Der große Gatsby- F. Scott Fitzgerald

  • Hole diesen Thread mal aus der Versenkung, der Gatsby ist es aber auch wert.


    Ich finde bei diesem Buch stimmt eigentlich alles: Die Sprache (hab es auf englisch gelesen), die Stimmungen, der Erzählstil, die Geschichte, die Figuren.


    Es ist ein Werk mit einem einzigartigen Stil, sprachlich wie erzählerisch. Hier gilt auch: In der Kürze liegt die Würze, denn Fitzgerald genügen unter 200 Seiten. Die Geschichte hat mich persönlich sehr berührt und nachdenklich gemacht, obwohl der Hintergrund (20er Jahre, Jazz Age) eigentlich ja doch recht weit weg ist. FSF hat es aber geschafft mit dem Gatsby einen modernen Klassiker zu erschaffen, der auch heute noch aktuell ist.


    Mein Tipp: Unbedingt im Original lesen, egal wie gut die deutsche Übersetzung auch sein mag, sprachlich ist das Original einfach was besonderes.


    :anbet

  • Wenn Du Interesse hast, dann schau doch mal ins Leserunden-Archiv. Ich meine mich erinnern zu können, dass es zu dem Buch auch einmal eine Leserunde gab... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Am Anfang hab ich mich gewundert, dass die Geschichte nicht aus Gatsbys Sicht geschildert wurde, obwohl er ganz klar die Hauptperson darstellt.
    Der Titel ist auch irreführend, denn in Wirklichkeit ist der große Gatsby ganz klein. In punkto Freunde (ausgenommen Nick), Liebe und Gefühle siehts bei ihm mau aus. Nur in Sachen Reichtum kann ihn keiner überbieten.
    Es wird gezeigt, das der "American dream" nichts als Mythos ist und Geld allein nicht glücklich macht.
    Das New York der 20er Jahre ist schön beschrieben, der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Zum Ende hin wurde das Buch immer mitreißender und richtig traurig.
    Klasse :daumen

  • Is' halt der 'große' amerikanische Traum.
    Also dass Buch ist gut, nicht schlecht geschrieben, nur von der Geschichte selbst etwas langatmig (wenn man nicht die Zeit hat alles in einem Rutsch zu lesen)

  • Die englische Ausgabe ist wirklich empfehlenswert: so eine klare, schöne Sprache! :anbet


    Ich musste meinerzeit das Buch im Englischunterricht lesen und fand es doooooooof. Natürlich war ich jung und dumm und hatte das Buch nicht ansatzweise fertig gelesen.
    Dieses Jahr habe ich es wieder probiert und ich finde dass es definitiv den Titel "Klassiker" verdient hat.
    Für mich ist es ein Buch über Lebenslügen: wie man sich selbst anlügt und somit auch die anderen, und wie man sich dadurch ins Unglück stürzt. Denn letztendlich ist Gatsby das: gescheitert an seiner eigenen Lebenslüge. Da gibt es kein Entkommen und kein wieder-gut-machen.
    Es ist definitiv ein Roman der in mir nachklingen wird und Lust auf mehr macht.


    "Tender is the night" liegt schon im SuB.

  • Zitat

    Original von Morgaine
    Am Anfang hab ich mich gewundert, dass die Geschichte nicht aus Gatsbys Sicht geschildert wurde, obwohl er ganz klar die Hauptperson darstellt.


    Diese Tatsache hat der Autor meines Erachtens sehr geschickt und bewusst gewählt: Indem er Nick in der Außenansicht Gatsbys Geschichte erzählen lässt, wird eine objektivere Sicht auf ihn gewährt. Zumindest objektiver, als wenn Gatsby seine Geschichte selbst erzählt hätte. Er hätte dann wohl kaum zugegeben, dass er auf seinen Partys alleine bleibt, weil eigentlich niemand von seinen "Freunden" weiß, wer er überhaupt ist. Und er hätte sicher nicht als die gescheiterte Existenz dagestanden, die er ja tatsächlich ist.
    In der Form, wie die Geschichte geschrieben ist, wird also ein "reales" Bild Gatsby gezeichnet, obwohl natürlich auch Nicks Sicht eine subjektive ist, auch er wählt aus, was er über Gatsby berichtet und lenkt damit den Blick in eine bestimmte Richtung.
    Sehr klug gemacht, wie ich finde...

  • Die Figur des Jay Gatsby als reichen, aber einsamen Aufsteigers war für mich solange glaubwürdig, bis er versuchte, seine verflossene Liebe Daisy zurück zu erobern. Ich glaube eher, dass Männer in den beschriebenen finanziellen Verhältnissen dazu neigen, ihre Damenbekanntschaften ziemlich häufig zu wechseln. Außerdem hatte sich die ehemalige Geliebte längst für einen anderen entschieden. Wahrscheinlich war aber gerade das die Herausforderung für den Emporkömmling.
    Die daraus entstehenden dramatischen Ereignisse führen jedoch dazu, dass die Handlung rasch an Tempo und Spannung gewinnt.


    Der berühmte Roman hat mir insgesamt gut gefallen, obwohl ich mir, wie oft bei Büchern, deren Titel fast jeder kennt, wieder einmal zu viel erwartet habe.
    Die Geschichte ist meiner Empfindung nach in 2 Teile zerfallen, wobei der 1. Teil stilistisch und der 2. Abschnitt durch die Entwicklung der dramatischen Ereignisse punkten konnte.

  • Normal wage ich mich nicht so an die sogenannten Klassiker, weil viele meiner Meinung nach in einer schweren Sprache geschrieben sind und die Themen mich meist nicht so interessieren. Ich habe dann "The Great Gatsby" auf Empfehlung einer Freundin gelesen und war überrascht, weil das Buch doch interessant geschrieben ist und die Sprache auch gut verständlich ist (habe es auf Englisch gelesen).


    Von der amerikanischen High Society der 1920er Jahre bekommt man einen guten Eindruck, von ihrem Eigenschaften und dass doch vieles einfach nur Schein ist. Obwohl Gatsby ja eigentlich seinen amerikanischen Traum verwirklicht hat und praktisch "vom Tellerwäscher zum Millionär" wurde und reich und angesehen ist, ist das alles nur Schein und er ist in Wirklichkeit nicht zufrieden mit seinem Leben. Das finde ich ist das Tragische und zeigt, dass auch die Verwirklichung des "American Dream" nicht unbedingt glücklich machen muss, auch wenn man dann alles hat eigentlich.
    Dass die Geschichte nicht aus Gatsbys Sicht erzählt wird, hat mich am Anfang etwas gewundert, da er ja die Hauptperson ist, aber es ist wirklich gut gemacht von F. Scott Fitzgerald, weil sonst, wie hier ja auch schon erwähnt wurde, die Geschichte anders erzählt worden wäre, wahrscheinlich auch nicht so kritisch.
    Es ist auch erstaunlich, dass das Buch unter 200 Seiten hat und trotzdem einiges drinnen steckt. Nicht viele Autoren schaffen es, das alles auf "so wenigen" Seiten rüberzubringen. Deswegen ist es auch nicht schwer, das Buch in einem Rutsch zu lesen. :-)


    Dsa Buch ist wirklich empfehlenswert, auch im englischen Original.

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste. (Heinrich Heine)


    :lesend Jeffery Deaver: Allwissend

  • Das war das letzte Buch, dass wir in Englisch vor dem Abitur gelesen haben und ich fands echt gut. Jedoch hätte ich mir ein schöneres Ende gewünscht :)

  • Ich guck mir gerade die Klassiker durch und stoße auf den großen Gatsby. Ist schon etwas her, das ich es gelesen habe, es hat mir seinerzeit gut gefallen.


    Es steht bei einer Freundin im Regal, die 200km entfernt wohnt. Wenn ich dort nächtige, lese ich immer wieder gerne ein paar Seiten.

  • Ich habe das Buch gerade beendet.


    "The Great Gatsby" beeindruckt durch F. Scott Fitzgeralds schöne Sprache mit seinen Umschreibungen wie auch inhaltlich.
    Die Figur Gatsby ist wohl einer der tragischten, der ich je begegnet bin. Trotz seines Reichtums bleibt er einsam und kann sich seinen einzigen wahren Traum, Daisy zurück zu gewinnen, nicht erfüllen.
    Fitzgerald zeichnet außerdem gelungen das Bild einer Gesellschaft, in der mehr Schein als Sein ist und das Unschöne im Kontrast zum Glamour besonders krass hervortritt.
    Ein sehr gelungener Roman und verdient ein Klassiker.

    "Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte." (Hermann Hesse)

  • Zitat

    Zitat, S. 39: "Die Lichter werden immer heller, während sich die Erdkugel langsam von der Sonne abwendet, und nun spielt das Orchester laute Cocktailmusik und die Oper aus den Stimmen der Gäste geht in eine Operette über. Das Gelächter tröpfelt immer leichter, breitet sich immer großzügiger aus und strömt bei jeder heiteren Bemerkung. Die Grüppchen wechseln rascher, wachsen durch neue Gäste an, lösen sich auf und bilden sich im nächsten Atemzug wieder neu. Die ersten Wanderer sind unterwegs, selbstbewusste junge Frauen, die sich unter die Grüppchen der solideren und behäbigeren Gäste mischen, für einen kurzen, fröhlichen Augenblick zum Mittelpunkt einer Gruppe werden und dann triumphierend durch das wogende Meer aus Gesichtern, Stimmen und Farben im sich verändernden Licht weiter ziehen."


    So sehen die Partys bei Jay Gatsby im New York der 1920er Jahre aus. Man amüsiert sich, verabredet sich, isst, trinkt, tanzt, sieht und wird gesehen. Es ist modern, bei Gatsby ein und aus zu gehen und darüber zu spekulieren, wie er sein Vermögen gemacht hat. Kaum einer der Gäste kennt Gatsby; gut möglich, dass er sich unters Volk mischt und unerkannt bleibt. Der Erzähler Nick, ein junger Mann, der durch Zufall das Nachbarhaus gemietet hat, kommt Gatsby näher und erfährt sein Geheimnis: Gatsby liebt Daisy, eine entfernte Cousine Nicks, die aus gutem Hause stammt und inzwischen verheiratet ist, und er hat alles daran gesetzt, Reichtum anzuhäufen und in die höhere Gesellschaft aufzusteigen, um Daisy eines Tages zurückzugewinnen. Doch als es darauf ankommt, ist Gatsby von allen verlassen außer Nick.


    Die Atmosphäre jener Zeit und jener Gesellschaft in Worte gefasst - ich fühle mich ein wenig, als sei ich dabei gewesen. Eine wunderbar geschriebene Geschichte, geschickt zusammengebaut, farbenprächtig, tiefsinnig und voller Wehmut.


    Leider trüben zahlreiche Schreib- und Grammatikfehler in dieser Ausgabe den Lesegenuss erheblich.