Hier kann zu den Kapiteln 10 - 14 geschrieben werden.
'Wilde Schwäne' - Kapitel 10 - 14
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Ich bin jetzt mit Kapitel 10 durch und ich werde abbrechen und es vielleicht irgendwann weiterlesen...Ich kann mich da schlecht bei konzentrieren, möchte mich lieber beim lesen entspannen und nicht anspannen
Da die Mutter bei der Geburt des 4. Kindes bald draufgegangen ist, verlangt der Vater, dass sie kurz danach wieder eine längere Reise unternimmt. Nachdem sie sich dann wiedermal in der anderen Stadt eingelebt hat, wird sie dann später verhaftet und die Kinder werden in verschiedene Kinderheime untergebracht...
Ich finde das einfach schrecklich, wie lieblos die Kinder abgeschoben werden, das macht mich traurig..Ich wünsche euch noch viel Spaß beim Lesen...falls ich es mal weiterlese , werde ich meinen Gesamteindruck natürlich auch noch hinterlassen..
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Dieser Abschnitt steht ganz im Zeichen der Partei - unsereiner kann sich das wohl kaum richtig vorstellen, man ist einfach nur fassungslos, wie hier mit Menschen umgegangen wird. Menschen als willenlose Masse, die einzig der Unterstützung des Regimes und seiner Außenwirkung dienlich sind. Schon ganz zu Beginn erkannten die Kommunisten die Macht der Medien und sicherten sich die Kontrolle über sie - und das bis zum heutigen Tag, wie man aktuell wieder deutlich spüren kann: Ausländischen Journalisten wird trotz gegenteiliger Versprechen kein freier Internetzugang während der Olympischen Spiele gewährt. Da fällt mir nix mehr zu ein. Außer eine Riesen-Wut im Bauch, wie so etwas heute noch möglich sein kann... Aber das würde wohl den Rahmen dieser Leserunde sprengen. Trotzdem bin ich stinkesauer!
Und dann die massiven Bespitzelungen - sogar im Gefängnis wird dem Häftling ein Bewacher ins Bett (wörtlich!) gelegt, unglaublich. Eine Frage habe ich: Der geheimnisvolle Anrufer, mit dem die Mutter während der Haft telefoniert, wurde der vorher schon mal erwähnt? Oder bleibt er absichtlich unbekannt, weil er noch gar nicht aufgetaucht ist?
Die Autorin erzählt hier die Lebensgeschichte ihrer Mutter und inzwischen kann ich sie für ihre ruhige und doch sachliche Art nur bewundern. Ich stolpere währenddessen von einem Aufreger zum nächsten Beispiel: die Quote Rechtsabweichler, die zu besorgen war) und krieg mich nur mit Mühe wieder ein. Und ich bin noch nicht einmal ansatzweise betroffen. *tief durchatme*
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Zitat
Original von milla
Eine Frage habe ich: Der geheimnisvolle Anrufer, mit dem die Mutter während der Haft telefoniert, wurde der vorher schon mal erwähnt? Oder bleibt er absichtlich unbekannt, weil er noch gar nicht aufgetaucht ist?Ich kann mich an niemanden erinnern, der da in Frage kommen könnte. Vielleicht wollte er auch namentlich nicht genannt gewerden, da er zum Erscheinungstermin des Buches noch gelebt hat?
Die Partei macht Jagd auf alles, was ihr nicht konform erscheint. Das wird es mir selbst beim Lesen im sicheren deutschen Heim ganz anders! Irgendwie langt mein Wortschatz kaum aus, um die richtigen Worte des Abscheus zu finden.
Die Abschiebung der Kinder in verschiedene Kinderheime ist einfach nur grausam.
Der Alltag nimmt immer absurdere Züge an. Beim Eisensammeln und Einschmelzen müssen sogar die Bauern ihre eigentlichen Tätigkeiten vernachlässigen. Kein Wunder, daß das in einer entsetzlichen Hungersnot endet.
Ein Volk von Lügnern in einem Absurden Theater. 30 Millionen Chinesen verhungern als Folge von Maos katastrophaler Mißwirtschaft. Da sind seine Landsleute schon für geringfügigere Vergehen gefoltert und gehängt worden!
Doch es gibt auch Zeiten glücklicher und unbeschwerter Kindheit. Man erfähret wieder viel über das Alltagsleben und auch über die komischen Vorstellungen der Chinesen über das Leben im Westen. Als das Leben insgesamt leichter wird, kehrt auch bei Familie Chang Ruhe und Frieden ein.
Es findet endlich mal ein normales Familienleben statt.Und in Kap. 14 fällt mir gar nichts mehr ein. Was für eine unglaubliche Gehirnwäsche da betrieben wurde. Ein Wunder, daß die Autorin überhaupt noch zu eigenständigem Denken fähig ist. Und da haben wir dann auch die Erklärung für die Namensänderung. Da hat sich der Vater dann auch mal richtig Mühe gegeben.
Würde mich ja interessieren, ob es diesen Lei Feng tatsächllich gegeben hat oder ob er bloß eine Erfindung der Propagandamaschinerie Maos war.
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Zitat
Original von JaneDoe
Beim Eisensammeln und Einschmelzen müssen sogar die Bauern ihre eigentlichen Tätigkeiten vernachlässigen. Kein Wunder, daß das in einer entsetzlichen Hungersnot endet. Ein Volk von Lügnern in einem Absurden Theater. 30 Millionen Chinesen verhungern als Folge von Maos katastrophaler Mißwirtschaft.
Genau das macht einen so wütend!! Es braucht noch nicht einmal Missernten oder Naturkatastrophen, nur einen Wahnsinnigen ('tschuldigung), um Millionen Menschen verhungern zu lassen...Interessant auch die Aspekte zur Geburtenkontrolle. Zu Maos Zeiten nur schwierig durchzuführen, heute gehört sie immer noch zum Alltag in China, Stichwort Ein-Kind-Politik.
Da fällt mir eine Episode ein, die ich mal sehr schön fand: die mit den Orangen, die auf dem Kopf wachsen, wenn man einen Kern verschluckt. So etwas ähnliches geisterte auch in meiner Kindheit herum, allerdings ging es dabei um Kirschkerne
ZitatOriginal von JaneDoe
Ich kann mich an niemanden erinnern, der da in Frage kommen könnte. Vielleicht wollte er auch namentlich nicht genannt gewerden, da er zum Erscheinungstermin des Buches noch gelebt hat?
Das kann natürlich seinZitatOriginal von JaneDoe
Und in Kap. 14 fällt mir gar nichts mehr ein. Was für eine unglaubliche Gehirnwäsche da betrieben wurde. Ein Wunder, daß die Autorin überhaupt noch zu eigenständigem Denken fähig ist.
Das muss ich auch erst einmal verdauen. Als ich dieses Buch begonnen habe, überlegte ich, mal eine Biographie über Mao zu lesen, weil ich - Schande über mich - außer dem Namen nicht viel über ihn wusste. Inzwischen zweifel ich stark daran, ob ich mir das wirklich antun möchte...ZitatOriginal von JaneDoe
Würde mich ja interessieren, ob es diesen Lei Feng tatsächllich gegeben hat oder ob er bloß eine Erfindung der Propagandamaschinerie Maos war.
Laut wikipedia (>HIER<) gab es ihn wirklich. Allerdings macht mich der letzte Abschnitt etwas misstrauisch. Ob Lei Feng "echt" war? Oder ein herangezüchteter Modell-Kommunist?Was mir gut gefällt, dass das Kindliche in der Wahrnehmung der Autorin in der Zeit, von der sie erzählt, immer noch durchscheint. Z.B. ihre Schwierigkeiten, einen Klassenfeind zu finden...
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Zitat
Original von JaneDoe
Und in Kap. 14 fällt mir gar nichts mehr ein. Was für eine unglaubliche Gehirnwäsche da betrieben wurde. Ein Wunder, daß die Autorin überhaupt noch zu eigenständigem Denken fähig ist.
Das muss ich auch erst einmal verdauen. Als ich dieses Buch begonnen habe, überlegte ich, mal eine Biographie über Mao zu lesen, weil ich - Schande über mich - außer dem Namen nicht viel über ihn wusste. Inzwischen zweifel ich stark daran, ob ich mir das wirklich antun möchte...
[/quote]Vielleicht wäre es interessant die Biographie über Mao von Jung Chang zu lesen. Ich habe die gleiche Ausgabe wie Bookworm und Jung Chang schreibt im Vorwort, dass sie beschloss über Mao zu schreiben, weil dieser ihr Leben in China bestimmt hat und der das Leben von so vielen Chinesen zerstört hat. Er sei so grausam wie Hitler und Stalin gewesen.
edit: ergänzt und Booklooker zu Bookworm gemacht
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Zitat
Original von milla
Was mir gut gefällt, dass das Kindliche in der Wahrnehmung der Autorin in der Zeit, von der sie erzählt, immer noch durchscheint. Z.B. ihre Schwierigkeiten, einen Klassenfeind zu finden...Stimmt, diese Schilderung fand ich auch gelungen.
Ich werde keine Biographie von Mao lesen, nicht mal die von Jung Chang. Was ich hier über ihn lese, reicht mir eigentlich vollkommen.
In der Zeit lese ich lieber ein Buch, das mich erfreut und nicht eines, das mich sicher nur wütend macht. -
Zitat
Original von JaneDoe
Ich werde keine Biographie von Mao lesen, nicht mal die von Jung Chang. Was ich hier über ihn lese, reicht mir eigentlich vollkommen.
In der Zeit lese ich lieber ein Buch, das mich erfreut und nicht eines, das mich sicher nur wütend macht.
So sehe ich das inzwischen auch - das ist einfach zu furchtbar!Über die Mao-Biographie von Jung Chang bin ich auch gestolpert, aber die Kritik der beiden Rezensenten, dass es unwissenschaftlich sei und viele Dinge nciht durch Quellen belegt, würden mich sowieso zögern lassen. Gerade bei Biographien lege ich auf so etwas großen Wert. Aber egal, Mao kommt mir so schnell nicht mehr ins Haus, da begleite ich lieber unsere Wilden Schwäne weiter!
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Also ich muß euch uneingeschränkt Recht geben.
Der Anfang dieses Kapitels mit den politischen Umständen lassen einen doch wirklich nur Wut hochkommen, einfach unbeschreiblich
Es war ein wirklich grausamer Abschnitt - Hungersnot, Bespitzelungen.
Und dann erinnere ich mich an einen Satz, der so ähnlich war wie ... wenn von den Japanern eine Atombombe geworfen wird und viele Leute sterben, wird es alt wieder mehr Kinder geben, um das aufzufangen. Ich weiß nicht mehr so der Satz genau stand, aber der Inhalt - ohne Worte.Schön fand ich auch die Geschichte mit dem Orangenbäumen, die aus dem Körper bzw. Kopf wachsen und im Moment bin ich bei ihrer Schulzeit, die ihr offensichtlich sehr gut gefallen hat - gleich liest es sich entspannter.
Eine Biografie von Mao wäre im Moment auch das letzte, was ich lesen möchte, da kriege ich gleich einen neuen Wutanfall
Zu den geheimnisvollen Anrufer kann ich leider auch nicht mehr sagen
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Jetzt hab ich den Abschnitt auch. Mir ging es wie euch. Ich musste häufiger mal Pausen einlegen weil ich so wütend und geschockt war und dann kamen aber dummerweise schon die nächsten Leserunden und alles ging ein bisschen durcheinander. ^^; Aber jetzt erst mal dieser Abschnitt:
Die Unterdrückung der Menschen, ihres freien Denkens, ist einfach nicht vorstellbar. Sicher, auch mit den Deutschen wurde es vor über 70 Jahren so gemacht, aber auch das geht über meine Vorstellungskraft. Die Mutter kommt einfach mal so auf Verdacht ins Gefängnis, wird rund um die Uhr bewacht, die Kinder alle ins Heim. Der Kleinste kriegt davon ja scheinbar wirklich einen ernsthaften Schaden weg, bevor sich die Großmutter seiner annimmt. Sie wird für die Kinder zum "Inbegriff der Liebe". Schön so etwas zwischen diesen düsteren Zeilen zu lesen. Das mit den Orangenkernen kenn ich auch, bei mir waren es aber auch die Kirschkerne. Iss nur ja keine, sonst wächst in dir ein Baum und dein Bauch platzt.
Es scheint auch hin und wieder so etwas wie "höhere Gerechtigkeit" zu geben. Als die Mutter Probleme mit ihrer Quote der Rechtsabweichler hat will sie ihr Vorgesetzer schon drankriegen, was aber nicht passiert. Dummereweise fällt er selbst dem Quotensystem zum Opfer. Wie hirnrissig und schwachsinnig ist dieses System!
Bei der seltsamen Erntepolitik, bei der die Leute gezwungen werden zu lügen, was ihre Erträge angeht konnte ich nur noch den Kopf schütteln. Es wurde zur Gewohnheit zu lügen, sie wurden zu einem Volk von Lügnern. Was ist das Ergebnis? Eine unglaubliche Hungersnot, weil die meistern Bauern auch zur Stahlschmelze abkommandiert sind um Maos grössenwahnsinniges Projekt von der größten Stahlproduzierenden Nation zu verwirklichen. 30 Millionen Menschen verhungern, während in den Parteizeitungen darüber diskutiert wird, was man mit dem, nach den angegebenen Zahlen ja offenbar vorhandenen, Lebensmittelüberschuss anfängt?! Wie unglaublich widerwärtig, wie pervers, was für ein Irrsinn!
Am schlimmsten fand ich dazu noch die Erwähnungen, dass kleine Kinder von der Straße weg entführt wurden um geschlachtet und als Kaninchenfleisch verkauft zu werden. Oder die Geschichte des Bauern, der vor lauter Hunger sein eigenes Baby abstach und aß. Nach diesem Kapitel, hab ich eine sehr lange Lesepause gebraucht.Dennoch ist es der Autorin durch die Stellung des Vaters möglich einigermaßen behütet aufzuwachsen. Natürlich unter der Knute der Partei, aber doch mit genug zu essen. Die Eltern kümmern sich ebenfalls liebevoll um sie, vor allem ihr Vater. In der Schule werden ihr aber auch viele Schauermärchen aufgetischt, z.B. über die angeblichen Bluttaten der Katholiken. Mein Großvater hat mir erzählt, dass es bei uns ähnliche Gerüchte über die Freimaurer gab. Als er klein war hat man ihm erzählt er soll ja vom Logenhaus wegbleiben, die würden Kinder missbrauchen.
Ein Ausspruch auf S.303 meiner Ausgabe ist mir aufgefallen: "Wenn sie (die Eltern) mich kritisierten, [...], taten sie das sehr vorsichtig als wäre ich ein Erwachsener und leicht verletzbar." Komische Formulierung. Galten Kinder denn nicht als leicht verletzbar? Dachte man, die stecken das schon alles weg?
Schließlich erfahren wir, dass die Autorin ihren Namen aufgrund der Maoistischen Propaganda gewechselt hat. Nur weil man ihn auch als "Hellrot" verstehen kann. Diese gezielte Gehirnwäsche der Kinder mit Hilfe von Lei Feng und anderen Methoden ist so clever wie verabscheuungswürdig. Und doch gibt es Dinge, die die Autorin nicht begreift. Wie soll man einen Klassenfeind erkennen? Warum sagt die nette Großmutter von nebenan etwas, das den Reden des großen Mao widerspricht?
Was mir noch einfällt, da vorne im Buch noch extra die richtige Aussprache der Namen erklärt wird, wäre es vielleicht nicht verkehrt gewesen da noch hinzuzufügen, dass in China zuerst der Nach- und dann der Vorname genannt wird. Könnte mir durchaus vorstellen, dass es Leser gibt die das vielleicht noch nicht wissen.
Ein wirklich schwieriger Abschnitt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich eine Mao-Biografie lesen könnte ohne das Ding alle paar Seiten gegen die Wand pfeffern zu wollen. Mal sehen. Bis ich zum nächsten Abschnitt komme kann es wieder etwas dauern, ich lese noch parallel die LR zu Dickens' "Große Erwartungen".
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Zitat
Original von Paradise Lost
Das mit den Orangenkernen kenn ich auch, bei mir waren es aber auch die Kirschkerne. Iss nur ja keine, sonst wächst in dir ein Baum und dein Bauch platzt.
Bei mir war es die Variante: Sonst wächst in dir ein Baum und die Äste kommen aus den Ohren wieder rausZitatOriginal von Paradise Lost
Es scheint auch hin und wieder so etwas wie "höhere Gerechtigkeit" zu geben. Als die Mutter Probleme mit ihrer Quote der Rechtsabweichler hat will sie ihr Vorgesetzer schon drankriegen, was aber nicht passiert. Dummereweise fällt er selbst dem Quotensystem zum Opfer. Wie hirnrissig und schwachsinnig ist dieses System!
Genau diesen Moment hätte ich ihn (stellvertretend für all die anderen, denen die Ironie des Schicksals so mitgespielt hat - vom Jäger zum Gejagten) zu gerne gesehen - ich gebe zu, es hätte mich mit Genugtuung erfüllt. Egal, ob das jetzt ethisch korrekt ist oder nicht.ZitatOriginal von Paradise Lost
Was mir noch einfällt, da vorne im Buch noch extra die richtige Aussprache der Namen erklärt wird, wäre es vielleicht nicht verkehrt gewesen da noch hinzuzufügen, dass in China zuerst der Nach- und dann der Vorname genannt wird. Könnte mir durchaus vorstellen, dass es Leser gibt die das vielleicht noch nicht wissen.
Aaah stimmt, das hatte ich mal gelesen, aber war mir wieder entfallen. Danke für die Erinnerung!