Hier kann zu den Kapiteln 05 - 09 geschrieben werden.
'Wilde Schwäne' - Kapitel 05 - 09
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Hier wird vorrangig das Leben der Mutter geschildert. Im Gegensatz zu der Großmutter ist die Mutter ein ganz anderer Typ von Mensch, sehr viel offener und fordernder. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie sich politisch so stark einsetzt. Schön fand ich auch, dass sie aus Liebe geheiratet hat. Nur leider ist die Ehe wegen des politischen Fanatismus ihres Mannes nicht glücklich...
Trotzdem gebärt sie drei Kinder, von denen sie aber keines von selbst aufzuziehen scheint.
Am Ende dieses Abschnittes wird langsam immer mehr deutlich, dass sie sich einreden muss, dass der Kommunismus der einzig richtige Weg ist, damit ihre Welt nicht zusammenbricht. Aussteigen ist ja auch nicht möglich.
Von der Vorgesetzten Ting hätte ich nicht erwartet, dass sie versucht, den Vater zu verführen, immerhin - dachte ich jedenfalls - sind sie und die Mutter befreundet...Ich bin gespannt, wie sie in der neuen Stadt zurechtkommt.
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Ich bin noch nicht ganz so weit, deshalb poste ich kapitelweise *ärmel hochkrempel*
Also die Mutter, Bao Qin, ist ja ganz schön tatkräftig, bei der Szene von dem Bankett, wo sie mit ihren Freundinnen für ihre Lehrer sammelt musste ich schmunzeln - fast vergisst man, wie gefährlich eine solche Aktion war Aber sie ist ganz schön mutig, auch nachher bei der Befragung im Hauptquartier des Kriegsrechtskommandeurs!
Die Folterszene mit den Ziegelsteinen habe ich nicht verstanden. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das überhaupt will...
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Auf den ersten Blick ist der Bao Qins Mann, der Vater der Autorin, richtig sympathisch - klar, er liest Bücher und hat immer eines dabei Aber schon im Laufe dieses Kapitels ändert sich das Bild, obwohl er wohl eher die (gibt es die überhaupt?) "gute" Seite des Kommunismus verkörpert.
Dass die Kommunistische Partei sich zunehmend mehr Kontrolle verschafft und selbst über die intimsten Lebensbereiche bestimmen will, wird schon hier ziemlich deutlich. Die Mutter merkt es trotz ihrer Begeisterung und wird nachdenklich, doch der Vater ist zu sehr von den Ideen der Partei überzeugt, um zu erkennen, dass hier Individualität und damit auch Menschlichkeit langsam aber sicher auf ein Mindestmaß zurückgestutzt werden. Ob das nicht explosives Konflitkpotential in einer jungen Ehe ist....?
Nur am Rande erwähnt wird der Lange Marsch, der in der jüngeren chinesischen Geschichte eine große Rolle spielt. Hier gibt es mehr Infos: Langer Marsch
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Solche Szenen wie die mit den 14 neugeborenen Kätzchen, die Schutz im Zimmer von Dr. Xia suchen, gehören einfach in eine chinesische Geschichte hinein. Schön.
Nach der Befreiung von den Kuomintang benehmen sich die Kommunisten anständig gegenüber der Bevölkerung und werden willkommen geheißen.
Amerikanische Stummfilme werden in den 30er Jahren ohne Untertitelung gezeigt und benötigen somit einen "Erklärer". Witzig.
Die erste Begegnung zwischen den Eltern ließ mich schmunzeln. Beide hattens chon vom anderen gehört und sich ein falsches Bild von ihm gemacht. Endlich hatte die Mutter nun jemanden gefunden, der ihren Vorstellungen von einem Ehemann entsprach.
Die Kommunisten bestimmen mehr und mehr auch das Privatleben der Menschen und verlangen unbedingten Gerhorsam gegenüber der Partei. Das gibt der Mutter ständig das Gefühl, bei allem was sie tut, im Unrecht zu sein und sich rechtfertigen müssen. In dem Moment, als ich las, daß sie auf der beschwerlichen Reise nach Sichuan zu Fuß mit ihrem Gepäck auf dem Rücken laufen muß, während ihr Mann bequem im Wagen sitzt, war er bei mir unten durch. Ein passendes Beispiel dafür, wie der Kommunismus funktionierte und praktiziert wurde. Ist doch erstaunlich, daß der Vater, der einst so viel Wert auf Bildung legte, sich so widerspruchslos den Kommunisten fügt und ihre Ansichten auch noch vehement verteidigt.
Er stellt die Partei in jeder Situation über seine Frau und seine Familie. In meinen Augen war er ein schwacher Mann. Ursprünglich von der Revolution überzeugt und nun so gefangen in ihrem Geflecht - es ist ja auch ganz schön, zu den Funktionären zu gehören -, ist er zum Handlanger geworden. Erinnert mich ein wenig an Edward aus "Die zwölfte Nacht".Wie tragisch, daß die Mutter ihre erste Tochter nicht lieben kann. Das hat mir sehr leid getan.
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Oh, jetzt wollte ich gerade meine Notizen posten da sehe ich, dass dieser Abschnitt nicht bis Kapitel 8, sondern bis 9 geht. Naja, dann halt morgen. Heute les ich das nicht mehr, hab schon richtig Kopfweh von der kleinen Schrift.
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Ging mir genauso
Zu Kapitel 9:
Ob Frau Ting wirklich den Vater verführen wollte oder ob etwas anderes hinter der Flucht nach Chengdu steckte?Im Kommunismus sind alle gleich? Fein. Doch allein bei den Beamten gibt es 20 verschiedene Rangstufen
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Zitat
Original von JaneDoe
Im Kommunismus sind alle gleich?
Na klar, alle gleich der Partei ausgeliefert... -
Zitat
Original von JaneDoe
Ist doch erstaunlich, daß der Vater, der einst so viel Wert auf Bildung legte, sich so widerspruchslos den Kommunisten fügt und ihre Ansichten auch noch vehement verteidigt.
Für mich ein typisches Beispiel für kognitive Dissonanz oder einfach ausgedrückt "Sich-selbst-Belügen" bzw. Schönreden. Jemand, der so viel in die "Revolution für ein neues China" und damit auch in die Partei investiert hat, ändert nicht so einfach seine Meinung, dann müsste er sich ja eingestehen, dass er einem Irrtum aufgesessen ist und all seine Bemühungen umsonst und seine Ideale nichts als Trugbilder waren. Das macht man nicht so einfach, da dreht man sich die Wirklichkeit lieber ein wenig zurecht... Die Alternative wäre, dass der Vater dumm ist und die Wahrheit überhaupt nicht erkennt, aber das bezweifel ich. Das entschuldigt natürlich keineswegs sein Verhalten!! -
Yibin klingt echt wie das Paradies - hier kann man (in der richtigen Funktion) bestimmt wunderbar leben! Das erste Zusammentreffen von der Mutter mit der Familie ihres Mannes hat mir sehr gut gefallen - ich konnte mir gut vorstellen, wie aufgeregt alle waren und das Getuschel hinter den Türen habe ich förmlich gehört!
Der Vater macht sich immer unbeliebter mit seinem komisch-fanatischen Verhalten, dass es auch anders geht, zeigt ja das Beispiel von dem Mann, der seiner Frau verbietet, hochschwanger an den gefährlichen Expeditionen teilzunehmen.
Diese "Selbstkritiken" lösen bei mir Brechreiz aus - macht die Menschen vor sich und den anderen klein, dann wagen sie nicht aufzumucken.... Ja, die wussten schon, wie sie ihre Leute drankriegen...
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Hier wird an vielen Beispielen deutlich, dass einige gute Grundideen dermaßen überspannt werden, dass sie ihr Ziel um Längen verfehlen. Was einst als Befreiung der Menschen propagiert wurde, zwängt sie umso mehr ein und muss sie sogar Verleumdung und Denunziationen befürchten lassen.
Wie traurig.
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Zitat
Original von milla
Diese "Selbstkritiken" lösen bei mir Brechreiz aus - macht die Menschen vor sich und den anderen klein, dann wagen sie nicht aufzumucken.... Ja, die wussten schon, wie sie ihre Leute drankriegen...Diesen Brechreiz habe ich an ganz vielen Stellen empfunden. Und das hier ist ja nur eine Geschichte von vielen. Eine, die niedergeschrieben wurde. Wieviele Schicksale dieser Art hat es wohl gegeben?
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Zitat
Original von Milla!
Hier wird an vielen Beispielen deutlich, dass einige gute Grundideen dermaßen überspannt werden, dass sie ihr Ziel um Längen verfehlen. Was einst als Befreiung der Menschen propagiert wurde, zwängt sie umso mehr ein und muss sie sogar Verleumdung und Denunziationen befürchten lassen.Wie traurig.
Das sehe ich genauso!! Dieses ständige bespitzeln und beobachten finde ich grauenvoll!!
ZitatOrignal von Milla!
Der Vater macht sich immer unbeliebter mit seinem komisch-fanatischen Verhalten, dass es auch anders geht, zeigt ja das Beispiel von dem Mann, der seiner Frau verbietet, hochschwanger an den gefährlichen
Expeditionen teilzunehmen.Der Vater ist bei mir total unten durch....ich hatte schon mit einer 2. Fehlgeburt gerechnet, da hat sie echt Glück gehabt..und dann wieder dieses gefühlskalte Verhalten
ZitatOriginal von JaneDoe!
Diesen Brechreiz habe ich an ganz vielen Stellen empfunden. Und das hier ist ja nur eine Geschichte von vielen. Eine, die niedergeschrieben wurde. Wieviele Schicksale dieser Art hat es wohl gegeben?Mir geht es genauso mit den Brechreizen....ich denke, wenn wir über alle Schicksale dieser Art lesen und diskutieren würden, kämen wir von den Brechreizen nicht mehr los...
Da kann man auch mal sehen, was ein Mensch alles ertragen kann und muss .... -
Zitat
Original von JaneDoe
Und das hier ist ja nur eine Geschichte von vielen. Eine, die niedergeschrieben wurde. Wieviele Schicksale dieser Art hat es wohl gegeben?
Absolut. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Familie ja trotz allem relativ "privilegiert" war, wie muss es erst den anderen gegangen sein? Wobei... bei DEM Mann, der ja immer so darauf bedacht ist, dass seine Familie bloß nicht bevorzugt wird, macht das schon fast keinen Unterschied mehr. -
Jetzt muss ich erst mal wieder überlegen was eigentlich alles passiert ist *Notizen rauskrams*
Dass kleine Mädchen auf der Strasse für 10 Kilo Reis verkauft wurden, war z.B. eine der Stellen, die mich wütend gemacht hat. Als De-hong ihren zukünftigen Gatten kennenlernt und er und sein bisheriger Lebenslauf beschrieben werden, hat man eigentlich schon den Eindruck, einen kultivierten und gebildeten Mann vor sich zu haben. Merkwürdig, dass er sich dann später eher auf die Seite derjenigen stellt, die Wissen und Bildung verachten, wie scheinheilig ist das denn? Ja nicht besser stellen als die einfachen Bauern die das leuchtende Vorbild an Prolitarität oder wie man es nennen mag darstellen. Richtig widerlich fand ich dann noch diese Wettestreite: Und wer hat heute die meisten Läuse?
Nun da man mehr von den Kommunisten mitbekommt fallen immer häufiger Parolen und Anweisungen, die den Leser nur noch den Kopf schütteln lassen. Wie z.B. "Man muss der Partei gehorchen, auch wenn man ihre Anweisungen nicht versteht oder sie für unsinnig hält." Dieser blinde Gehorsam der von den Menschen erzwungen wird und natürliche Instinkte wie Mutterliebe und Zuneigung zur eigenen Familie oder dem Gatten unterdrücken soll ist einfach nur furchtbar. Nichts, absolut nichts darf vor der "Revolution" stehen.
Ich persönlich habe den Vater übrigens an vielen Stellen einfach nur als feige empfunden. Lieber verkracht er sich mit seiner Familie (ich hab sogar den Verdacht, er hat sie nicht gleich sondern sogar absichtlich schlechter behandelt als andere) als auch nur den Hauch eines Verdachts entstehen zu lassen, er würde sie bevorzugen. Sogar das Leben seiner Frau scheint für ihn nicht so wichtig zu sein. Frei nach dem Motto: Nun stell dich nicht so an, die Bauersfrauen habens auch nicht leichter. Schade, dass De-hong die Scheidung nicht durchgesetzt hat, aber danach wäre sie wohl erst recht ins Visier der Obrigkeit geraten.
Umso merkwürdiger finde ich es, dass er nach der "Potiphar"-Attacke von Frau Ting sofort panisch abreist und sich nicht noch einmal in Yibin blicken lässt. Angeblich hätte er so furchtbare Angst vor Repressalien gegen seine Frau. Ach, auf einmal? Da stimmt doch irgendwas nicht. Das war ihm doch sonst egal. Ich denke, er hatte eher Angst um seine eigene Person und sein Ansehen. Vielleicht hätte Frau Ting ihn ja wirklich noch beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben. Aber die plötzliche Angst um seine Frau nehm ich ihm nicht ab.
Am Ende des Abschnittes schärft De-hong sich ein, dass es ihr doch so viel besser geht als den Frauen früher. In mir wallte da sofort die Frage auf: Ach ja, wirklich? Ist sie denn wirklich frei? Früher wurden die Frauen von ihren Familien "verwaltet", jetzt eben von der Partei. Für alles braucht sie Erlaubnis, sie wird psychisch systematisch unterdrückt und von allen Seiten bespitzelt. Schöne neue Welt.
Dr. Xia stirbt in einem sehr gesegneten Alter, gerade nachdem er der Autorin ihren Namen "Er-hong" geschenkt hat (bin mal gespannt, durch was er sich später änderte). Daher und aus dem Namen ihrer Mutter also der Romantitel. Finde ich sehr schön.
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Also zuerst war mir der Vater ja sympathisch - liest und ist offensichtlich gebildet. Daß das junge Paar wieder erst das Einverständnis der Partei braucht, um offiziell befreundet sein zu dürfen, für uns wieder einmal unverständlich. Dann muß die Partei (nicht die Eltern) auch noch der Hochzeit zustimmen. Immer wieder passieren dann Dinge, bei denen man sich fragt, steht dieser Mann zu seiner Frau oder ist er nur Parteifunktionär. Ich hätte ihn des öfteren würgen mögen, wegen seines absolut respektlosen Verhaltens gegenüber seiner Frau, aber auch gegenüber seiner ganzen Familie. Immer mußten sie hinter der Partei zurückstehen
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Zitat
Original von Paradise Lost
Dr. Xia stirbt in einem sehr gesegneten Alter, gerade nachdem er der Autorin ihren Namen "Er-hong" geschenkt hat (bin mal gespannt, durch was er sich später änderte). Daher und aus dem Namen ihrer Mutter also der Romantitel. Finde ich sehr schön.
! Gegen die chinesischen Namen klingen unsere ziemlich öde -
Ich bin zwar mit diesem Teil auch fast durch, möchte mich aber aus der Leserunde verabschieden.
Ich lese solche Bücher sonst gar nicht und für mich ist es fast wie ein Sachbuch.
Will sagen ich lese sehr langsam und merke, dass ich mich selbst unter Druck setzte um hier tempomäßig mit zu halten.
Das möchte ich vermeiden, weswegen ich jetzt für mich alleine weiterlese.Das Buch gefällt mir, aber ich kann das nicht so in eins weglesen, dazu ist es mir zu heftig, ich habe jetzt Rumo als Ausgleich angefangen
Euch noch viel Spaß in der Runde
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Hm ok buttercup, schade! Solltest du doch noch zum Buch posten wollen.... weißt ja wo