Der letzte Elf
Silvana De Mari
Übersetzerin Barbara Kleiner
ISBN 978-3570134788
cbj – Random House
368 Seiten - 16,95 Euro
Die Autorin: Silvana de Mari lebt mit ihrer Familie und einem riesigen Hund nahe Turin. Sie arbeitete als Ärztin in Italien und Afrika, bevor sie sich zur Psychotherapeutin ausbilden ließ. Nachdem sie schon kürzere Texte in Zeitschriften publiziert hatte, landete sie mit ihrem ersten Kinderbuch „Der letzte Elf“ einen sensationellen weltweiten Erfolg.
Klappentext: Elf und Mensch, das passt einfach nicht zusammen! So viel weiß Yorsch, der Kürzlicherstgeborene, auch wenn er sonst noch fast nichts über die Welt weiß. Doch sind es ausgerechnet zwei Menschen, die sich seiner annehmen, als er verwaist und einsam zurückbleibt – er, der letzte Elf der Welt. Und als solcher ist er dazu bestimmt, die Erde aus dem dunklen Zeitalter der Kälte und des ewigen Regens, in dem sie zu versinken droht, zu führen. Damit dies gelingt, muss Yorsch aber zuerst ein anderes Wesen finden: den letzten Drachen! Und als sich er letzte Elf und der letzte Drache finden, nimmt eine uralte Prophezeiung ihren Lauf und für die beiden Freunde beginnt das Abenteuer ihres Lebens…
Meine Rezension: Das wunderschöne Cover ist eigentlich daran Schuld, dass ich zu diesem Buch griff. Denn der Klappentext klingt nach einer Geschichte, wie ich sie im Fantasy-Bereich schon unzählige Male gelesen habe – Ein Held, der loszieht und die Welt vor dem Untergang retten soll… Und so könnte man meine Erwartung, als ich die ersten Seiten aufschlug mit „höflich interessiert“ beschreiben, doch schon nach den ersten Zeilen merkte ich, dass ich hier etwas ganz Besonderes in den Händen hielt, und bald war ich so gefesselt von der Geschichte, dass ich das Buch erst wieder zur Seite legte, als ich die kurzweiligen 368 Seiten mit den Helden gelacht, gelitten, und mitgefiebert hatte.
Schon der Anfang spricht eine wunderbar warmherzige Sprache, die einen sofort in den Bann zieht. Der kleine Elf wächst einem ziemlich schnell ans Herz. Er, der Kürzlicherstgeborene wird von seiner Großmutter weg geschickt, weil ihre Welt im Regen versinkt. Er soll gehen, ohne sich umzudrehen, was er aber natürlich doch tut und so mit ansehen muss, wie sie auf ihrem Stuhl einfach sitzen bleibt und wartet, dass das Wasser steigt.
Yorschkrunsquarkljolnerstring, so lautet sein kompletter Name, aber weil alle, die ihn hören immer „Gesundheit“ sagen, wenn er ihn nennt, kürzt ihn er zu Yorsch ab. Bei seiner Wanderung trifft er erst auf eine Frau, vor der er schreckliche Angst hat, weil er meint, sie würde ihn ganz sicher und bestimmt mit Rosmarin würzen und verspeisen und später gesellt sich ein Jäger zu ihnen, der sie auf ihrer Suche nach der Behausung des letzten Drachen begleitet. Denn laut einer Prophezeiung müssen der letzte Elf und der letzte Drache sich finden, damit der Regen aufhört und da niemand noch einen Elfen außer Yorsch gesehen hat, scheint er es zu sein, der diese Aufgabe erfüllen und sich auf die Suche nach dem Drachen machen muss. Arglos und unschuldig weigert sich der kleine Elf zu essen, was einmal gelebt hat und seine erste magische Tat besteht darin, das Kaninchen, dass der Jäger eigentlich braten wollte, wieder zu beleben. Alle, die ihm begegnen verzaubert er durch seine unschuldige Art, doch zuallererst ist der kleine Yorsch eine kleine Nervensäge und jammert den lieben langen Tag, wenn er seinen beiden Weggefährten nicht gerade von seinem letzten Schnupfen und den Farben des Rotzes erzählt. Da hilft es nur, wenn die beiden ganz plötzlich einen Rosmarinstrauch am Wegesrand erwähnen.
Sie erleben einige Abenteuer zusammen und als sie auf den Drachen treffen, der uralt ist und nicht mehr fliegen kann, verspricht Yorsch bei ihm zu bleiben, während die Frau und der Jäger weiterziehen. Fortan muss der letzte Elf dem Drachen unendlich kitschige Liebesromane vorlesen und seine hypochondrischen Krankheitssymptome ertragen. So gehen die Jahre dahin, doch dann überschlagen sich die Ereignisse und das eintönige Leben von Yorsch wird turbulent. Wie es kommt, dass ein Elf in einem nach Vogeldreck stinkenden Hochzeitskleid auf dem Rücken eines Drachen durch die Lüfte fliegt, und welche Abenteuer zu bestehen sind, das verrate ich natürlich nicht, doch es wird spannend.
Spannend, humorvoll und feinfühlig geschrieben, so kann man zusammen fassend sagen - es geht um die warmen Momente im Leben, um das Glück, aber auch um Verlust und um das, was Freundschaft vermag. Es ist, als ob die Autorin selbst ein Stückchen Magie in diesem Buch versteckt hat, denn ihre Geschichte ist bezaubernd schön – Ein Fantasy-Märchen, das für Kinder gedacht ist, das aber sicherlich auch Erwachsene in seinen Bann ziehen wird. Eine Geschichte, die wärmt und gut tut und deshalb 10 von 10 Punkten von mir bekommt.