Kurzbeschreibung: (www.amazon.de)
Welche Rolle spielt schon ein Name?, denkt Marie, als sie am Bahnhof einer großen Stadt mit einer Studentin verwechselt und in ein Studentenwohnheim einquartiert wird. Dort teilt sie sich ein Zimmer mit Colina, die kurz darauf spurlos verschwindet. Von diesem Moment an verändert sich alles. Die Stadt verschiebt sich, Cafes verschwinden, Straßen gibt es nicht mehr. Manchmal kommt es Marie vor, als würden sich die Dinge vor ihr verstecken, und überall an Stromkästen, Türen und Fensterscheiben kleben plötzlich Zettel. Menschen werden vermisst, Hunde und Katzen gesucht, Wohnungen, Schlüssel, Geldbörsen, Jobs. Was ist das für ein Leben, in dem einem ständig etwas abhanden kommt? Und wie findet man sich zurecht, wenn jeder Plan sofort durchkreuzt wird?
Angaben zur Autorin:
Ricarda Junge (* 1979 in Wiesbaden) ist eine deutsche Schriftstellerin. Nach dem Abitur studierte Ricarda Junge zwei Semester Jura. Anschließend studierte sie ab 1999 am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2005 zog sie nach Berlin und kurz darauf nach Hamburg.
Neben ihren Buchveröffentlichungen publizierte sie Erzählungen und Lyrik in diversen Literaturzeitschriften. Sie erhielt mehrere Arbeitsstipendien des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen. Daneben verfasst Ricarda Junge eine regelmäßige Kolumne für die Frankfurter Rundschau.
eigene Meinung:
Marie, die eigentlich gar nicht Marie ist, wird in einem Studentenwohnheim einquartiert. Sie wohnt mit Colina in einem Zimmer, die als erste bemerkt, dass sich die Stadt verändert. Ein Haus fehlt, dann ein Telefonmast, die Katze des Nachbarn, Kissen verschwinden und tauchen an anderen Orten wieder auf, an denen keiner sie vermutet hätte.
Marie bemerkt es nicht, oder will es anfangs nicht bemerken, sie hat andere Sorgen, denn sie ist so krank, dass sie bald sterben wird. Aber dafür liebt sie Peter und vielleicht ein bisschen auch Arndt. So genau weiss sie es selbst nicht. Ist ja auch egal. Nichts ist in der Stadt beständig, warum sollte es dann die Liebe sein?
Man verliert nicht wirklich etwas, alles taucht wieder auf. Ob so oder so.
Irgendwann in der Mitte hab ich dann den roten Faden verloren und nicht mehr wiedergefunden. Ich lebe halt nicht in dieser alles-taucht-wieder-auf Stadt.
Das Buch untergliedert sich in drei Hauptteile, die seperat genommen wunderschöne Geschichten sind, aber im Ganzen betrachtet, für mich keinen Sinn ergeben.
Alles wirkt schwamming, nebulös, unklar. Alles wäre soweit gut gewesen, hätte die Autorin ihren weichen Stil auch im letzten Teil beibehalten. Aber leider klärt sie eine Situation auf, die eigentlich offensichtlich ist. Dadurch entsteht für mich ein Bruch, der die Geschichte in zwei Teile splittet: 1. der Fiktionsteil und 2. der reale, erklärbare Teil, die nicht zusammenspielen können.
Wahrscheinlich würde ich diese Geschichte in Endzeitfiktion einordnen, mit einem kleinen philosophischen Hintergrund. Wer will ist eingeladen darüber nachzudenken, wer nicht will, liest, wird unterhalten und lebt weiter. Ganz ohne Zwang.
Eine schöne Geschichte? Das kann ich nicht so genau sagen.
Eine verworrene, mit Gedankensprüngen vollgestopfte, sanft erzählte, chaotische Geschichte? Ganz gewiss.