammt. Das hat hauptsächlich daran gelegen, dass sie für mich gefühlsmäßig nicht ganz so gut zu lesen.
    Gut gefallen hat mir, dass einem bewusst gemacht wird, dass ein Ende naht (Zitat :"Nein, soviel Zeit hatte sie nicht mehr"), was mit einer gewissen Wehmut verbunden wird.


    Homestory:
    Auch wenn ich den von Bell genannten Insider nicht kenne (oder glaube nicht zu kennen), hat mir diese Geschichte gut gefallen. Der Stil ist flippig und leicht selbstironisch. Das Ende, wo der Schwindel aufgedeckt wird, den der Autor die ganze Zeit selbst nicht recht annehmen will, hat mir sehr gefallen.
    Ich habe hier 1 Punkt vergeben.


    Schwiegermutter:
    Dieser Text hat mir absolut nicht zugesagt, obwohl das Thema Schwiegermutter eigentlich auch recht gut zum Hauptthema "Zuhause" passt. Doch die Umsetzung finde ich nicht besonders gelungen. Das Gespräch mit der Freundin hat mir nicht gefallen. Und diese plötzliche Sinneswandlung von "Hexe" zu " Sie war doch nur einsam" mag sich mir nicht erschließen. Ich glaube, dieses Geschichte hätte evtl. mehr Umfang gebraucht, um die Idee angemessen zu verarbeiten.


    Mein gefundenes Zuhause:
    Auch diesem Text konnte ich nicht soviel abgewinnen. Zum einen bin ich beim Lesen immer wieder über die Zeitwechsel gestolper (wobei ich nicht beurteilen will, ob sie so richtig sind oder nicht, gefühlsmäßig war es halt etwas störend). Zum anderen kommt hier der Umschwung in der Meinung der Hauptfigur auch sehr plötzlich.


    Candlelight Dinner:
    Hier hat der Stil mir sehr gut gefallen. Immer wieder kurze, knappe Einwürfe, die die Situation noch unterstreichen. Der Übergang von Illusion zu Realität war gut gemacht und die Andeutung, dass Zuhause nicht nur einen Ort beschreibt fand ich sehr schön. Dafür gab es 3 Punkte.


    Es:
    Bei dieser Geschichte weiß ich nicht so recht, was ich schreiben soll. Zum einen hat mir der Spannungsaufbau gut gefallen, der Leser wird geködert, weil er wissen will, vor was die beiden flüchten. Aber das Ende fand ich dafür nicht so prickelnd. Ich denke, es war als Gag gemeint, der bei mir leider nicht gezündet hat...Schade.


    Alptraum zu Hause:
    Auch hier wird die Spannung für den Leser aufgebaut. Doch bekommt man, meiner Meinung nach, am Ende viel zu wenig Informationen. Wer ist der Täter? Warum tut er das? Wegen Valeries Job vielleicht? Träumt sie vielleicht immer noch? Alles in allem nicht schlecht, aber evtl. erweiterungsbedürftig...


    Gefühl:
    Auch diese Geschichte ist nicht schlecht. Die Idee, dass die Rückkehr nach Hause nur für die jeweilige Person von richtiger Bedeutung ist, ist nicht schleht überlegt. Aber diese Geschichte hat micht irgendwie nicht mitreißen können. Daran könnten auch die Abschweifungen in der Erzählung schuld sein, die ja auf gewisse Weise dazu gehören, mich persönlich aber nicht so ansprechen.


    Konstruktionsfehler:
    Eine schöne Geschichte, mit Witz. Hat aber leider nicht gereicht, um eine Platzierung zu erreichen.



    Ich möchte zum Schluss noch anmerken, dass meine Kommentare als rein subjetktiv zu betrachten sind und sich ausschließlich auf die Beiträge beziehen. :wave

  • Zitat

    Original von blackcat
    Tschuldigung, aber ich blicke nicht durch ?(
    Habe ich bei den Kommentaren was falsch gemacht?


    Nein, absolut nicht. Du hast ganz prima kommentiert.
    Der Link soll dich auf einen Fred aufmerksam machen, der offensichtlich durch die eine Geschichte persifliert wird. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die folgenden Beurteilungen repräsentieren meine subjektive Meinung, die niemand zu teilen gezwungen ist.


    Kindheitswege
    Schilderungen, die ohne tatsächliche Handlung auskommen wollen, wagen sich auf ein gefährliches Terrain und müssen schon geradezu genial sein, um den Leser zufrieden zu stellen. Dies ist hier leider nicht der Fall. Es gibt ein paar nette Formulierungen wie etwa „unzählige Bataillone von Fettzellen“, der Rest ist bestenfalls Zierrat. (Nebenbei bemerkt scheint kaum noch jemand zu wissen, was ein Kalauer ist. Ein Wortspiel ist nicht gleich ein Wortwitz.)


    Heimkehr
    Im ersten Text sind es fünfunddreißig Jahre Abwesenheit, hier ist es ein halbes Jahrhundert. Zunächst könnte man meinen, man liest dieselbe Geschichte erneut. Aber diese Schilderung ist insgesamt stimmiger, da sie nicht mehr zu sein versucht als ein nostalgischer Blick. Nicht unbedingt mein Revier, aber gelungen im Rahmen der Möglichkeiten. Zwei Punkte.


    Homestory
    Einen solchen Text musste die „doppelte Autorin“ hier im Forum ja provozieren. Erfreulicherweise ist die Satire überaus gelungen, zwar nicht so streitbar wie sie hätte sein können, aber dafür sehr amüsant. Das Grinsen konnte ich mir nach der Lektüre nur mühsam aus dem Gesicht wischen. Keine Frage, das muss mit der Höchstpunktzahl belohnt werden! Die Geschichte an sich (Prominenter hat Affäre mit Reporterin, sie stellt ihn in der Presse bloß) kommt mir allerdings bekannt vor, z.B. aus „Thank you for Smoking“.


    Schwiegermutter
    Banal. Nichtssagend. Wäre dieser Text eine Mahlzeit, wäre er ein Stück Knäckebrot und ein Glas schales Bier. (Im Übrigen: Ist es tatsächlich so kompliziert, dass substantivierte Verben groß geschrieben werden?)


    Mein gefundenes zu Hause
    Ups, schon in der Überschrift ein fetter Rechtschreibfehler, das kann ja gar nicht gut gehen. Tut es auch nicht: Zeitsprünge, Wortauslassungen, Buchstabendreher, und auf die Handlung möchte ich gar nicht erst eingehen. Darum zitiere ich einfach nur den Beginn: „Zu Hause. Dieses Wort hat nie für mich exisitiert.“ Und im Gegenzug sage ich nur zwei Worte: „Das war nix!“


    Candlelight Dinner
    Und ich bin schon wieder gelangweilt. Zwar ist dieser Text nicht wirklich schlecht, aber er hat eben auch nichts Besonderes. Er zieht am Leser vorbei wie die Landschaft am Autofahrer. Aber wie gesagt: Schlecht ist er nicht. Die meisten anderen schon. Also gibt es einen Punkt.


    Es
    Als Schüleraufsatz in der unteren Mittelstufe okay, ansonsten Zeitverschwendung.


    Alptraum zu Hause
    Ach Gott, noch so ein billiger Text. Leider scheint der Aufruf im Forum, doch bitte noch möglichst viele Texte einzusenden, ziemlich viel Müll provoziert zu haben.


    Gefühl
    Gefühle werden überbewertet. Nach Meinung dieses Autors gilt dasselbe offenbar auch für den sinnvollen Einsatz von Satzzeichen und einen zweckmäßigen Satzbau.


    Konstruktionsfehler
    Und zu guter Letzt kommt auch noch der Herrgott persönlich. Zunächst wird auf der albernen Schiene gefahren und dann kommt aus heiterem Himmel die philosophische Komponente mit der Vergänglichkeit hinzu. Nee, das passt leider überhaupt nicht.

  • Danke, Quet ...


    Leider habe ich mein "Versprechen", einen Kommentar zu liefern, heute nicht einhalten können. Eventuell schreibe ich in den nächsten Tagen noch etwas, obwohl dann die Autoren schon feststehen ...


    Danke nochmal an alle, die sich nach dem Aufruf am letzten Wettbewerbstag noch mit einer Geschichte beteiligt haben :knuddel1

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Über Satzzeichen diskutiere ich nicht, aber was bitte ist ein "zweckmäßiger" Satzbau?


    edit: Das ich nicht über Gefühle, sondern über die Überleungen zur Moral eines Reporters bei einer Reportage zum Fall Ingrid Betancourt geschrieben habe, habe ich ganz offensichtlich nicht zum Ausdruck bringen können.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von beowulf ()

  • Was die Satzzeichen angeht- ich kanns nicht besser, ich weiß wirklich nicht was Euch stört. Das liegt halt daran, dass ich Mitglied nicht der schreibenden, sondern diktierenden Zunft bin, wie ich zu meiner Schande gestehen muß setzen meine Kommata in de Regel andere.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Was die Satzzeichen angeht- ich kanns nicht besser, ich weiß wirklich nicht was Euch stört.


    Du sprichst mir aus der Seele. Manche Kritik reduziert sich auf falsch gesetzte Satzzeichen. Ich habe Zeichensetzung auch nie begriffen und auch bei mir setzen normalerweise andere Leute die Satzzeichen. Aber wenn man inhaltlich keine Kritikpunkte findet, dann flüchtet man sich halt in die Satzzeichenpedanterie. Manche benehmen sich bei ihrer Kritik wie überzeichnete Beamtenkarikaturen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Wenn Zeichensetzung und Satzbau kritisiert werden, hat das m.M.n. rein gar nichts mit Pedanterie zu tun ...
    Ich persönlich bin ebenfalls sehr pingelig, was das angeht.
    Da kann eine Geschichte inhaltlich noch so ansprechend sein, wenn die äußere Form nicht passt, stört mich das und das fließt dann eben in die Bewertung mit ein ...
    Zudem halte ich es für wenig sinnvoll, an dieser Stelle jetzt die Kritiker zu kritisieren. Bei der ohnehin schwachen Beteiligung jeden Monat (diesen ganz besonders) schneidet man sich da doch bloß ins eigene Fleisch.

  • Kritik an der Zeichensetzung akzeptiere ich ja auch (auch wenn ich sie nicht nachvollziehen kann) aber was soll das sein "zweckmäßiger" Satzbau? Zweck war auszudrücken, dass da jemand in Satzfetzen denkt, in Hektik ist und dennoch versucht zu reflektieren was er da tut, Tempowechsel anzudeuten.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Über Satzzeichen diskutiere ich nicht, aber was bitte ist ein "zweckmäßiger" Satzbau?


    Wenn dir "zweckmäßig" nicht gefällt, kannst du es gerne auch durch "allgemein üblich" ersetzen.


    Ein Beispiel aus deinem Text: "Hübsch hat der Pilot noch eine kolumbianische und eine französische Flagge angesteckt."
    Das ist zwar nicht falsch, aber das Adjektiv am Beginn des Satzes wirkt ungelenk. Auf mich jedenfalls. Besser wäre "Der Pilot hat hübsch noch eine [...] Flagge angesteckt." (Vielleicht wäre es aber auch die beste Lösung, "hübsch" in diesem Satz komplett zu eliminieren.)
    In der deutschen Sprache ist nunmal "Das Auto fährt schnell." weitaus verbreiteter als "Schnell fährt das Auto."


    Wenn ich einen Text bewerte, schaue ich natürlich zunächst auf die Rechtschreibung und Zeichensetzung. Es kann ja gar nicht anders sein, immerhin ist es deren Zweck, mir (dem Leser) das Lesen zu erleichtern. Wenn ein Text dieser Länge eine zweistellige Anzahl von Fehlern enthält, ist er nicht gut. So genial kann der Inhalt wahrlich nicht sein. Es sagt ja auch niemand: "Mein Auto hat zwar keine Reifen, aber dafür läuft der Motor absolut einwandfrei."

  • Allgemein üblich scheint der Stil meines Deutschlehrers nicht gewesen zu sein. Vornedran kommt das Wichtigste, das was betont werden soll. Das ist zweckmässig- meinte der. Aber danke jetzt verstehe ich was du meinst. Dein Beispielsatz ginge nämlich bei mir so: Das Auto fährt schnell um die Kurve- Schnell fährt das Auto um die Kurve.

  • Zitat

    Original von Quetzalcoatlus
    Leider scheint der Aufruf im Forum, doch bitte noch möglichst viele Texte einzusenden, ziemlich viel Müll provoziert zu haben.


    Bin nun erst zum Lesen gekommen. Aber diesen Kommentar unterschreibe ich sofort. Ohne weitere Kommentierungen.

  • Zitat

    Original von licht


    Bin nun erst zum Lesen gekommen. Aber diesen Kommentar unterschreibe ich sofort. Ohne weitere Kommentierungen.



    @Licht
    Wäre es nicht fairer gewesen hier ein wenig zu differenzieren. Solche Pauschalattacken wirken irgendwie immer nur peinlich.


    @Quetzelcoatlus
    Vielleicht erbarmen sich die Schreiberinnen und Schreiber ja mal beim nächsten Wettbewerb deiner und senden keine Beiträge ein. Da fällt mir jetzt aber auch der Spruch "...mit dem Glashaus.." ein. :-) :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    @Quetzelcoatlus
    Vielleicht erbarmen sich die Schreiberinnen und Schreiber ja mal beim nächsten Wettbewerb deiner und senden keine Beiträge ein. Da fällt mir jetzt aber auch der Spruch "...mit dem Glashaus.." ein. :-) :wave


    Tut mir leid, aber was das bedeuten soll, verstehe ich nun überhaupt nicht. Möglicherweise ist mir eine neue Regel entgangen, nach der man nun nur noch kritisieren darf, wenn man zuvor einen Nobelpreis-würdiges Meisterwerk abgeliefert hat. :gruebel
    Das wäre dann auch eine Erklärung dafür, dass diesmal keine Sau (Pardon my French) Kommentare abgegeben hat.


    Ich werde nun also, da ich diesen Monat erstmals keine zweistellige Punktzahl erzielt habe und es dennoch wagte, die anderen Beiträge nicht grundlos in den Himmel zu loben, sofort in die Ecke gehen und mich schämen. :hmm