Die wilden Götter - Tor Age Bringsvaerd

  • Klappentext


    Originell und humorvoll ist diese rasante Nacherzählung der nordischen Göttermythen. Die nordischen Götter verblüffen nicht zuletzt dadurch, daß sie weder allmächtig noch allwissend sind: So kann Odin zwar eine Welt erschaffen, doch verstehen tut er sie nicht. Die Liebesgöttin Freia kann allen helfen, nur sie selbst leidet unter Liebeskummer ... Diese unterhaltsame "Edda"-Version des Norwegers Tor Age Bringsvaerd basiert auf gründlichem Quellenstudium und räumt mit den gängigen Klischees auf.


    "Bringsvaerd vollbringt das Kunststück, die gesamte altnordische Mythologie zu erzählen, frei von Nebelschwere und Waberlohe, als einen anmutigen und leichtfüßigen Roman von Aufstieg und Fall der Götter und ihrer Welt." - Frankfurter Allgemeine Zeitung


    Angaben über den Autor
    Der Autor wurde 1939 im norwegischen Skien geboren, hat Religionswissenschaften und Ethnologie studiert und gehört inzwischen zu den bekanntesten Autoren seines Landes.
    Weitere Infos gibts auf der Wikipedia-Seite, wobei die dort gelisteten Werke wirklich nur eine Auswahl ist.


    Eigene Meinung
    Der Autor erzählt die 11 Götter- und 19 Heldenlieder des Codex Regius, auch als "ältere Edda" bekannt, in einer modernen, klaren Sprache nach und beschreitet dabei auch neue Wege wo im Quellenmaterial Lücken bestehen um die einzelnen Lieder zu einer Einheit zu fassen. In seiner Nacherzählung hat jedes Lebewesen, jeder Gegenstand und jeder Ort zum Glück nur einen Namen, der Autor hat jeweils den gebräuchlichsten gewählt. Wer andere Versionen der älteren Edda kennt, weiß wie sehr das Namenswirrwar ausufern kann ;-)
    Leider wollte sich kein rechter Lesefluss bei mir einstellen, die Sätze sind recht kurz gehalten, was dafür aber wieder einer leichteren Verständlichkeit zu gute kommt.
    Bringsvaerd hat sich bei den einzelnen Kapiteln dafür entschieden, kleinere Wiederholungen einzubauen was Details betrifft. Da ich das Buch an einem Nachmittag durchgelesen habe ("netto" hat der Text 254 Seiten) hätte ich das nicht gebraucht, ist aber eine schöne Gedankenstütze wenn man die Kapitel einzeln liest ohne den Handlungsfluss wirklich zu stören.
    Was mir sehr gut gefällt ist zum einen das 21 Seiten lange "Nachwort" der Übersetzerin Tanaquil Enzensberger, die darin die lange Geschichte und Tradition der altnordischen Mythologie und auch des Codex Regius und der Snorri-Edda beleuchtet.
    Des weiteren ist ein 25 Seiten langes Register und Quellenverzeichnis angehängt, das dem Leser noch mehr Hintergrundwissen und Bedeutungen der einzelnen Namen liefert.


    Ich kann das Buch jedem, der sich für die altnordische Mythologie interessiert, sehr empfehlen. Vielleicht macht es dem ein oder anderen ja sogar Appetit darauf, die Edda in ihrer "Urform" zu lesen. Die Verse in ihrer urtümlichen, alten Sprache sind meiner Meinung nach ein ganz anderes Erlebnis, auch wenn man den Handlungsverlauf dann schon kennt. Wer daran interessiert ist: Ich persönlich empfehle "Die Edda" von Dr. Manfred Stange (ISBN: 978-3937715148). Diese Ausgabe enthält die Übersetzung von Karl Simrock aus dem Jahr 1851.

  • Ha, ich wollt' grad eine Rezi schreiben, und sieh, sie ist schon da! :wave
    Das spart meinereiner allerdings arbeit! :anbet
    Mein Facit: Sehr nette Nacherzählung für Edda-Freunde :-]


    Das schlusslexikon war sehr nützlich, denn ich kenn seltsamerweise die alt-nordischen formen der namen, und konnte mit den 'modernisierten', die Bringsvaerd verwendete, teilweise nichts anfangen und musste die geschichten zuerst durchlesen um zu begreifen wer eigentlich gemeint ist... :grin

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Das hört sich doch mal gut an, denn ich komme mit diesen ganzen Göttern immer durcheinander, vielleicht klappt es ja besser, wenn ich dieses Buch mal gelesen habe..

  • "Die wilden Götter" habe ich mir als absoluter Edda-Liebhaber auch vor ein paar Jahren mal zugelegt. Es ist für mein Empfinden ein ungewöhnlicher Schreibstil. Gut, ich hatte den Vorteil, dass ich die Edda bereits kannte und sehen wollte, wie der Autor die Geschichten miteinander verbindet. Ich liebe die Edda und habs selbst mal versucht, es ist alles andere als leicht.
    Ich weiss noch, dass ich fand, Odin sei in seiner "Endabsicht" zu gut - auch und gerade er hat seine dunklen Seiten. Das muss man nicht alles auf Loki abwälzen. ;-)


    Wie auch immer, es verdient Respekt, dass man den Brisingamen-Mythos auf vier Seiten erzählt (mein "Versuch" war da um einiges länger...). Alles ist sehr dicht erzählt, aber ich nehme einfach mal an, dass das Snorris "journalistischen" Schreibstil "nachahmen" wollte. Ich habe mich jedenfalls gut unterhalten gefühlt, nachdem ich mich erstmal dran gewöhnt hatte. Das Buch bietet einige interessante Ansätze, was die Mythen angeht.
    Mir würde es gefallen, gäbe es davon noch mehr. ;-)