'Firmin'- Kapitel 01 - 03

  • Die philosophischen Überlegungen, z. B. mit welchem großartigen Satz man ein Buch beginnen soll, habe ich bei der Leseprobe als etwas zu langatmig empfunden. Ich bevorzuge normalerweise actionreichere Kost (um beim Ess-Vergleich zu bleiben). Jetzt, beim zweiten Lesen habe ich mich auf die nachdenkliche und pessimistische Erzählweise eingelassen und fange an, das Buch zu mögen.


    Firmin hat, das hat LilStar schon festgestellt, manchmal einen arroganten Touch. Von Mutter und Geschwistern hält er nicht viel, eigentlich scheint es überhaupt keine Gemeinsamkeiten zu geben.
    Er beschäftigt sich nicht mit den "normalen" Rattendingen und auch beim ersten Ausflug betrachtet er lieber die Fotos der Tänzerinnen als sich ums Essen oder Trinken zu kümmern.
    Ein Träumer und ein bisschen lebensuntüchtig ist er schon, der Gute. Aber gerade das finde ich an ihm sympathisch. Und natürlich, dass er Bücher "verschlingt", zuerst wortwörtlich, aber später lesenderweise.

  • Chrissy : Ab und an hatte ich beim rumblättern auch Probleme mit dem Rough Cut, aber beim Lesen gings eigentlich. Optisch find ichs jedenfalls klasse :)



    @Babyjane: Ich hab mit Firmin auch kein bisschen sympathisch gefunden, ehrlich gesagt ... aber manche Gedankengänge waren schon irgendwie faszinierend und ehrlich, das hat mich doch teils beeindruckt.

  • Bin jetzt durch das zweite Kapitel durch und muß sagen, Firmin erinnert mich ein wenig an mich selbst. Ich hab die Bücher zwar nicht wahllos angefressen, sondern einfach gelesen, was man mir vorgesetzt hat.
    Als Leseanfänger, war ich von allem begeistert, Krimis, Geschichten, Romane, Familiendramen, Liebesgeschichten, alles. Erst nach und nach habe ich einen eigenen Lesegeschmack entwickelt und wähle sehr genau aus, was ich lesen will und was nicht.
    Bei manchen Büchern finde ich es schade, daß ich sie bereits kenne, da ich der Meinung bin, daß sie jetzt anders auf mich wirken würden, als noch vor einigen Jahren. So interpretiere ich auch Firmins Ärger über die Löcher die er in den ein oder anderen Klassiker gebissen hat, für den es kein zweites Exemplar gibt.....

  • @Bj- So interpretiert, klingt es richtig gut.
    Ich war bis jetzt auch noch nicht so ganz begeistert. Irgendwie hatte ich immer noch "Die Eleganz des Igels" im Kopf, bei dem mich dieses abschweifende philosophieren ziemlich genervt hat.


    Wenigstens entdecke ich hier aber so etwas wie Humor und bin gespannt, wie es weitergeht. Ich hoffe nur, diese kleine Ratte redet nicht nur stundenlang, sondern erlebt auch etwas...


    Es ist auf jeden Fall schöner, ein Buch in der Hand zu halten, als am Bildschirm zu lesen.


    Ich bin sehr gespannt, ob ich am Ende diese biblio-bulimisch-lexikalisch-hypertrophe Ratte mögen werde.

  • Über die Aufmachung wurde ja schon genug gesagt, nun komme ich gleich zum Inhalt.
    Die Zitate wirken sehr schön auf mich, aber musste das wirklich für solch ein Buch sein?? Ich finde, die Ratte erklärt sich selbst am besten.


    Die Ratte wirkt auf mich sehr menschlich, auch verloren und betrübt. Dadurch hat sie wohl eine sehr ironische Art, die ebenso arrogant und herablassend rüberkommt. Doch irgendwie kann ich Firmin auch verstehen, er wurde nie beachtet und immer als Schwächlich , quasi fast dem Tode überlassen. Und da waren die Bücher seine REttung, zu denen er auch bald inhaltlich eine Beziehung aufbaut. Er flieht in eine andere, für Ratten unverständliche Welt. Er scheint ja wirklich einmalig zu sein, wobei die Erklärungen im Buch ziemlich dämlich sind :chen. Aber darauf muss man sich einlassen und es einfach akzeptieren.



    Die Sprache wirkt leicht lesbar und lebendig. Zwischen den philosophischen Erzählungen, beschreibt er die Erlebnisse in Echtzeit. Trotz aller Ironie ist oft auch die Wahrheit ganz nah dabei.
    Wenn man sich an den Stil gewöhnt, dann versteht man auch , warum die Ratte so ist. Ebenso kommt erst später die Erkenntnis, dass es hier durchaus einen Humor gibt, nur unterschwellig und sarkastisch.


    Aber manchmal nerven mich die langen Aufzählungen in dem Buch und ebenso dieser schrille Wechsel zwischen Fremdwörtern und philosophischen Gedanken und dann wieder beleidigender Slang.
    Mal sehen, wie es weiter geht. Immerhin ist Firmin erstmal nur ein Jungtier.
    Ich jedenfalls denke, die Ratte wird bald das Nest verlassen und einiges Schlimmes durchmachen.


    Natürlich war für mich manchmal schlimm zu lesen, was die Ratten mit Büchern so alles anstellen. :bonk

  • Ich hatte nach der Leseprobe schon das Gefühl, dass ich das Buch mögen würde und bisher hat sich der Eindruck auch fortgesetzt. Der Schreibstil liegt mir sehr. Ich mag Bücher, in denen der/die LeserIn persönlich angesprochen wird und Firmins Humor hat mich schon das ein oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht. (Das Salatblatt, das wie Jane Eyre schmeckt, fand ich super! :grin)
    Ich persönlich bin ein großer Rattenfan und habe auch selbst jahrelang welche als Haustiere gehalten, so dass ich mir das Rumgewusel bei Firmin zu Hause sehr gut vorstellen kann. Ich hoffe nur, das Buch wird im weiteren Verlauf nicht allzu tragisch, ich kann es nicht so gut vertragen, wenn Tiere in Büchern (oder auch sonstwo) sterben. :rolleyes


    Für mich ist Firmin übrigens ganz klar ein Herbst- oder Winterbuch. Bei mir tobt die ganze Zeit über draussen ein schlimmes Unwetter und der Regen prasselt gegen die Fensterscheiben des Buchladens, bei euch auch? ;-)

  • Zitat

    Original von Lucy
    (Das Salatblatt, das wie Jane Eyre schmeckt, fand ich super! :grin)


    Oh ja! Das bringt mich noch auf einen Gedanken. Ich kann es immer noch nicht so wirkich einordnen, für was das stehen soll, also dass Bücher unterschiedliche Geschmäker haben. Will Firmin damit wirklich auf die ganze Vielfalt in der Literatur aufmerksam machen? Ich schätze schon, oder?

  • Zitat

    Original von Chrissy
    Wie kommt ihr eigentlich mit dem Rough Cut zurecht?
    Es ist mein erstes Buch damit.
    Ich habe irgendwie Probleme die Seiten so leicht umzublättern, wie bei normalen Büchern.


    Es ist auch mein erstes Rough Cut Buch und ich dachte schon mir geht es nur so, dass ich nicht so einfach die Seiten umblättern kann. Sehr sympathisch Chrissy :knuddel1

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von Dani
    Das Rough-Cut-Problem hatte ich auch, d.h. das Umblättern fiel mir schwer :wave


    Versteh ich nicht, die Seiten sind doch nur an der Längsseite Rough, das heißt, wenn man unten oder oben anfaßt, läßt es sich ganz normal blättern :gruebel

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Versteh ich nicht, die Seiten sind doch nur an der Längsseite Rough, das heißt, wenn man unten oder oben anfaßt, läßt es sich ganz normal blättern :gruebel


    Ich nehme die Buchseiten meistens von der Seite zum umblättern. Irgendwie mache ich das immer so. Und daher ist das sehr unpraktisch für mich, weil ich bei Firmin dann meistens zuviele Seiten erwische.
    Klar, ich könnte von oben blättern. Aber ich gehe halt immer nach meiner Gewohnheit, wenn ich in ein Buch vertieft bin.


    @ yelde: Ich hatte den selben Gedanken wie du. Es ist schon merkwürdig, dass Firmin häufig und so extrem seinen Sprachstil ändert.
    Ich mag seine Sprache mit all den rhetorischen Fragen, Zitaten und Bezügen zu anderer Literatur.
    Aber manchmal rutscht ihm dann plötzlich ein Satz heraus, der alles andere als philosophisch ist und eher an Kneipenrunde erinnert. Der Kontrast ist einfach zu stark. Auf einer Seite will Firmin unbedingt was besseres sein - und ist es ja schliesslich auch-, und andererseits ist er genauso pflegelhaft wie seine Geschwister!?
    Vielleicht soll das an seine wahren Wurzeln erinnern? Manchmal kann man nämlich schon vergessen, dass der Erzähler eine Ratte und kein Mensch ist.

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Versteh ich nicht, die Seiten sind doch nur an der Längsseite Rough, das heißt, wenn man unten oder oben anfaßt, läßt es sich ganz normal blättern :gruebel


    Ich blättere mein Buch um, indem ich es in der linken Hand halte (so lese ich auch) und der rechte Daumen hält den Längscut fest und blättert den bei Bedarf weiter. ;-)

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  • Ich bin gestern aus dem Urlaub gekommen und hatte tatsächlich auch ein Exemplar im Briefkasten :-)


    Die ersten drei Kapitel habe ich gelesen, allerdings sind die ja dank Leseprobe nicht neu gewesen. Aber es ist doch ein Unterschied, ob man es am PC oder als Buch liest. Dieser sogenannte Rough Cut gefällt mir optisch nicht so gut, es sieht mir zu halbherzig aus, allerdings stört er mich auch in keinster Weise beim Umblättern, bin mir beim Lesen gar nicht bewusst, dass der Schnitt anders ist (allerdings blättere ich auch oben um).


    Die Geschichte plätschert so vor sich hin und wie ich auch in meinem ersten Leseeindruck geschrieben habe, habe ich Schwierigkeiten mir eine Ratte als Erzähler vorzustellen, habe immer das Gefühl, es geht um einen kleinen Jungen.

  • Zitat

    Original von LilStar:
    Das erste Kapitel fand ich ziemlich gut. War mal eine etwas andere Einleitung, hat mir gefallen. Die vielen Zitate, die schon dort vorkamen, also aus anderen Büchern, fand ich auch sehr schön. Schade nur, dass ich davon nicht alles kannte.


    Dem schließe ich mich an, manche haben mir überaus gut gefallen...


    Die bereits erwähnte Stelle mit dem Kaufverhalten der Menschen hat mir auch sehr gut gefallen. Eine passende Beschreibung, wie ich finde. Da habe ich mich gleich selbst wiedergefunden.


    Zitat

    Original von Toebi:
    Firmin ist doch sehr poetisch und philosophisch veranlagt. Man bekommt so ein bisschen das Gefühl, dass er das ganze Wissen, das er sich anfrisst und anliest, weitergeben möchte, weil er sonst Panik bekommt zu platzen.


    Das Gefühl hatte ich auch an einigen Stellen...


    Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ich habe eben erst angefangen aber schon bemerkt, dass ich viel lieber ein Buch in der Hand halte und daraus lese anstatt eine Leseprobe am PC zu lesen. :-)
    In "natura" gefällt mir das Buch besser wie die Leseprobe.


    Mir geht es da ähnlich: Ich kann am PC nur schwer etwas über längere Zeit lesen.


    Der Rough Cut gefällt mir ganz gut, er erweckt den Eindruck, dass das Buch schon etwas älter ist. Mit dem Umblättern ging's auch ganz gut, man muss halt oben umblättern, dann geht's schon.


    Normalerweise lese ich eigentlich keine Bücher, in denen Tiere die Hauptrolle spielen, aber ich hatte anfangs keine Probleme mich in "Firmin" hineinzuversetzen, d. h. mir macht die Tatsache, dass das Buch aus Sicht einer Ratte geschrieben ist, nichts aus, ganz im Gegenteil, das verleiht dem Buch eine besondere Note.
    Irgendwie fühle ich mich da an meine Kindheit und an meine ersten Lesestunden erinnert, wo es noch öfters vorkam, dass Tiere die Hauptrolle spielten.
    Die Geschichte an sich finde ich auch flüssig zu lesen und bis jetzt ist sie auch noch nicht langweilig, für mich jedenfalls.
    Mit dem Schreibstil komme ich auch gut zu Recht, wobei das Englische Original schon interessant wäre, vor allem bei vier Übersetzern :gruebel

  • Hallo Ihr Lieben!


    Ich muss jetzt und an dieser Stelle mal eine Frage stellen:


    Ist es eigentlich rechtens über dieses Buch vor dem offiziellen Verkaufstermin zu sprechen und zu schreiben?
    Im Forum des Verlages wird man dazu aufgefordert, aber hier?
    Ich habe da so meine Bedenken.......
    Auf der ersten Seite ist ein Vermerk angebracht:
    Sperrfrist bis zum 18.08.08 Die Ausdrückliche Aufhebung gilt nur fur das Verlagsportal!


    Oder ist es mit Bgleitung des Verlages? Möchte es nur gerne wissen.
    Vielen Dank an die Eulen!

    Liebe Grüße aus Andalusien
    Susanne :wave


    Das Leben ist kurz -aber ein Lächeln ist nur die Mühe einer Sekunde
    (Kubanisches Sprichwort)


    :lesend

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