Nach dem sehr emotionalen "Die zwölfte Nacht" brauchte ich irgendwas ruhiges, ein Buch, das sich nicht dem Vergleich mit dem tollen Vorgänger stellen musste. Das hier kam da gerade recht.
Über den Autor:
Arichibald Joseph Cronin war ein schottischer Arzt und Schriftsteller, der von 1896 bis 1981 gelebt hat. Sein bekanntestes Werk scheint „Die Zitadelle“ zu sein, jedenfalls hab ich eine Rezension gefunden.
Zum Buch:
Mir liegt das Buch nur in einer Ausgabe vom Bertelsmann Lesering vor – es muss also schon recht alt sein, da das ja der Vorläufer des Buchclubs war. Das Buch ist aber auch bei verschiedenen anderen Verlagen erschienen (zB Rowohlt), einen davon habe ich verlinkt. Neue Ausgaben des Buches sind wohl vergriffen, aber zu jeder Verlagsausgabe gibt es mehrere Anbieter bei Amazon, die das Buch für wenige Cent anbieten. Bei Tauschticket ist es ebenfalls erhältlich.
Verlinkt habe ich eine willkürliche Ausgabe, damit es im Verzeichnis gelistet werden kann.
Meine Rezension:
Das Buch spielt in dem (fiktiven?) Städtchen Levenford in Schottland. Eine Jahreszahl wird nie genannt, aber ich schätze mal spätes 19. Jahrhundert – man fährt jedenfalls noch mit der Kutsche durch die Gegend, Telefon gibt es noch nicht, der Protagonist nimmt aber auch schon mal das Fahrrad.
Der Protagonist – das ist Finlay Hyslop, der an einer kleinen schottischen Hochschule Medizin studiert hat und nun beim alten mürrischen Cameron als Assistent anfängt.
Nachdem uns im ersten Kapitel Finlay durch den Erzähler vorgestellt wird, folgen in den nächsten 15 Kapiteln Geschichten aus dem Landarzt-Leben. Im Mittelpunkt steht dabei immer ein medizinischer Fall, der aber nicht immer allein durch medizinisches Wissen sondern sehr häufig durch die Menschenkenntnis des Arztes. Dabei sind die Guten immer gut und die Bösen immer böse – alle Klischees, die man sich in solchen Geschichten vorstellt, werden erfüllt: die misshandelte Ehefrau, der Rollstuhlfahrer, der laufen kann und die streitsüchtigen alten Jungfern. Jede kleine Geschichte erfährt zum Schluss eine Wendung, die aber vorhersehbar ist und daher nicht wirklich überraschend.
Trotzdem, mir hat das Büchlein gut gefallen, es ist in einer ganz ruhigen Art geschrieben, mit einem feinen Humor, bei dem ich öfter mal schmunzeln musste. Für einen unaufgeregten Nachmittag auf der Couch, vielleicht noch mit einem Glas Single Malt in der Hand ist das Buch genau richtig!
Auf Deutsch sind über den Arzt Finlay Hyslop folgende Bücher erschienen:
Der neue Assistent
Doktor Finlays Praxis
Ein Held im Schatten