'Die Liebe in den Zeiten der Cholera' - Seiten 409 - Ende

  • Am Ende bekommt Florentino nun mit viel Bemühen seine Fermina. Dafür geht er auch über Leichen, die Gefühle seiner letzten Geliebten interessieren ihn nicht, er denkt, mit ein bisschen Ablenkung und ein paar Ausflügen, die wieder kindgerecht sind, ist es getan. Letzten Endes bringt sie sich aus Liebe um.
    Das Ende ist ja auch wieder recht krass. Nun schippern sie bis zum Ende ihrer Tage auf dem Fluss rum, oder hab ich da was falsch verstanden?


    Im Ganzen betrachtet fing das Buch sehr sehr gut an, ließ für meine Begriffe in den letzten 3 Abschnitten nach, weil es mir ein wenig zu abgedreht war, gerade alles, was Florentino betraf. Trotzdem würde ich das Buch als positiv bewerten, da die Sprache unheimlich schön ist, man kann sich in viele Situationen gut reindenken, weil sie so intensiv beschrieben sind.
    Dies wird bestimmt nicht mein letzten Buch von Marquez gewesen sein.

  • Nun ja, dass seine Geliebte sich umgebracht hat, hat mich nicht wirklich gewundert. Irgendwie hat sie mir leid getan, aber Florentino nimmt alles so locker hin und beschließt über sie nicht mehr zu denken.... :gruebel


    Die Reaktion von Ferminas Tochter konnte ich nachvollziehen, aber dass Fermina sie nicht mehr sehen wollte hat mich überrascht.


    Zitat

    Original von Akascha
    Das Ende ist ja auch wieder recht krass. Nun schippern sie bis zum Ende ihrer Tage auf dem Fluss rum, oder hab ich da was falsch verstanden?


    :write Ich hab das genauso wie du verstanden. Mal sehen, was die Sylli7 darüber sagen wird. :-)

  • An diesem schönen und heißen Nachmittag bin ich nun auch zum Ende gekommen, und ich muss sagen, dass ich das Buch nach einem kurzen Durchhänger wegen Florentinos zahlreicher Liebschaften sehr genossen habe.
    Ketisa und Akascha, ich bin froh, es mit Euch noch einmal gelesen zu haben.
    Wißt Ihr, wo die anderen LR-Teilnehmer hingekommen sind? Angemeldet waren ja gar nicht so wenige.


    Sicher ist der Roman keine alltägliche Lektüre, allein die Sprache erfordert eine gewisse Konzentration und die Handlung ist ja auch eher ungewöhnlich.


    Ich hatte jedenfalls bis zur letzten Seite das Gefühl, dass sich Florentino in eine Sache verrennt, die sich letzten Endes nicht lohnt. Ferminas Gefühle waren ja nie auch nur annähernd so tief wie seine.
    Und ich persönlich halte von so einseitigen Leidenschaften nicht viel. Das Leben bietet in einer Beziehung oder einer Ehe jede Menge an Prüfungen und Stolpersteinen. Da braucht es oft mehr als romantische Gefühle. Wenn man den anderen Part dann nur mehr annimmt, weil er eben da ist, ist das keine gute Basis.
    Bei dieser Handlung hatte ich das Empfinden, das Fermina zur Liebe praktisch gezwungen wurde, fast war es wie eine Kapitulation (sonst gibt er ja doch keine Ruhe).
    Für mich war Florentinos Verhalten eher egoistisch. Hätte er sie tatsächlich so unendlich geliebt, würde man erwarten, dass er auch auf ihre Gefühle Rücksicht nimmt. Und eine wahrhaft große Liebe zeigt sich manchmal erst im Verzicht, wenn es dem anderen dadurch besser erginge.
    So war der von Florentino so lange herbeigesehnte Liebesakt, bei dem er ja auch nicht sehr rücksichtsvoll war, möglicherweise ein Symbol für seine gesamte egoistische Handlungsweise.
    Überhaupt kam er mir eher wie ein unreifer Jüngling und nicht wie ein wahrhaft Liebender vor.


    Auch den Schluss mit der nicht endenden Fahrt auf dem Schiff, sehe ich als eine Art Gefangenschaft der beiden in ihrer (vermeintlichen?) Liebe.


    Jedenfalls hat Marquez das Hauptthema der Literatur mit viel Fantasie und einer wunderbaren Sprache behandelt.


    Akascha und Ketisa, Ihr ward sehr nette LR-Teilnehmer, und vielleicht finden wir uns wieder einmal in einer LR zusammen.


    Liebe Grüße, Sylli.

  • Florentino ist Fermina in der Zeit nach dem Tod ihres Mann ja schon unersetzlich geworden. Das sieht man an der Stelle, als Florentino im Krankenhaus ist, da fehlt er ihr doch. Ich habe es jetzt nicht mehr ganz so vor Augen und das Büchlein grad nicht mehr griffbereit.
    Geht es ihr denn schlecht durch Florentinos Bemühungen? Sie hat nur Angst vor der Meinung ihrer Freunde und Bekannte, sie denkt, dass diese genauso reagieren wie ihre Tochter.


    Sylli, vielen Dank, das Kompliment gebe ich gerne zurück!
    Xray müsste noch am Lesen sein, alle anderen haben sich ja irgendwie nicht mehr gemeldet. Finde ich auch schade, man sollte dann zumindest absagen.

  • Hallo Akascha!


    Bei Fermina hatte ich immer das Gefühl, das sie auch ihren Ehemann nicht aufrichtig geliebt hat und Florentino schon gar nicht. Doktor Urbino war halt die bessere Partie.
    Letztlich war nach 50 gemeinsam verbrachten Jahren alles nur noch Gewohnheit. Ich weiß aber auch nicht, ob man nach so vielen Jahren des Zusammenlebens noch die Liebe der jungen Ehejahre empfinden kann.
    Ich bin erst seit 1 Jahr verheiratet, da kann ich wohl noch nicht mitreden.
    Und Florentino hat sie eben genommen, weil er hartnäckig genug war. Dass sie im Alter plötzlich mehr für ihn empfunden hätte als in ihrer Jugend, kann ich mir nun auch nicht vorstellen.
    Zumindest ist das meine ganz subjektive Gefühlslage.


    Liebe Grüße,


    Sylli