'Wilde Schwäne' - Kapitel 01 - 04

  • Ich habe jetzt mal die ISBN eingegeben, damit ihr mal mein Cover seht. Das Buch ist anscheinend vom Okober 1993 - ein Vorwort wie von hexenbesen erwähnt, habe ich auch nicht. Die Schrift ist wirklich sehr klein, aber mit Brille gehts.


    Ich habe mir so verschiedene Anmerkungen gemacht, die mir besonders ins Auge gefallen sind.


    Die jungen Frauen/Mädchen wurden mit jüngeren Männern verheiratet, die sie dann zum Mann erziehen mußten!


    Die farbenfrohen Beschreibungen der Kleidung und die sehr detaillierten Ausführungen zu Ritualen gaben mir doch einen Einblick in dieses Land, die für uns Westeuropäer unvorstellbar sind.


    Dazu zähle ich jetzt auch die Verheiratung der Großmutter mit General Xue, der nach der Hochzeitsnacht und kurzer Verweildauer seine Konkubine verläßt und nach sechs Jahren erst wieder auftaucht als wäre nichts gewesen. Zwischenzeitlich darf sie ein eigenes Haus bewohnen, hat Personal von dem sie be- und überwacht wird. Es wurde auch als normal angesehen, daß die Konkubinen Opium nahmen, um ihre Einsamkeit ertragen zu können!


    Interessant auch die Reisebeschreibung als die Großmutter zum Landhaus des Generals gereist ist und dort seiner Ehefrau vorgestellt wurde und dann der anschließende Aufenthalt und das Leben in dessen Haus und dann ihre geplante Flucht mit ihrer Tochter zurück nach Yixian.


    Ich finde auch, daß die Autorin sich Mühe gegeben hat, möglichst objektiv zu schreiben. Sie hat die Grausamkeiten auch drastisch formuliert und mir ist einge Male der Atem gestockt über die Brutalität und auch Gefühllosigkeit. Daß Mädchen bzw. Frauen nichts wert waren das war ja bekannt, aber hier wurde es immer wieder durch Zitate untermauert.

  • Mir ist vorhin noch ein Aspekt eingefallen zum Thema Objektivität. Letztendlich erzählt die Autorin ja das Leben ihrer Mutter und damit auch aus ihrer eigenen Sicht, von daher sind meiner Meinung nach "eingefärbte" Stimmungen, Gefühle, Gedanken und auch Wahrnehmungen durchaus legitim. Aber wie gesagt, nach meinem persönlichen Empfinden hält sie sich mit "missionarischer Überzeugungsarbeit" sehr zurück.

  • Meine Zeit ist im Moment etwas knapp, sonst würde ich gerne noch viel mehr schreiben, denn ich habe mir auch viele Notizen gemacht.


    Wie das Buch geschrieben ist, genau so habe ich es mir erhofft. Eine Familiengeschichte über mehrere Generationen in einer Kultur, die unserer absolut fremd (und teils auch für uns unverständlich) ist. Politik spielt natürlich auch eine Rolle, aber nicht der überwiegende Teil.

  • So, nun habe auch ich endlich angefangen zu lesen, keine leichte Kost, die Lebensverhältnissse in China, insbesondere für die Frauen, sind schwer zu verdauen.


    Da die Frage nach dem Vorwort aufgekommen ist: Ich habe auch eine Auflage mit Vorwort, die Ausgabe ist von 2004, ich habe sie unten verlinkt. Darin erzählt die Autorin hauptsächlich, wie sie nach England kam und wie es dazu kam, dass sie dieses Buch geschrieben hat. Ihre Mutter hat sie dazu inspiriert. Nachdem diese nie über die Vergangenheit gesprochen, hatte sie bei einem Besuch in London den Wunsch, ihrer Tochter alles zu erzählen, und das tat sie dann über Monate, teils erzählte sie es direkt und teils sprach sie einfach auf Kassette. Als sie wieder abreiste, ließ sie Jung Chang 60 Stunden Kassettenaufnahmen und dieser wurde klar, dass ihre Mutter sich wünschte, dass sie die Geschichte aufschrieb.


    Einen Glossar enthält diese Ausgabe leider auch nicht, also vielen Dank an Milla und Paradise Lost für die Links. :wave


    Zitat

    Original von milla
    Mehr als alle Beschreibungen sagt wohl das Gebet der Urgroßmutter für ihr nächstes Leben über die Situation der chinesischen Frauen aus: "Lass mich eine Katze oder ein Hund werden, egal was, nur keine Frau..."


    Dieser Satz blieb bei mir auch hängen, wie bezeichnend ist er doch für die Behandlung der Frauen.


    Das Leben der Großmutter war hart und ich habe mich sehr für sie gefreut, als sie sich verliebte und Dr Xia heiratete. Doch auch das war nicht leicht, seine Kinder wehrten sich dagegen, ein Sohn erschoss sich sogar. Um in Frieden leben zu können, müssen sie schließlich Dr. Xias Haus verlassen und in ärmlichen Verhältnissen neu beginnen.


    Und dann noch der Krieg. Schrecklich, wie zunächst die Japaner die Kommunisten verfolgten. Was ich immer wieder schockierend finde, ist, dass Verfolgte oft zu Verfolgern werden, sie sollten es doch eigentlich besser wissen.

  • Zitat

    Original von Bookworm
    Da die Frage nach dem Vorwort aufgekommen ist: Ich habe auch eine Auflage mit Vorwort, die Ausgabe ist von 2004, ich habe sie unten verlinkt. Darin erzählt die Autorin hauptsächlich, wie sie nach England kam und wie es dazu kam, dass sie dieses Buch geschrieben hat. Ihre Mutter hat sie dazu inspiriert. Nachdem diese nie über die Vergangenheit gesprochen, hatte sie bei einem Besuch in London den Wunsch, ihrer Tochter alles zu erzählen, und das tat sie dann über Monate, teils erzählte sie es direkt und teils sprach sie einfach auf Kassette. Als sie wieder abreiste, ließ sie Jung Chang 60 Stunden Kassettenaufnahmen und dieser wurde klar, dass ihre Mutter sich wünschte, dass sie die Geschichte aufschrieb.


    :wow Ui, das ist interessant, vielen Dank für diese Info!! :-]